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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Masurenvolk zu ziehen, weil man uns auf Schritt und Tritt verfolgen würde.
    Natürlich lachten die Götter schon wieder, als wir noch schlafend dalagen, und sie lachten immer noch, als die Sonne golden und rot aufging und wir uns anzogen und zu den anderen zurückkehrten, wobei ich mich innerlich schon auf das Gespött von Ospak und Krähenbein vorbereitete.
    Jetzt hörte ich die Götter wirklich laut lachen, als ich sah, wie Krähenbein sich langsam und widerwillig erhob, als sei ihm zwischen den Wagen ein Draug erschienen. Er sah aber nicht zu uns her, sondern etwas weiter nach rechts, wo der alte Mann mit seinen beiden Begleitern und seinem Sohn angewankt kam.
    Erst dachte ich, Krähenbein sei über das Gesicht des alten Mannes erschrocken, denn das war wirklich ein Schlag, wenn man nicht darauf vorbereitet war, und ich lachte leise, als er näher kam.
    » Er ist nicht halb so schlimm, wie er aussieht«, sagte ich, » mach dir keine Sorgen.«
    Krähenbein sah erst mich an, dann wieder den Alten.
    » Die Nase«, sagte Krähenbein und deutete mit dem Finger. Ich drehte mich um.
    Mir blieb vor Schreck der Mund offen stehen, und das Gelächter der Götter klang so laut wie ein aufgebrachter Rabenschwarm.
    Der alte Mann hatte sich fein gemacht, vom Brokatmantel bis zu den ledernen Reitstiefeln und dem kostbaren Säbel. Um den Hals trug er bereits den Ring mit den Vogelköpfen, um zu zeigen, dass er ihn zu kaufen beabsichtigte und wir nur noch um den Preis feilschen würden.
    Aber es war ein anderes Schmuckstück, das alle erschreckte, die es kannten. Ein blaues Seidenband, das absichtlich so gebunden war, dass das Fehlen seiner Ohren deutlich zu sehen war, hielt sein wichtigstes Statussymbol: Sigurds silberne Nase.

Kapitel 17
    Wir zogen die schwer beladenen Schlepptragen über das aufgeweichte Land, das jetzt im Sonnenschein dampfte und nach Verwesung, aber gleichzeitig auch nach neuem Leben roch. Wir scheuchten Vogelschwärme auf, die sich auf den Kadavern ertrunkener Rinder niedergelassen hatten, und am Abend des ersten Tages stob eine ganze Wolke von Raben davon, die sich an den toten Schafen gütlich getan hatten, die jetzt, wo das Wasser wieder zurückging, in den Ästen der umgefallenen Bäume hingen.
    » Warum beeilen wir uns eigentlich so?«, keuchte Kaelbjörn Rog und sprach damit aus, was alle anderen dachten. » Wir hinterlassen doch sowieso eine Spur, der ein Blinder folgen könnte, ganz abgesehen von den Spähern der Magyaren.«
    Ich antwortete nicht, sondern trieb sie weiter voran an diesem heißen Tag, der uns die Fliegen zurückbrachte. Die Kranken, denen die Scheiße an den Beinen herunterlief, schleppten sich lieber zu Fuß nebenher, statt sich auf den holprigen Tragen ziehen zu lassen. Es waren ja gar nicht die Magyaren, vor denen ich Angst hatte, aber nur Krähenbein wusste, warum ich so zur Eile antrieb. Er trauerte noch immer um die Silbernase seines Onkels.
    Seine Reaktion beim Anblick dieser Nase war Jutos nicht entgangen. Er wusste, dass da etwas nicht stimmte, und langsam ging ihm jetzt ein Licht auf über so manches, was er früher vielleicht einmal gehört hatte, von Nordmännern, die harte Verhandlungspartner waren und sich nicht so leicht einschüchtern ließen.
    Die Eingeschworenen waren nicht die ersten Nordmänner, mit denen es die Magyaren zu tun hatten, diese Ehre gebührte Randr Sterki und etwa achtzehn seiner Männer, die ihr Wyrd auf dem Fluss überlebt hatten und sich anschließend durch die überfluteten Gebiete geschleppt hatten, halb verhungert und verdurstet, weil sie es nicht wagten, das stinkende Wasser zu trinken.
    » Mein Vater wollte den Jungen haben, den sie bei sich hatten«, sagte Jutos, » ein höchst ungewöhnliches Kind, weiß wie Schnee. Ihr Anführer, ein Mann mit Zeichen auf der Haut, bot uns stattdessen einen griechischen Priester an, aber das war für uns kein Ersatz. Wir sagten ihm, er solle ihn zu den Polen bringen, die ihnen vielleicht auch etwas zu essen geben würden. Ich glaubte, die Polen wüssten vielleicht eher etwas mit einem Priester aus der Großen Stadt anzufangen.«
    » Und wohin sind sie gegangen?«, fragte ich, und Jutos zuckte die Schultern und machte eine unbestimmte Handbewegung in Richtung des Gebirges in der Ferne.
    » Nach Süden, auf dieser Seite der Oder«, sagte er. » Nachdem er seine kostbare Silbernase gegen einige Vorräte eingetauscht hatte.«
    Er grinste. » Wenn ihr zufällig die dazu passenden Ohren haben solltet, würden wir

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