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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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„Nein, das ist nicht zu jung für mich. Ich bin 41.“
    Xenia zog ihre Augenbrauen hoch. „Ich hätte dich höchstens auf 35 geschätzt.“ Ihre Hand streichelte über seinen Handrücken.
    Die will’s wissen! Heiliger Strohsack!
    „Was machst du beruflich, Tommy?“
    „Ich bin nur ein Bulle. Nichts Besonderes.“
    „Ein Streifenpolizist oder ein Kommissar?“
    „Ich bin Hauptkommissar bei der Kripo.“
    „Das habe ich nicht erwartet. Ich hätte dich eher als Geschäftsmann eingeschätzt. Aber deinen tatsächlichen Beruf finde ich viel spannender. Bestimmt kannst du viele aufregende Geschichten darüber erzählen. Vielleicht arbeitest du sogar jetzt an einem spannenden Fall?“
    „Ach, das ist auch nicht das richtige Gesprächsthema, finde ich. Was machst du denn beruflich?“
    Xenia schien enttäuscht darüber zu sein, dass Tommy ihr nichts von seinem Job erzählen wollte. Daher sagte sie matt: „Ich bin Studentin. Deutsch und Biologie. Ist ziemlich langweilig, aber mir bleibt genügend Zeit, um ordentlich zu feiern. Und um verschiedene andere Sachen zu machen.“Sie hob ihre Augenbrauen und biss sich leicht auf die Unterlippe. Spätestens in diesem Moment war Thomas klar, dass sie noch heute mehr von ihm wollte als nur zu reden. Sie flirtete mit ihm nach allen Regeln der Kunst. Und ihr Interesse an ihm schien von Minute zu Minute weiter anzusteigen.
    Nachdem die weibliche Bedienung nach einiger Zeit erneut an den Tisch getreten war und ihnen zwei Biere gebracht hatte, unterhielten Xenia und Tommy sich noch eine knappe Stunde lang über verschiedene Themen. Dann waren sie sich einig, dass die Zeit gekommen war. Thomas bezahlte ihre Rechnung und die beiden machten sich gemeinsam auf den Weg zu Xenias Unterkunft. Die 22-Jährige wohnte in einer kleinen Studentenbude in einem Wohnheim an der Lenglerner Straße . Diese lag im Stadtteil Holtensen im Nordwesten der Stadt.
    Wenngleich Thomas noch nicht herausgefunden hatte, wie sehr Xenia tatsächlich an ihm interessiert war, wollte er in diesem Moment nur noch mit ihr schlafen. Seine Hormone kontrollierten seine Handlungen so sehr, dass ihm alles andere egal war. Er verdrängte sogar die innere Stimme, die ihm zuflüsterte, dass er sich mehr zu Xenia hingezogen fühlte, als zu allen anderen Frauen, mit denen er bisher für eine Nacht ins Bett gestiegen war.
    Dennoch war ihm bewusst, dass er diese Stimme nicht lange ignorieren konnte. Denn sie wurde minütlich lauter.
     

20
    Ich sehe dich, Nora. Ich sehe dich ganz genau. Denkst du etwa, dass ich dich vergessen hätte? Hast du ernsthaft geglaubt, dass ich mich nicht wieder bei dir melden würde? Du solltest mich doch wohl besser kennen, oder? Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich das auch durch. In dieser Hinsicht sind wir uns sehr ähnlich. Das ist gewissermaßen unsere Natur. Wir nehmen uns ein Ziel vor und leiten alles Erdenkliche in die Wege, um es auch zu erreichen.
    Holst du dir gerade ein Glas Wasser? Oder ist es dein Lieblingsgetränk, ein Apfelsaft? Das kann ich nicht genau erkennen. Aber mir reicht vollkommen aus, dass ich dich in deiner Küche sehe, mein Schatz. Ich könnte mich wegschmeißen, weil ich weiß, dass du mich nicht siehst. Aber du spürst, dass ich in deiner Nähe bin, nicht wahr? Du ahnst, dass ich schon bald wieder in dein Leben treten werde. Das sehe ich dir an. Ich lese es in deinen Augen.
    Um 21 Uhr 32 saß Max aufrecht auf dem Fahrersitz seines roten Mazdas, den er vor einiger Zeit versetzt vor Noras Haus geparkt hatte. Im Schutz der Dunkelheit starrte er unentwegt auf das Haus seiner Exfrau.
    Ich bin ein geduldiger Mensch. Wahrscheinlich könnte ich hier wochenlang sitzen und dich beobachten. Daraus entsteht nämlich eine unglaubliche Vorfreude auf unser baldiges Wiedersehen. Und ist Vorfreude nicht das schönste Gefühl? Kommt es nicht genau darauf an?
    Vor wenigen Sekunden hatte Nora das Licht in der Küche angeschaltet und sich ein Glas Apfelsaft eingegossen. Jetzt trat sie zum Fenster und ließ die Rollladen herunter.
    Ich wünsche dir eine gute Nacht, Nora. Träum etwas Schönes. Träume von mir. Und von dir. Von uns zusammen.
    Dann wirst du bald erfahren, dass Träume manchmal in Erfüllung gehen.

21
    Mittwoch, 25. April 2012
    Am nächsten Morgen schritten die Ermittler gegen halb zehn auf das Haus der Müllers zu. Dieses lag im Osten Göttingens im Pfarrweg . Es war ein schlichtes Einfamilienhaus mit weißer Fassade und schwarzem

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