'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
irgendeiner Weise weiterbringen.“
„Wie heißen die beiden?“
„Jasmin Hausmann und Julia Bartel.“
Thomas notierte sich die Namen. „Gut, wir werden dieser Spur schnellstmöglich nachgehen. Ist Ihnen sonst noch etwas eingefallen, das uns weiterhelfen könnte? Irgendeine Kleinigkeit?“
„Nein. Ich und Maria haben uns die ganze Nacht den Kopf zerbrochen. Aber bis auf die Namen der Mädchen sind wir zu keinem Ergebnis gekommen.“
„In Ordnung. Ich danke Ihnen für den Anruf und melde mich, sobald sich etwas Neues ergeben hat.“
„Das ist nett. Auf Wiederhören.“
Tommy erwiderte den Abschiedsgruß und legte sein Handy zurück auf den Schreibtisch. Anschließend schritt er in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen. Nachdem er sich zwei Tassen gegönnt und nebenbei die aktuellen Nachrichten aus aller Welt im Radio verfolgt hatte, nahm er Kurs auf das Wohnzimmer, das überaus schlicht eingerichtet war: Eine lange Couch, ein tiefer Esstisch, eine breite Schrankwand - alles in einem dunklen Braunton gehalten. Da durch zwei große Fenster aber viel Licht in das Zimmer fiel, wirkte es trotz der tristen Einrichtung einladend. Nicht zuletzt deswegen gelang es Tommy regelmäßig, attraktive Singlefrauen in sein Reich zu locken.
Er war kein Typ für feste Bindungen. Er liebte seine Freiheit und wollte diese unter keinen Umständen gegen die ‚Fänge der Verdammnis’ eintauschen, wie er die Ehe stets bezeichnete. Er könne die beängstigende Vorstellung nicht ertragen, den Rest seines Lebens mit ein und demselben Menschen zu verbringen. In Wahrheit wollte er sich nur nicht eingestehen, dass er sich vor Pflichten und Verantwortungen jedweder Art drückte. Er war es gewohnt, dass ihm alle positiven Dinge des Lebens zuflogen und dass sich jedes Problem von selbst erledigte. Folglich führte er ein ebenso sorgloses wie glückliches Leben. Ohne Aufregungen, ohne Komplikationen. Es schien geradezu perfekt zu sein. Zumindest glaubte Tommy das, da er keine andere Lebensweise gewohnt war.
Soeben lehnte er sich entspannt auf seiner Couch zurück und dachte über die Namen nach, die Jürgen Zank ihm am Telefon genannt hatte.
Jasmin Hausmann und Julia Bartel.
Er äugte hinüber zum Fernseher und sog die Luft des Raumes in seine Lungen ein. Dabei überkam ihn plötzlich eine Vorahnung.
Jasmin Hausmann … Jasmin Hausmann.
Eine innere Stimme sagte ihm, dass dieser Name von enormer Bedeutung für den Fall sein könnte. Aber warum? Was ließ ihn bei diesem Namen so nachdenklich werden?
Dann federte er ruckartig nach vorne.
Guter Gott, na klar! Jasmin Hausmann – J. H.!
Er griff zum Telefon und tippte Noras Nummer ein, um ihr sofort von seiner Entdeckung zu berichten.
Vielleicht hatte er einen ersten Durchbruch in diesem Fall erreicht.
17
Anna Hausmann fuhr sich gestresst durch ihren Haarschopf. Dann wischte sie sich über ihr blasses Gesicht und gönnte sich eine Verschnaufpause von ihrer Putzorgie. Mit hochrotem Kopf setzte die 44-Jährige sich um zehn vor elf auf einen Küchenstuhl und atmete durch. Während sie die Augen schloss, um sich zu besinnen und neue Kraft zu tanken, stapfte ihr vier Jahre älterer Lebenspartner Bill Bruns in den Raum. Er trug eine schwarze Stoffhose, dazu ein grünes Poloshirt. Da er so gut wie jeden Tag eine halbe Stunde auf seinem Heimtrainer schwitzte, war er mit seinen 85 Kilogramm bei einer Körpergröße von eins neunzig sehr gut in Form. Hingegen wirkte Anna geradezu unterernährt. Dennoch hielt sie ihr Fliegengewicht durch eine konsequente Diät. Immerhin sei eine disziplinierte Ernährung der einzig wahre ‚Schlüssel zum Glück’. Wie auch immer dieses Glück aussehen mochte.
„Habe ich dir eigentlich schon erzählt“, begann Bill mit seiner einprägsamen Bassstimme, „dass wir in der Firma bald einen neuen Großkunden an der Angel haben könnten?“
Anna wusste, dass Bill seit elf Jahren im Immobiliengeschäft tätig war. Das war zwar nicht unbedingt sein Traumberuf gewesen, aber mit der Zeit war er immer tiefer in seine Aufgaben hineingewachsen und erfüllte diese mittlerweile mit aufopfernder Hingabe.
„Nein, darüber hast du noch kein Wort verloren. Glaubst du, diese Sache könnte etwas werden?“
„Ich habe zumindest ein gutes Gefühl. Und es wäre wirklich aufbauend, endlich einmal wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen zu können. In letzter Zeit lief es schließlich nicht gerade rosig.“
Anna lächelte ihm aufmunternd zu. Sie kannte Bill zwar erst
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