'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Täter haben“, sagte Nora zerknirscht.
„So sieht es leider aus. Diesen Fall werden wir sicherlich nicht so schnell lösen können wie es uns allen lieb wäre.“
Kaum hatte Thomas dies gesagt, da öffnete Anna Hausmann die Tür. Sie wischte sich über ihr Gesicht und fragte: „Kann ich Ihnen helfen?“
„Sind Sie Anna Hausmann?“
„Ja.“
„Entschuldigen Sie die Störung, aber wir sind von der Kriminalpolizei“, klärte Nora die Mutter auf und hielt ihren Ausweis in die Höhe.
„Kripo?“, fragte die 44-Jährige ebenso wortkarg wie verblüfft. Sie lehnte sich gegen die Haustür und richtete ihren Blick auf Noras Ausweis. Dann sah sie kurz auf Tommys Narbe, woraufhin sie prompt wieder zu Nora sah.
Die typische, unsichere Reaktion , dachte Tommy. Das bin ich seit jeher gewohnt.
„So ist es. Mein Name ist Feldt, das ist mein Kollege Korn. Wir würden uns gerne mit Ihrer Tochter Jasmin unterhalten. Ist sie zu sprechen?“
„Jasmin? Ja, schon. Aber worum geht es denn? Hat sie etwas angestellt? Steckt sie in Schwierigkeiten?“
„Nein, sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Aber möglicherweise ist sie eine wichtige Zeugin in einem Mordfall, der sich am Freitagabend ereignet hat. Ich nehme an, dass Sie von diesem bereits aus der Zeitung erfahren haben?“
„Oh ja, das habe ich. Abscheuliche Geschichte. Sind nicht sogar zwei Morde verübt worden? Und sollen diese nicht miteinander in Verbindung stehen?“
„Darüber können wir Ihnen leider keine Auskunft erteilen.“
„Ich verstehe.“ Anna trat einen Schritt zur Seite, um die beiden eintreten zu lassen.
Während die Kommissare das Haus betraten, stiefelte ein großgewachsener Mann aus der Küche. „Wer sind Sie denn? Und was wollen Sie hier?“
„Die Herrschaften sind von der Kriminalpolizei“, erklärte Anna ihm, ehe Nora etwas sagen konnte. „Das ist mein Lebensgefährte Bill Bruns“, stellte sie ihn dann den Ermittlern vor.
„Kripo? Ist etwas passiert?“, fragte Bill.
„Wir möchten gerne mit Jasmin sprechen“, antwortete Nora.
„Jassi? Wieso? Hat sie etwas ausgefressen?“
„Nein, aber es geht um einen Mordfall.“
„Mord? Wer wurde ermordet? Und was hat Jassi damit zu tun?“
„Das würden wir lieber mit Jasmin persönlich besprechen.“
„Aha. Nun, sie ist gerade oben in ihrem Zimmer. Soll ich sie -?“
Anna unterbrach ihn nervös: „Es wäre sicherlich besser, wenn Bill und ich dem Gespräch beiwohnen würden. Immerhin ist Jassi nicht an eine derartige Situation gewöhnt. Sie würde sich bestimmt wohler fühlen, wenn Bill und ich dabei wären.“ Hoffnungsvoll blickte sie die Beamten an. „Wäre das möglich?“
Thomas erwiderte: „Das ist kein Problem. Sie können bei der Befragung anwesend sein. Schließlich ist Jasmin noch minderjährig.“
Dankbar sah Anna die Ermittler an. Dann begleiteten sie und Bill die beiden durch den Flur. Direkt gegenüber der Küchentür befanden sich zwei Treppen. Eine Holzwendeltreppe führte hinauf ins Obergeschoss, eine Steintreppe verlief hinab in den Keller. Dahinter hing ein bronzefarbener Vorhang vor einer Mittelwand, die den Übergang vom Flur ins Wohnzimmer markierte.
Als Nora den Wohnraum betrat, erblickte sie zuerst eine dunkelgrüne Couch und zwei raumgreifende Kommoden an der Ostwand. Diesen gegenüber erstreckte sich ein Schrank von der Mittelwand bis zur Terrassentür. Durch das Fenster konnte die Kommissarin in den Garten hinausblicken, der doppelt so groß war wie ihr eigener.
Gerade als Anna die Ermittler aufforderte, auf der Couch Platz zu nehmen, kam Jasmin die Wendeltreppe hinunter. Sie war etwa eins sechzig groß und trug ein rubinrotes Top zu einer weißen Dreiviertelhose. Ihre engelsblonde Mähne hing weit über ihre Schultern hinweg.
„Jassi?!“, rief Bill der 16-Jährigen zu. „Wir wollten dich gerade holen. Diese Herrschaften sind von der Kripo. Sie würden sich gerne kurz mit dir unterhalten.“
Jasmin schielte zu Nora und Tommy herüber. „Was? Worum geht’s denn? Ich hab voll keine Zeit. Ich will mit Julia ins Freibad. Es ist doch schließlich die letzte Woche der Sommerferien.“ Sie schlurfte mürrisch auf die Erwachsenen zu.
Nora erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen. „Hallo, Jasmin. Mein Name ist Feldt, das ist mein Kollege Korn. Wir würden uns gerne mit dir über eine deiner Freundinnen unterhalten. Gabriella Zank.“
„Gabriella? Was ist mit der?“, wollte Jasmin wissen, ehe sie sich neben ihre Mutter auf die
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