'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
auf morgen verlassen!“
„Und was würdest du dann machen?!“
Petra antwortete nicht. Sie sah ihren Mann erbost an und schüttelte den Kopf. „Warum lässt du dich dann nicht von mir scheiden?!“
„Gute Frage. Darüber sollte ich ernsthaft nachdenken.“
„Du bist so ein widerliches, egoistisches Schwein! Ich bin froh, dass diese Xenia Boll vor einigen Tagen hier aufgetaucht ist und mir von deinen Eskapaden berichtet hat. Sie hat mir die Augen geöffnet!“ Petra erblasste plötzlich. „Mein Gott! Ist dieses unschuldige Mädchen etwa die nächste auf deiner Liste?! Wirst du sie auch noch umbringen?!“
„Liste? Du hast den Verstand verloren! Lass mich mit deiner blühenden Fantasie alleine! Verschwinde! Ich habe zu arbeiten! Dabei werde ich versuchen, deine absurden Vorwürfe zu vergessen!“
„Arbeiten? Woran arbeitest du denn eigentlich? Willst du mir ernsthaft erzählen, dass du persönlich eine Präsentation am Computer erstellst? Das kann ich nicht glauben! Du hast bestimmt Gehilfen in der Uni, die diese Aufgabe für dich erledigen könnten!“
„Meine Hilfswissenschaftlerin wurde ermordet, falls du dich daran erinnerst! Also muss ich die Präsentation selbst erstellen!“
Petra dachte nach. Dann sagte sie: „Ich wollte dich am Tag des ersten Mordes besuchen! Ich war bei deinem Büro!“
Ralf schluckte. „Wann genau?“
„Um halb fünf am Nachmittag! Laut diversen Zeitungsberichten wurde Franziska Zucker ungefähr zu diesem Zeitpunkt getötet!“
Ralf sprang auf, rauschte um den Schreibtisch herum und ergriff seine Frau mit beiden Händen an den Schultern. „Ich sagte dir mehrmals, dass du mich nicht in der Uni besuchen sollst!“
Petra grinste verschlagen. „Ganz ruhig. Ich war gar nicht dort. Ich wollte dich lediglich testen.“
„Du bist total verrückt!“
„Nein, du bist es! Ich weiß, dass du hinter den Morden steckst! Deine Reaktion gerade hat es mir bewiesen! Du bist ein Mörder, ein Monster!“ Petra riss sich von ihrem Gatten los, machte schwungvoll kehrt und wollte den Raum verlassen. Doch Ralf packte sie noch einmal an den Schultern.
„Du wirst dich mit deinem Wissen doch wohl nicht an die Kommissare wenden, oder?“
„Das werden wir sehen.“
„Ich war zur Tatzeit tatsächlich nicht in meinem Büro“, gab Ralf zu. „Dennoch habe ich ein Alibi! Ich war mit der Studentin zusammen, die jetzt ebenfalls ermordet wurde.“
„Selbst wenn das wahr ist, kann diese Studentin das nicht mehr bestätigen! Das ist dir doch hoffentlich klar, oder?!“
„Ja, das ist mir klar. Aber das ist mir egal. Ich weiß, dass ich unschuldig bin! Das ist alles, was zählt!“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, riss Petra sich erneut von Ralf los und prustete abwertend. Dann verließ sie das Zimmer, marschierte zur Haustür und trat hinaus in die Frühlingssonne.
Ralf sah ihr unschlüssig hinterher.
Mach jetzt bloß keinen dummen Fehler, Petra!
22
Maria Ranz war 21 Jahre alt, eins fünfundsiebzig groß und hatte einen äußerst durchtrainierten Körper. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Ihr Blick schien Nora und Thomas zu durchleuchten, als sie soeben die Haustür der Villa am Stadtrand öffnete und die Ermittler anstarrte. „Wer sind Sie?“
„Wir sind von der Kriminalpolizei“, klärte Nora die 21-Jährige auf, wobei sie ihren Ausweis vorzeigte. „Sind Sie Maria Ranz?“
„Ja, die bin ich. Was wollen Sie?“
„Wir sind hier, weil wir gerne mit Ihnen über die Morde sprechen würden.“
„Morde? Was geht denn jetzt ab? Welche Morde?“
„Haben Sie etwa noch nicht mitbekommen, dass seit vorgestern zwei Studentinnen in der Universität getötet wurden?“
„Wie bitte? Hier in der Uni? Nein, das ist mir neu. Wer ist denn der Mörder?“
„Wenn wir das wüssten, dann wären wir jetzt wahrscheinlich nicht hier.“
„Soll das bedeuten, dass Sie mich verdächtigen? Oder wie soll ich das verstehen?“ Maria lachte laut.
„Dürften wir eintreten und Ihnen einige Fragen stellen?“, fragte Nora energisch, sobald Maria sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Aber selbstverständlich dürfen Sie das. Das ist nämlich das Aufregendste, was diese Stadt bisher zu bieten hatte. Hier wohnen und studieren nur langweilige Idioten. Endlich passiert mal etwas!“
Da Maria diese Sätze mit Freude ausstieß, zischte Thomas: „Zwei Menschen wurden ermordet! Finden Sie, dass Ihre Reaktion angemessen ist? Halten Sie das für Spaß? Für Unterhaltung?“
Maria
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