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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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pisste.
    Der Hund hielt den Kopf gesenkt, er schnupperte und antwortete heiser auf ein Bellen von irgendwo zwischen den Wagen. Ein Entenschwarm stieg erschrocken auf, und Jutos lachte.
    » Zu Hause«, sagte er. Ich nickte ihm zu. Wir kamen an ein Feuer, dessen Geruch allein schon verführerisch wie Weihrauch war, und als uns seine Wärme entgegenschlug, merkten wir erst so richtig, wie durchgefroren wir waren.
    Wir wurden umringt, man brachte uns Decken, damit wir darunter unsere nassen Sachen ausziehen und uns einwickeln konnten. Dann wurden wir eingeladen, unter einem Zeltdach aus Vadmaltuch Platz zu nehmen, wo man uns Schalen in die Hand drückte. Eine Frau, lachend und nickend und in einer Sprache schwatzend, die ich nicht verstand, schlug Eier in einen Kessel mit Gerstengrütze und Fleisch, dann füllte sie unsere Schalen. Ich aß gierig und tunkte auch noch den letzten Rest mit großen Brotbrocken auf – ich war halb verhungert.
    Doch schließlich waren wir satt und lehnten uns zurück.
    » Bei den Göttern«, seufzte Ospak, und damit war eigentlich alles gesagt.
    Im Lager summte es vor konzentrierter Geschäftigkeit. Die späte Nachmittagssonne fiel durch die Bäume, und Schwarzauge rollte sich neben dem Hund auf den trockenen Buchenspänen am Feuer zusammen und schlief ein. Die Enten kehrten zurück und landeten unter Aufspritzen im Teich.
    Ab und zu kam jemand vorbei und sah uns neugierig an, aber man ließ uns in Frieden, und Ospak war ebenfalls in Begriff, einzunicken. Eine Frau sah sich unsere Kleider an, die an einem Baum hingen. Sie steckte einen Finger durch ein besonders großes Loch und schnalzte missbilligend mit der Zunge, dann holte sie Nadel und Faden.
    Dann stand Jutos neben mir, und ich schrak auf, denn ich war ebenfalls eingedöst. Er hockte sich vor mich hin und grinste.
    » Ich habe gehört, dass es nicht weit von hier noch weitere von euch geben soll. Ein Ritt von einer Stunde, vielleicht etwas mehr. Sie sind am Fluss, und ihr Schiff ist schwer beschädigt.«
    Das klang nach Finn und den anderen, und ich wollte wissen, wie viele es seien. Jutos zuckte die Schultern.
    » Jedenfalls genug, dass meine Jäger sich nicht herangetraut haben«, sagte er und lachte. » Im Moment sind sehr viele Leute hier unterwegs. Es muss irgendetwas passiert sein.«
    Ich entnahm seinem Ton, dass er dachte, dies könne zumindest teilweise mit uns zusammenhängen, aber er schien uns immer noch freundlich gesinnt, und wir unterhielten uns, bis die Schatten lang wurden und unsere Kleider so weit getrocknet waren, dass wir sie wieder anziehen konnten.
    Ich erfuhr, dass diese Magyaren eine Gruppe von Händlern waren, die auf der alten Bernsteinstraße unterwegs waren, die einst bis ins nördliche Langbardaland und schließlich sogar bis nach Rom geführt hatte.
    » Aber heute nicht mehr«, sagte Jutos. » Jetzt bringen wir die Waren in unser Land und verkaufen sie an die Bulgaren und an andere, die sie dann weiter bis in die Große Stadt bringen, wo heutzutage die Macht und das Geld ist.«
    » Ich dachte, im alten Rom gibt es ebenfalls Macht und Geld«, sagte ich, denn ich wollte ihm zeigen, dass ich auch etwas vom Handel verstand. » Besonders jetzt, wo der Sachse Otto sich zum Kaiser gekrönt hat, genau wie sein Vater vor ihm.«
    Jutos spuckte ins Feuer.
    » Die Ottos erwähnst du besser nicht, wenn mein Vater dazukommt«, sagte er grimmig. » Unser fejedelem ist Géza, der mit den Sachsen und den Römern Salz gegessen hat, um Frieden zu schließen. Er hat sogar einen Christenpriester in seinen Haushalt aufgenommen, einen Mönch namens Bruno– aber eine Freundschaft mit den Sachsen ist nicht so einfach für einen der Sieben.«
    Ich wusste, dass das Wort fejedelem so viel bedeutete wie » regierender Fürst«, und ich hatte gehört, dass dieser Géza gezwungen worden war, die Christus-Anbeter zu akzeptieren, weil die Große Stadt mit Otto ein Abkommen darüber geschlossen hatte. Aber da Géza in dieser Sache keine echte Wahl hatte, war er auch kein überzeugter Christus-Anhänger. Einmal mehr wurde klar, dass die Politik der Könige immer den weißen Christus bevorzugte. Als ich ihm das sagte, grinste Jutos.
    » Vielleicht hat der gemarterte Gott tatsächlich eine größere Macht«, sagte er. » Zumindest haben unsere eigenen Götter uns nicht geholfen, als mein Vater zu einem der Sieben wurde.«
    Ich wusste nicht, was diese Bezeichnung bedeutete, und hätte gern mehr darüber erfahren, aber Ospak gefiel unsere

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