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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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geht um meine Ehre und meinen guten Namen. Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt, aber wenn ihr nicht mitkommt, brecht ihr euren Schwur. Der einzige Ausweg wäre, dass einer von euch Jarl wird.«
    Das brachte sie zur Ruhe, und zwar so gründlich, dass ich mir sicher war, dass sie alle hören konnten, wie mir das Herz bei dem Gedanken schlug, dass einer von ihnen mir meinen Jarlring streitig machen könnte. Der Ruhm, dieses zweischneidige Schwert, hielt sie zurück, denn es war Orm, der zu ihnen sprach. Orm, der Töter weißer Bären und schuppiger Trolle, der einst einen Holmgang mit einem einzigen Streich gewonnen hatte und erst vor Kurzem mit zwei Berserkern zugleich gekämpft und sie erledigt hatte.
    Und doch waren sie übellaunig, und einer von ihnen, ein Nörgler namens Gudmund, konnte diesen Knochen noch nicht loslassen.
    » Pallig will aber nicht, dass wir flussaufwärts fahren«, sagte er missmutig.
    » Na und?«, bellte der rote Njal und goss Öl ins Feuer. » Wer ist Pallig Tokeson, dass er denkt, er kann den Eingeschworenen von Orm dem Bärentöter sagen, wohin sie gehen oder nicht gehen?«
    » Immerhin ist er ein Verwandter von Harald Blauzahn«, warf Krähenbein lässig ein. » Die Frau, die er uns bei unserer Ankunft extra vorgestellt hatte, ist die Tochter von Blauzahn und die Schwester von Sven, der bei König Eiriks Festgelage dabei war.«
    Er starrte in unsere erstaunten Gesichter, dann sah er mich an, und plötzlich wusste ich, was er wirklich getan hatte, als er mit den Frauen geschäkert und den netten kleinen Jungen mit dem unschuldigen Augenaufschlag gespielt hatte.
    Blauzahn war kein Name, den man einfach abtun konnte, warf Gudmund jetzt ein. Finn spuckte aus und machte ihn darauf aufmerksam, dass wir Blauzahn schließlich jahrelang ignoriert hatten, seine Schiffe gestohlen und seine Männer umgebracht hatten, ohne dass es uns geschadet hatte. Das verbesserte die allgemeine Stimmung, denn sie wussten, wir würden flussaufwärts fahren, egal, was passierte.
    Dann räusperte sich Onund, was er immer tat, ehe er das Wort ergriff. Wir alle warteten, weil wir dachten, er würde etwas über das Schiff sagen. Aber wir irrten uns.
    » Wenn es so unerwünscht ist, flussaufwärts zu fahren, weil es die Herren von Joms angeblich in solche Schwierigkeiten bringt«, sagte er nachdenklich, » dann frage ich mich: Warum durften Randr Sterki und seine Hunde diesen Weg nehmen?«

Kapitel 10
    Nachdem er diese Frage in die Runde geschleudert hatte wie eine Axt, erzählte der Bucklige, wie er diese Tatsache über Randr erfahren hatte. Während wir mit Pallig gesprochen hatten, war er losgegangen, um geeignetes Holz für die Reparatur des Steuerruders zu suchen, entdeckte aber zu seiner Überraschung bald ein ganzes, intaktes Ruder, was ihm ein großer Glücksfall schien.
    Ein paar Händler weiter, auf der Suche nach einem guten Stück Eschenholz, aus dem er einen Elchkopf für das Schiff schnitzen wollte– hier wurde Krähenbein unruhig und sein Gesicht verfinsterte sich–, bot man ihm gute Nägel und fertig zugeschnittene Schiffsplanken von einer weitaus besseren Qualität an, als er es an einem Ort wie Joms erwartet hätte. Ein anderer Händler meinte, es sei doch viel besser, gleich einen ganzen neuen Schiffsbug zu nehmen, als erst selbst einen zu schnitzen, und er zeigte Onund einen, den er auf Lager hatte.
    » Ich fragte ihn, wo er den herhatte«, sagte Onund. » Aber ich musste erst etwas deutlicher werden, denn er wollte nicht so recht mit der Sprache raus. Also packte ich ihn am Fuß und hängte ihn eine Weile verkehrt herum auf, bis er redete. Dann wurden wir handelseinig. Ich war froh, dass ich keine Gewalt anwenden musste.«
    Alles lachte, aber ich wünschte mir, uns bliebe das Festgelage heute Abend erspart. Ich wollte aufbrechen, sobald alles verladen war, und nicht nur, weil ich eventuelle Konsequenzen wegen Onunds Vorgehen mit dem Händler fürchtete.
    Dieser hatte Onund schließlich erzählt, wo er den Drachenkopf mit dem aufgerissenen Maul, den wir alle so gut kannten, herhatte. Auf der anderen Seite der Siedlung nämlich schaukelten die Reste der Drachenschwinge in den kaum spürbaren Gezeiten der Ostsee hin und her, ausgeschlachtet bis auf den Kiel, die Rippen und die verkohlte Beplankung, die keiner haben wollte.
    » Wir sollten Pallig und seinen kleinen Bruder fragen«, sagte Finn, nachdem wir die Neuigkeit erfahren hatten, » und mal wieder unser kleines Messer der Wahrheit

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