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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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sie: „Und Sie sind mir wirklich nicht böse, weil ich Sie angerempelt habe?“
    „Nein, das kann doch jedem mal passieren. Außerdem habe ich mein Bier nicht verschüttet. Es ist also gar nichts passiert.“
    Xenias nächster Blick traf Thomas mitten ins Herz. Er blickte ihr in die Augen und spürte seinen Puls in die Höhe schießen. Binnen weniger Augenblicke hatte er die Frau beim Billardtisch komplett vergessen. Er hatte nur noch Augen für Xenia.
    Typisch Tommy , hätte Nora in dieser Situation wohl gedacht.
    „Darf ich Ihnen einen Drink ausgeben, Xenia?“
    „Sehr gerne. Gehen wird dort vorne an den Tisch?“ Mit dem Kopf deutete die Studentin auf eine freie Nische in der Nähe.
    Da Thomas keine Einwände äußerte, begaben die beiden sich im nächsten Moment schon fröhlich hinüber.
    „Kommen Sie öfters hier ins Blue Note ?“, wollte Tommy von ihr wissen, nachdem sie sich einander gegenüber niedergelassen hatten.
    „Nein, ich bin nicht sehr oft hier. Und Sie?“
    „Ich bin regelmäßig hier. Man könnte sagen, dass es mein Stammlokal ist. Die Atmosphäre gefällt mir besonders gut. Zudem ist das Bier unschlagbar.“ Zum Beweis dieser Behauptung hielt Tommy sein Glas in die Höhe und trank einen Schluck.
    „Demnach wohnen Sie hier in Göttingen?“
    „Ja, ich wohne hier seit meiner Geburt. Ich konnte mich einfach nicht von der Stadt trennen. Wenn sie einen einmal im Griff hat, dann lässt sie nicht mehr los. Wie eine Würgeschlange.“
    „Wie lange leben Sie denn schon hier?“
    „Das ist eine elegante Art, um mich zu fragen, wie alt ich bin.“
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Sie frage.“
    „Durchaus nicht. Aber ich habe etwas dagegen, dass Sie mich siezen.“ Er reichte ihr die Hand über den Tisch hinweg. „Ich bin Tommy.“
    „Oh, du hast einen kräftigen Händedruck, Tommy.“
    „Natürlich. Welche Frau vertraut denn einem Mann, der einen schlaffen Händedruck hat?“
    „Da ist etwas Wahres dran. Mein Exfreund hatte zum Beispiel nur -“ Xenia brach diesen Satz unvermittelt ab.
    „Warum sprichst du nicht weiter?“
    „Na ja, mein Exfreund ist momentan ganz sicher nicht das richtige Gesprächsthema.“
    An Xenias Blick erkannte Thomas, dass er ihr Interesse geweckt hatte. Er gefiel ihr. Sie wollte mehr über ihn erfahren. Das spürte er ganz deutlich. Ihre Körpersprache, ihre Blicke, ihre Gesten, alles schrie ihn förmlich an: ‚Erzähl mir mehr von dir!’
    Allerdings war Tommy sich nicht sicher, ob er noch mehr in Xenias Neugierde erkannte. War sie an einem One-Night-Stand mit ihm interessiert? Hatte sie vielleicht sogar ernste Absichten und wollte ihn richtig kennenlernen? Thomas spürte genau, dass er auf diese Fragen in den kommenden Minuten möglichst schnell die korrekten Antworten finden sollte. Er musste die Erwartungen von ihr und ihm prüfen, um beiderseitigen Enttäuschungen vorzubeugen.
    „Was kann ich euch bringen?“, ertönte die Stimme einer weiblichen Bedienung an ihrem Tisch. Tommy sah Xenia an und wartete, bis sie ihre Wahl getroffen hatte. Schließlich bestellten sie beide ein Bier.
    „Woher hast du die?“, fragte Xenia, nachdem die Bedienung wieder verschwunden war. Mit dem Finger deutete sie auf Tommys Narbe.
    „Als Kind bin ich im Garten meiner Eltern auf einen Stein gefallen. Ich musste sofort ins Krankenhaus, um genäht zu werden.“
    „Hat bestimmt sehr weh getan, oder?“
    „Daran kann ich mich gar nicht mehr richtig erinnern.“
    „Mir gefällt die Narbe jedenfalls. Sie hat so etwas Maskulines.“ Der nächste eindeutige Blick folgte. Und auch dieser traf in sein Ziel.
    Thomas schluckte. Er wollte unbedingt in Erfahrung bringen, wie alt Xenia war. Doch ihm fiel keine charmante Art ein, um sie zu fragen. Daher setzte er alles auf die Zwölf: „Wie alt bist du eigentlich, Xenia?“
    „Das nenne ich direkt. Fragst du solche Dinge immer ohne Umschweife?“
    „Ja, ich komme gerne sofort zum Punkt.“
    „So?“, säuselte Xenia und tastete mit der Hand nach seiner. „In allen Belangen?“
    Wow, also diese Frau geht echt ran. Das gefällt mir. Aber ich brauche noch eine Antwort!
    Als hätte Xenia seine Gedanken gelesen, sagte sie: „Ich bin 22. Das ist hoffentlich nicht zu jung für dich?“
    Tommy fiel ein, dass er ihr sein Alter auch noch nicht verraten hatte. Kurzzeitig überlegte er, ob er die Zahl etwas nach unten ‚korrigieren’ sollte. Doch das war nicht seine Art. Er liebte Ehrlichkeit. Folglich sagte er unverblümt:

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