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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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hoch, er zog gerade das Fell des Pferdes ab. » Jarl Brand wird sehr verärgert sein, vor allem über Jarl Orm, wenn er zustimmt. Und was wäre, wenn die beiden in Streit geraten? Für wen würdet ihr dann kämpfen?«
    » Über den Bach springen wir, wenn wir davorstehen«, erwiderte Abjörn. Finn warf ratlos die Hände hoch, ein Stück Fett löste sich von der Klinge und landete im Gras.
    Ich wusste, warum sie den Eid ablegen wollten. Sie brauchten es. Sie hatten gehört, dass Odin die Eingeschworenen bevorzugte und seine Hand über sie hielt; und bei dem, was ihnen jetzt noch bevorstand, mussten sie wissen, dass diese Hand auch sie beschützte.
    Also nickte ich, und mit dem Eifer galoppierender junger Fohlen sprachen sie die Worte– in ihrer Nase den Geruch von frischem Blut, in den Augen das Glitzern der Opferklinge.
    Wir schwören, dass wir einander Brüder sein wollen, mit Knochen, Blut und Stahl. Wir schwören auf Gungnir, Odins Speer. Möge Odin uns bis in die neun Reiche und darüber hinaus verfluchen, wenn wir diesen Schwur gegeneinander brechen.
    Beladen mit Pferdefleisch– bis auf den Kopf, den wir für die Vögel zurückgelassen hatten– gingen wir auf den Weg zurück und beeilten uns, die anderen einzuholen.
    Abjörn und die neu Eingeschworenen waren bester Laune. Sie scherzten, mit Botolf und sogar mit Toki, dem mageren Thralljungen, den sie normalerweise nicht einmal beachtet hätten. Sie waren so glücklich, dass sie mir fast leidtaten, denn ich wusste, auch wenn dem Einäugigen der Geruch von Eisen und Blut gefällt, die freudigen Pläne der Menschen gefallen ihm weniger.
    Eine Stunde später hatten die Ulfhednar uns eingeholt.
    Ich hatte sie weder gehört noch gesehen, denn ich hatte meine Schulter am hinteren Ende des letzten Wagens und war völlig von dem Schlagloch in Anspruch genommen, in das das linke Hinterrad geraten war. Ich hoffte, dass wir es freibekämen, ohne alles abladen zu müssen. Die anderen waren weitergezogen und hinter einer Biegung verschwunden.
    Also blieb uns nichts übrig, als uns weiter abzumühen: neben mir Botolf, an den beiden Hinterrädern Finn und Kuritsa, vorn der kleine Toki, der die beiden erschöpften Pferde zum Ziehen antrieb. Irgendwo weiter oben quälten sich die anderen den Berg hinauf.
    » Nimm die Peitsche!«, schrie Finn.
    » Der verfluchte Berg ist zu steil«, grunzte Botolf, und er hatte recht, doch ich hätte ohnehin nicht mehr genug Atem gehabt, ihm zu widersprechen.
    Dann schrie Toki auf, ein hohes, schrilles Kreischen, und wir blieben stehen. Schwitzend und keuchend drehten wir uns um und sahen die vier Männer, die gerade um die Wegbiegung kamen. Schwer zu sagen, wer überraschter war.
    » Bei Odins Arsch…«
    Finn griff nach seinem Godi, der samt Scheide auf dem Wagen lag, Botolf rannte nach seiner Axt, die ebenfalls dort lag, aber ich hatte nichts weiter als meinen Sax, doch der lag auf meinem Schoß und war sofort zur Hand. Aber Kuritsa, der in seiner Heimat ein Jäger gewesen war, zeigte jetzt, dass er auch ein Krieger war.
    Drei der Männer waren normal gekleidet, sie hatten Speere, Äxte und Schilde, doch der vierte war groß wie ein Walross und trug das große, regennasse Bärenfell, an dem man erkannte, was er war. Er tänzelte und gestikulierte wild, einer der anderen lief zurück, und Kuritsa sprang auf ein Wagenrad und schoss– der Mann schrie auf und fiel.
    Der Bärenhäuter brüllte einen der anderen an, dann hob er seinen Schild hoch, packte ihn beim Rand und schleuderte ihn in unsere Richtung. Er drehte sich wie ein Holzteller, den eine wütende Frau im Streit geworfen haben mochte. Kuritsa, der gerade wieder anlegte, sah den Schild erst, als er ihn schon traf, und der Stoß warf ihn vom Rad, ehe er einen Ton von sich geben konnte. Es war ein harter Zusammenprall, und Kuritsa lag blutend und um Atem ringend am Boden.
    Wir sahen, wie der Kundschafter um die Biegung verschwand, und der Bärenhäuter richtete sich langsam auf, die Axt in der Hand. Der letzte Mann stand etwas hinter ihm und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    » Ich bin Thorbrand Hrafnsson«, brüllte der Bärenhäuter mit heiserer Stimme und breitete die Arme aus. Seine Haare und der Bart waren so ineinander verfilzt, dass man seinen Mund kaum sah.
    » Ich töte Menschen. Ich bin der Sohn des Wolfes und des Bären«, schrie er.
    » Ich… ich bin nicht so wild darauf«, sagte der Mann hinter ihm. Er machte langsam ein paar Schritte rückwärts, den

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