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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Also müssten gegen 17 Uhr 45 sehr viele Studierende auf diesen Flur hinausgekommen sein. Auch von denen müsste jemand etwas mitbekommen haben. Ich kapiere das nicht. Warum meldet sich jetzt niemand? Es kann doch nicht sein, dass eine Studentin in der Universität ermordet wird, ohne dass zumindest eine Person etwas davon mitbekommt! Wo leben wir denn?!“ Er stützte seinen Kopf wieder in die Hände und trat wütend mit dem rechten Fuß gegen ein Tischbein.
    Nora presste die Lippen aufeinander. „Ich verspreche Ihnen, dass wir alles Erdenkliche in die Wege leiten werden, um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Eine Frage müssen wir Ihnen aber leider noch stellen. Können Sie uns sagen, wo Sie zwischen 16 und 18 Uhr waren?“
    Die Kommissare vermuteten, dass Carsten über diese Frage äußerst verärgert sein würde. Doch zu ihrer Verblüffung erwiderte er schnell und kooperativ: „Ich habe von 16 bis 18 Uhr ein Referat in meiner Wohnung vorbereitet. Ich schnappe mir die anfallenden Referate immer zu Beginn des Semesters, damit ich am Ende genug Zeit habe, um für die Prüfungen zu lernen.“
    „Waren Sie alleine in Ihrer Wohnung oder haben Sie das Referat mit einem anderen Studenten vorbereitet?“
    „Ich habe mit einer Studentin an dem Referat gearbeitet. Ihr Name ist Anabell Würger. Sie wird Ihnen bestätigen, dass ich die ganze Zeit mit ihr bei mir war. Ganz sicher. Fragen Sie sie nur.“
    Nora wurde hellhörig. Er scheint uns sein Alibi regelrecht aufdrängen zu wollen.
    „Warum sind Sie nun eigentlich hierher gekommen?“, wollte Thomas von Carsten wissen. „Haben Sie auch noch eine Veranstaltung?“
    „Ja, ich hätte in diesem Moment eine Vorlesung über den Zweiten Weltkrieg. Sie findet unten im Hörsaal 002 bei Professor Lohmann statt. Aber als ich Ihre Kollegen sah, beschlich mich gleich so ein komisches Gefühl. Ich spürte, dass mit Daniela etwas nicht stimmt. Ich habe nämlich eine ganz bestimmte Verbindung zu ihr. Eine spirituelle. Daher war mir sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung war.“
    „Eine spirituelle Verbindung?“, rutschte es Nora mit einem ungläubigen Unterton heraus.
    „Genau. Ich bin in der Lage, Dinge zu fühlen, die andere Menschen nicht einmal ahnen. Das ist eine Art sechster Sinn. Daniela war ebenfalls mit dieser Gabe ausgestattet. Sie war nicht wie andere Menschen. Sie war etwas Besonderes.“
    Nora schüttelte den Kopf. Hatte sie bisher den Eindruck gewonnen, dass Carsten ein vernünftiger junger Mann war, so musste sie nun erkennen, dass er offensichtlich nicht ganz in ihrer Welt lebte. Daher zog sie es vor, ihn in diesem Moment nicht mit weiteren Fragen zu bombardieren, sondern ihm noch einmal ihr Mitgefühl auszusprechen und sich dann mit Tommy zurück zum Tatort zu begeben.
    „Ich finde es seltsam, dass Carsten sich nicht mit seiner Freundin treffen wollte“, merkte Thomas auf ihrem Weg an.
    „Wie meinst du das?“
    „Wenn Daniela hier eine Vorlesung besucht hat, die um 17 Uhr 45 endete, und Carsten eine Veranstaltung hat, die um 18 Uhr 15 nur wenige Meter von hier entfernt stattfindet, dann hätten die beiden sich zwischenzeitlich treffen können. Von einem verliebten Pärchen, das noch nicht sehr lange zusammen ist, hätte ich das erwartet.“
    Nora sah ihn überrascht an. „Ein Jahr erachtest du tatsächlich als noch nicht sehr lange ? Ich dachte immer, dass alles, was über eine Nacht hinausgeht, schon eine unendlich lange Zeit für dich sei?“ Sie zwinkerte ihm zu.
    „Ja, aber ich bin auch ein wenig älter als die Studierenden.“
    „Stimmt, ein wenig“, neckte Nora ihn.
    „Jetzt einmal ernsthaft. Findest du das nicht auch seltsam?“
    „Es wäre nicht ungewöhnlich gewesen, wenn die beiden sich hier verabredet hätten. Aber Carsten sagte doch, dass er bis 18 Uhr an einem Referat gearbeitet hat. Also blieb den beiden keine Zeit für ein Treffen, weil Daniela schon längst auf dem Weg zu ihrem Seminar im Verfügungsgebäude gewesen wäre.“
    „Das ist wahr. Aber ich fand es auch komisch, dass Carsten uns aufdringlich von seiner Referatvorbereitung mit dieser Anabell Würger berichtet hat.“
    „Ja, es wirkte so, als hätte er sich dieses Alibi zurechtgelegt, um bei unserer Nachfrage keinen Zweifel an dessen Echtheit aufkommen zu lassen.“
    „Dabei hat er wohl nicht bedacht, dass gerade so ein Verhalten äußerst auffällig wirkt. Auf jeden Fall bin ich schon sehr auf die Aussagen dieser angeblichen Referatspartnerin gespannt.“ Tommy hielt

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