Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low

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aber es sind noch andere unterwegs, die uns suchen. Dann gib mir ein halbes Dutzend Männer mit Schlepptragen, damit wir Vorräte heranschleppen können. Finn, du übernimmst hier das Kommando. Ich gehe mit den Magyaren zurück, um mit ihnen zu handeln.«
    In ihren Gesichtern spiegelten sich viele Fragen, aber sie blieben stumm. Abjörn nickte nur und ging daran, sich um die Arbeiten zu kümmern. Er drückte Onund das Steventier in den Arm, der nur kurz knurrte und sich dann auf das höhere Gelände zurückzog, wo das Lager errichtet werden sollte. Krähenbein und Trollaskegg standen da und starrten traurig auf das Schiff.
    » Wenn wir alles heruntergeholt haben, was wir gebrauchen können, dann bindet es los und überlasst es dem Fluss«, sagte ich mit erstickter Stimme und hoffte, sie würden wissen, dass es vom Wasser kam und nichts mit meiner Stimmung zu tun hatte. » Wenn wir Glück haben, fällt es den Sachsen ins Auge, und sie denken, wir seien umgekommen.«
    Ich entdeckte meine Seekiste; der rote Njal saß darauf, in seiner Nähe Finnlaith und Murrough. Die Iren waren alle sehr froh, dass Ospak überlebt hatte. Aljoscha, Kaelbjörn Rog und ein paar andere kamen angelaufen, um sich selbst von dem Wunder zu überzeugen, dass Orm zusammen mit Ospak aus dem Fluss wieder aufgetaucht war. Aber es fiel mir auch auf, dass kein Mensch sich dafür interessierte, ob Schwarzauge tot war oder überlebt hatte.
    Ich kramte in der Kiste und fand unter meinen Schätzen das, was ich suchte– eine Handvoll Hacksilber und drei Armreifen, von denen einer bereits so dünn wie Blech war.
    Aber ich fand auch noch einen Halsring, der im letzten Abendlicht blitzte, und sofort kamen die Iren an wie die Elstern. Aber es war auch ein ausnehmend schönes Stück, das ich sorgsam gehütet hatte. Es stammte noch aus Attilas Schatz.
    Er war nicht ganz so schön wie der Jarlring, den ich um den Hals trug– selbst wenn seine Enden in Form von Drachenköpfen zerkratzt und verbogen waren und das gedrehte Metall so manche Scharte aufwies–, aber immerhin ein reich verziertes Schmuckstück aus Gold und Bernstein, das die Römer electrum nannten, dessen Enden zwei Vogelköpfe zeigten. An die hatte ich gedacht, als ich die Fibeln am Umhang des alten Mannes sah.
    Jutos machte große Augen, als ich es ihm als Angebot zum Handeln im Lager zeigte. Er drehte es in den Händen, es blitzte im Feuerschein, und seine Leute kamen herbei, um es zu bewundern. Ich sah, wie sie auf die Vogelköpfe deuteten und hörte, wie immer wieder ehrfürchtig das Wort turul fiel. Und ich hatte recht, dieser Vogel namens turul wird von den Magyaren besonders verehrt.
    Jutos wollte wissen, woher der Ring kam, und ohne zu zögern sagte ich es ihm. Er sollte wissen, dass er es mit keinem gewöhnlichen nordischen Händler zu tun hatte. Aus Attilas Schatz, sagte ich und sah, wie seine Augen groß und dunkel wurden, denn für sein Volk war Attila fast ein Gott.
    Dann sah er Krähenbein an, der mitgekommen war, weil er noch nie Magyaren gesehen hatte, und man sah, dass in Jutos’ Kopf sich jetzt die Gedanken jagten wie Hunde die Hasen. Plötzlich waren die fremden, unbestätigten Geschichten über die Eingeschworenen und den merkwürdigen Jungen mit den verschiedenfarbigen Augen hier an seinem Lagerfeuer Wahrheit geworden.
    Also ging er mit dem Halsring zu dem alten Mann, während wir im Dunkeln aßen und tranken, um uns herum Hundegebell und das Schwatzen der Frauen, das uns einhüllte wie ein warmer Mantel. Für die Eingeschworenen wurde ausreichend Verpflegung für ein gutes Abendessen zurückgeschickt, sodass ich mit dem Beginn dieses Things hochzufrieden war.
    Später in der Nacht suchten wir uns ein heimliches Plätzchen unten am Teich, in dem sich der Mond spiegelte, und dort lag sie bei mir. Andere Paare lagen auch beisammen, und es raschelte in den Buchenspänen, hier und da hörte man ein leises Kichern, dann wieder ein Stöhnen.
    Es gab kein Liebesgeflüster– wir sprachen überhaupt wenig–, aber sie murmelte leise, zärtliche Worte in ihrer eigenen Sprache. Auch hielten wir uns nicht lange mit Küssen und Umarmungen auf, aber unsere Körper waren im Einklang miteinander, so als ob wir uns schon lange vertraut gewesen wären, und ich sehnte mich nach ihrem Körper, und ich wusste, ihr ging es genauso.
    Sie war weiß und mager und roch nach Holzrauch und Wärme und zertretenem Gras, und die Nacht war fast zu kurz für uns. Als der Morgen dämmerte, lag sie leise