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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Veranstaltungen besucht hat. Ich habe in den letzten zwanzig Jahren schließlich so viele Gesichter gesehen, dass ich froh sein kann, wenn ich zehn davon wiedererkenne. Falls Sie bei der jungen Frau also eine Verbindung zu mir gefunden haben, dann hat das nichts zu sagen.“
    Nora horchte auf. „Eine Verbindung?“
    „Sie wären doch jetzt bestimmt nicht hier, wenn Sie nicht wieder irgendeine Spur am Tatort gefunden hätten, die Sie direkt zu mir geführt hat.“
    „Das ist durchaus möglich. Aber der Name Daniela Langenmeier sagt Ihnen wirklich nichts?“
    „Definitiv nicht.“
    Nora zog ein Foto von Danielas Leichnam aus der Tasche und überreichte es dem Professor. „Wie steht es mit dem Gesicht? Ist es möglicherweise eines von den zehn Gesichtern, die Sie wiedererkennen?“
    Ralf begutachtete das Bild. Letztlich verneinte er jedoch. „Es tut mir aufrichtig leid. Aber ich kenne diese Frau nicht.“
    „Dann können Sie sich auch nicht erklären, wieso Ihr Name am unmittelbaren Tatort stand?“
    Die Kommissare achteten auf jede nervöse Bewegung des Professors. Sie hofften, ein winziges Indiz dafür zu finden, dass er sehr wohl wusste, wie sein Name auf die Schreibunterlage im Hörsaal gekommen war.
    Aber der Akademiker zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er sah die Ermittler kühl an und entgegnete: „Nein, dafür habe ich tatsächlich keine Erklärung. Ich habe mir lediglich zusammengereimt, dass Sie aufgrund einer solchen Spur hierher gekommen sind. Offenbar möchte der Mörder mich damit belasten. Aus welchem Grund auch immer. Ich habe mit den Morden garantiert nichts am Hut. Zwar kannte ich Franziska, aber ich hatte überhaupt kein Motiv, sie zu töten. Und diese Daniela ist mir vollkommen unbekannt. Deswegen liegt es auf der Hand, dass der Täter mich in Schwierigkeiten bringen will. Sie werden hoffentlich über genug Erfahrung verfügen, um diese amateurhaft hinterlassene Spur als falsche Fährte zu erkennen, nicht wahr?“
    „Möchten Sie denn gar nicht erfahren, wo genau Ihr Name stand? Oder wo genau Daniela ermordet wurde?“
    „Nein, das möchte ich nicht wissen. Ich finde es schrecklich und abstoßend, dass zwei derartige Gewaltverbrechen in unserer Universität verübt wurden. Und ich hoffe, dass der Verantwortliche für diese Taten angemessen bestraft wird. Aber da ich persönlich nicht in die Morde involviert bin, sehe ich keinen Anlass, um mich intensiv damit zu beschäftigen.“
    „Sie gehen also davon aus, dass die Taten von ein und derselben Person verübt wurden und demnach zusammenhängen?“
    „Ja, davon gehe ich aus. Denn es wäre schon ein großer Zufall, wenn das nicht der Fall wäre. Zwei junge Studentinnen werden binnen kürzester Zeit hier ermordet? Da muss es eine Verbindung geben. Jedoch ist es Ihr Job, diese Verbindung zu finden. Mein Job ist es unter anderem, ein Seminar vorzubereiten. Daher würde ich Sie nun auch bitten zu gehen.“
    Nora spürte, dass der Professor von Sekunde zu Sekunde angespannter wurde. Deshalb sagte sie eisig: „Wir haben aber noch einige Fragen an Sie. Um Sie jedoch nicht allzu lange von Ihrer wertvollen Arbeit abzuhalten, kommen wir direkt zum Punkt: Wo waren Sie gestern zwischen 16 und 18 Uhr?“
    Ein gequältes Lächeln huschte übers Ralfs Gesicht, verschwand jedoch sogleich wieder. „Muss ich aus dieser Frage schließen, dass ich tatsächlich noch Ihr Verdächtiger bin?“
    „Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.“
    Ralf erhob sich und positionierte sich vor den Ermittlern, die weiterhin auf der Couch saßen. „Ich sehe es als Frechheit an, dass Sie mich als Verdächtigen in Ihre Ermittlungen mit einbeziehen. Ich bin ein geachteter, ehrbarer Professor. Wie können Sie also auch nur für eine Sekunde auf die Idee kommen, dass ich etwas mit diesen Morden zu tun hätte?“
    „Bei allem Respekt“, erwiderte Thomas, wobei er aufstand und sich unmittelbar vor dem Professor platzierte. „Selbst wenn Sie der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wären, würde ich Ihnen diese Frage jetzt erneut stellen: Wo waren Sie gestern zwischen 16 und 18 Uhr?“
    Die beiden Männer standen einander Auge in Auge gegenüber. Niemand blinzelte. Niemand wich zurück. Nora spürte förmlich, wie die Luft im Raum immer dünner wurde.
    „Zum fraglichen Zeitpunkt hatte ich eine Besprechung mit fünf anderen Professoren in der Universität. Das müsste als Alibi reichen, oder?“, antwortete Ralf endlich, bevor er zur Tür zeigte. „So,

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