'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
er es bei der Affäre mit mir belassen, dann wäre ich niemals zu seiner Frau gegangen. Aber so musste ich ihm eine Lektion erteilen. Das hätte jede andere Frau an meiner Stelle auch getan.“
„Ich nicht“, schüttelte Caroline den Kopf. „Das ist schon sehr heftig.“
„Wärst du in meiner konkreten Situation gewesen, dann würdest du das anders sehen. Jetzt ist es geschehen und ich kann es nicht mehr ändern. Ab sofort kann Ralf mir gestohlen bleiben. Punktum.“
„Das klang vor einigen Wochen aber noch ganz anders.“
„Ach, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Was zählt, spielt sich heute ab. Und ich bin wirklich sehr gespannt, wie lange Ralf noch seine Ehe führen wird.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du soweit gehst. Dabei war ich der Meinung, dich mittlerweile ganz gut zu kennen.“
„Ich habe durchaus meine dunkle Seite. Die sollte man besser nicht herausfordern. Niemandsollte das machen.“ Xenia grinste verschlagen. „Ralf ist Vergangenheit. Jetzt habe ich nämlich schon ein Auge auf einen anderen Mann geworfen. Und der kommt mir momentan sehr gelegen.“
„Wer ist es?“
„Warte es ab. Das wird ein Knaller.“
18
Während einer Recherche brachten Nora und Thomas in Erfahrung, dass Daniela Langenmeier bei ihren Eltern im Stadtteil Esebeck, im Westen Göttingens, gewohnt hatte. Daher standen die beiden um 18 Uhr 47 vor der Haustür der Langenmeiers und warteten darauf, dass jemand auf ihr Schellen reagierte.
Nach dem zweiten Klingeln öffnete ihnen eine überaus junge Frau. Sie hatte verhältnismäßig breite Schultern und einen sehr großen Kopf. Zu ihrer schwarzen Trainingshose trug sie einen blauen Pullover.
„Hi, was geht?“, fragte sie die Ermittler mit gekünstelter Lässigkeit.
Da Nora und Thomas derartige Begrüßungen nicht leiden konnten, antwortete Tommy im strengen Tonfall: „Wir sind von der Kripo. Mein Name ist Korn. Das ist meine Kollegin Feldt. Wer bist du?“
„Polizei? Womit haben wir denn diese Ehre verdient?“
Tommy trat einen Schritt vor. „Ich glaube, du hast meine Frage nicht verstanden. Wer bist du?“
„Ganz ruhig, Kumpel. Ich bin Saskia Langenmeier.“
„Kumpel? Ich bin nicht dein Kumpel, verstanden? Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du deine coole Art möglichst schnell ablegen könntest. Es ist nämlich ernst.“
„Dann verlange ich im Gegenzug von Ihnen, dass Sie mich gefälligst siezen, kapiert?“
„Wie alt sind Sie denn?“
„Ich bin 20.“
„Okay. Sind Sie Danielas Schwester?“
„Ich bin ihre Halbschwester. Wir haben dieselbe Mutter. Warum? Woher kennen Sie Daniela?“
„Ist Ihre Mutter zu sprechen?“
Saskia rührte sich nicht vom Fleck. Sie strich sich über ihren rechten Arm und überlegte eine ganze Weile. Schließlich murmelte sie: „Sie ist hinten im Garten. Worum geht es denn? Hat Daniela etwas angestellt?“
Tommy ignorierte Saskias Frage. „Danke für die Auskunft. Geht es dort entlang?“ Er zeigte auf einen Kiesweg, der an der Hauswand entlangführte und dann westlich am Haus vorbeilief.
Saskia seufzte. „Gehen Sie doch einfach durchs Haus. Das ist schneller.“ Sie trat zwei Schritte zurück und ließ die Kommissare eintreten. Anschließend schloss sie die Haustür hinter ihnen und führte sie durch einen Flur ins Wohnzimmer. Von dort aus konnten die Ermittler bereits eine zierliche Frau im Garten erkennen. Sie kniete vor einem Blumenbeet und hantierte mit Tulpen.
Saskia begleitete die Ermittler durch die Terrassentür und rief ihrer Mutter zu: „Wir haben Besuch von der Kriminalpolizei! Keine Ahnung, was die genau wollen. Sie möchten auf jeden Fall mit dir sprechen. Ich glaube, es geht um Daniela.“
Die zierliche Frau blickte über ihre Schulter und erhob sich. Nora erkannte sofort, dass sie nicht mehr allzu fit war; sie musste sich sehr bemühen, um aus der knienden Position in den Stand zu gelangen. Kurz darauf drückte sie ihr Kreuz durch und stöhnte auf. „Was gibt es denn?“
„Sind Sie Frau Langenmeier?“, fragte Nora.
„Ja, ich bin Karla Langenmeier. Was möchten Sie von mir?“
„Ich glaube, dass wir das besser im Haus besprechen sollten“, gab Thomas von sich, ehe er Nora und sich vorstellte.
Doch Karla verweigerte den Gang ins Haus. „Es ist so ein schöner Tag! Wenn die Sonne scheint, dann muss man das genießen! Schließlich ist nichts schöner, als in seinem Garten die Natur zu erleben.“
„Es geht aber tatsächlich um Ihre Tochter Daniela. Und es ist
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