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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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fragte Julia: „Meinst du, dass es Gabriellas Freund ist? Dieser Stefan Peters?“
    „Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Der wirkte auf mich nämlich nicht gerade wie ein unberechenbarer Serienmörd…“ Julia hielt inne. Sie wollte dieses abscheuliche Wort in Jassis Gegenwart unter allen Umständen vermeiden. Daher hüstelte sie: „Der Kerl erschien mir völlig schwach und hilflos. Ich glaube nicht, dass er in der Lage ist, einen Menschen zu töt…“ Wieder verstummte sie.
    „Aber es sind immer diejenigen, von denen man es zuletzt erwartet.“
    „Ach, selbst wenn“, meinte Julia salopp. „Du denkst doch nicht im Ernst, dass dieser Typ so gerissen ist, um trotz Polizeischutz an dich heranzukommen, oder?“
    „Und falls doch? Immerhin wird er beabsichtigt haben, dass ich seine SMS als Warnung auffasse. Demnach wird er auch geahnt haben, dass die Polizei mich fortan bewachen würde. Wieso hat er mich also gewarnt? Das ergibt keinen Sinn.“
    „Ich glaube, dass du zu viel in diese SMS hineininterpretierst. Der Kerl wollte bloß ein wenig Aufmerksamkeit ergattern. Er ist ein jämmerlicher Verlierer, der sich an dem Rummel um seine Person aufgeilt. Das ist alles.“
    „Er hat drei Mädchen brutal ermordet!“, erinnerte Jasmin ihre Freundin an die bittere Wahrheit. Dann schritt sie mit betretener Miene auf das Fenster zu, das zu ihrer Linken lag, und blickte unbehaglich in den Vorgarten hinab. Draußen dämmerte es bereits. Ein dunkler Mantel der Ungewissheit legte sich über die Stadt.
    Als Jassi ihren Blick über das Grundstück kreisen ließ, entdeckte sie das Zivilfahrzeug der Polizei, das versetzt vor dem Haus stand. Auf den Vordersitzen erkannte sie die Silhouetten der beiden Beamten, denen sie ihr volles Vertrauen schenken musste.
    Hoffentlich entgeht den beiden nichts! Hoffentlich ist der Täter nicht raffiniert genug, um sie auszutricksen! Aber wenn doch …?!
    Bei dieser erschreckenden Vorstellung ließ sie hastig die Rollladen herunter. Ihr Herzschlag erhöhte sich, die Hände begannen zu zittern. „Ich verstehe nicht, warum er mich will“, stieß sie noch einmal aus. „Ich sehe nicht anders aus, als Hunderte anderer Mädels auch. Ich habe nichts Besonderes an mir. Ich bin ein stinknormales Mädchen, das dieselben Dinge macht, wie alle anderen auch: shoppen, feiern, lernen. Was will er also ausgerechnet von mir?!“
    „Beruhige dich, Jassi! Du musst die Nerven behalten. Nur noch ein paar Tage, dann ist der ganze Spuk vorbei. Bald lachst du über diese Zeit. Dann liegst du irgendwo im Urlaub am Strand, während dieser Freak im Gefängnis verrottet.“ Julias Blick wanderte zum Schrank, der rechts neben ihr stand. In diesem hatte Jassi ihre DVDs gestapelt. „Jetzt lass uns einen lustigen Film anschauen, okay? Das bringt dich auf andere Gedanken.“
    Jassi wischte sich über ihre Stirn, um den Angstschweiß zu trocknen. Dann zog sie ihre Nase hoch und stimmte Julia zu. „Du hast recht. Ich brauche wirklich etwas Ablenkung. Sonst drehe ich noch komplett durch.“ Schnellen Schrittes ging sie hinüber zu ihrer Filme-Sammlung und durchstöberte sie nach einer geeigneten Komödie. Als sie einen Film fand, legte sie die Disc in ihren DVD-Player und setzte sich angespannt auf ihr Bett. Julia hockte sich neben sie und strich ihr wiederholt über den Kopf.
    „Das wird schon. Ganz bestimmt. Hab keine Angst.“
    Nachdem die beiden die Komödie geschaut hatten, übernachtete Julia bei Jasmin. Sie wollte ihr auf diese Weise tatkräftig beweisen, dass sie immer für sie da war.
    Egal, was auch geschehen sollte ...

35
    Am Dienstagmorgen trafNora gegen halb neun in der Direktion ein. Ihr Tagesplan sah vor, dass sie mit ihren Kollegen Gabriellas übrige Mitschülerinnen und Mitschüler zu deren Klassenfeier befragte. Mit den Einverständnissen der Eltern hatte Kortmann es in die Wege geleitet, die Kinder auf das Kommissariat zu befördern.
    Um Punkt neun begannen die Ermittler, die Schülerinnen und Schüler zu befragen. Diese nervenaufreibende Prozedur sollte sie insgesamt vier Stunden in Anspruch nehmen, wobei jede einzelne Minute elendig langsam verstrich. Nora hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, wie anstrengend pubertierende Jugendliche tatsächlich sein konnten. Daher war sie im Verlauf des Vormittags auch mehr als einmal zu der Überzeugung gelangt, dass sie ihren Job niemals mit dem einer Lehrerin tauschen würde. Für kein Geld der Welt.
    Erst um kurz vor 13 Uhr, als die Kommissare die

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