'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
sah er Tommy an und brummte: „Das mache ich.“
15
Zweites Mädchen ermordet aufgefunden!
Besteht ein Zusammenhang zwischen den Taten?
Während der Mörder diese Zeilen in der Zeitung las, wanderten seine Mundwinkel unweigerlich in die Höhe. Er lächelte, weil er genau wusste, dass sein Plan nun endlich ins Rollen kam. Schon bald würde er am Ziel seiner Träume angelangt sein. Und niemand konnte ihn mehr aufhalten. So viel stand fest.
Wahrscheinlich werden die unterbelichteten Hauptkommissare heute oder morgen von Jasmins Existenz erfahren. Zweifelsfrei werden sie dann verstehen, dass das Mädchen in größter Gefahr schwebt. Dafür wird meine Nachricht sorgen. Dessen bin ich mir sicher.
Das hinterhältige Lächeln hielt sich hartnäckig auf den Lippen des Mörders. Er strich mit seiner linken Hand über den Schreibtisch, an dem er entspannt saß, und dachte an die Ereignisse des kommenden Tages. Da er genau wusste, dass sein Plan funktionieren würde, machte er sich nicht die geringsten Sorgen über eventuelle Schwierigkeiten. Schließlich hatte er jede noch so abwegige Kleinigkeit bedacht. Und selbst wenn etwas Unvorhergesehenes eintreten sollte – er hatte während Gabriella Zanks Ermordung bewiesen, dass er damit umgehen konnte. Folglich gehörte nicht nur gute Planung, sondern auch improvisatorisches Geschick zu seinen Stärken.
Mit der linken Hand holte er jetzt sein Messer aus der untersten Schreibtischschublade hervor. Dann strich er über dessen Griff und besah sich sein heimtückisches Grinsen in der Spiegelung der Klinge. Kaum hatte er seine perlweißen Zähne begutachtet, da fiel sein Blick schon wieder zurück auf den Zeitungsartikel, der vor ihm auf dem Tisch lag:
Zweites Mädchen ermordet aufgefunden!
Besteht ein Zusammenhang zwischen den Taten?
Er hatte den Artikel sorgfältig ausgeschnitten und würde ihn wahrscheinlich bis an sein Lebensende aufbewahren. Schließlich bewies dieses Blatt Papier, dass er ein Genie war. Niemand konnte das bestreiten. Niemand würde ihm jemals auf die Schliche kommen. Dazu war er zu gerissen.
So viel steht fest .
16
Thomas schreckte hoch. Was war das? Wo zum Teufel bin ich?
Nur äußerst träge registrierte er, dass er daheim in seinem Bett lag und von einem scheußlichen Klingelgeräusch geweckt wurde. Ein kurzer Blick auf die Anzeige seiner Digitaluhr verriet ihm, dass er verschlafen hatte. Zwar musste er an diesem sonnigen Sonntagmorgen nicht in die Direktion, doch hatte er sich am Abend zuvor vorgenommen, spätestens um sieben in der Frühe aufzustehen, um vierzig Minuten bei annähernd humanen Temperaturen zu joggen.
Jetzt war es jedoch schon nach neun. Ein persönlicher Skandal. Wie hatte ihm das passieren können? Normalerweise brauchte er sich nicht einmal einen Wecker zu stellen. Seine innere Uhr ließ ihn für gewöhnlich zeitig aufwachen. Heute allerdings nicht. Heute war es anders.
Trotzdem weigerte er sich, diesen ungewohnt langen Schlaf als erstes Anzeichen dafür zu werten, dass der aktuelle Fall bereits an seinen Nerven zerrte. Schließlich fanden die Begriffe Stress , Besorgnis oder gar Furcht keinen Platz in seinem Vokabular. Als selbstbewusste Frohnatur, die sich weder schnell verunsichern noch einschüchtern ließ, konnte dieser Fall ihn nicht ernsthaft an seine Grenzen führen.
Ganz sicher nicht.
Wieder hörte er das nervtötende Klingeln; es war der schrille Rufton seines Handys. Im Prinzip empfand er die Titelmelodie von Beverly Hills Cop als angenehmen Ohrwurm, aber an einem Sonntagmorgen von ihr geweckt zu werden, gehörte nicht zu seinen favorisierten Ritualen.
Daher blickte er sich jetzt gähnend in dem Schlafraum seiner Fünfzimmerwohnung um. Sein Blick glitt über die billige Kommode zu seiner Rechten, streifte den Kleiderschrank daneben und verfing sich schließlich an dem Eicheschreibtisch, auf dem sein Mobiltelefon soeben zum wiederholten Mal klingelte. Er raffte sich auf, streckte seine Glieder in alle Richtungen und schlurfte auf das Handy zu.
„Ja, hier Korn?“, begrüßte er den Anrufenden matt.
„Kommissar Korn? Hier spricht Jürgen Zank.“
„Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Sie meinten gestern, ich solle Sie anrufen, wenn mir oder Maria noch etwas Wichtiges zu Gabriella einfällt.“
„Ja?“
„Meiner Frau sind die Namen der Mädchen eingefallen, die Gabriella vor ein paar Tagen erwähnt hat. Angeblich wären die beiden ihre neuen Freundinnen gewesen. Vielleicht können die Mädels Sie in
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