Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
Vom Netzwerk:
einsetzen.«
    Diejenigen, die dieses Messer kannten, mit dem man Körperteile abschnitt, bis das Opfer aufhörte zu lügen, stimmten begeistert zu, und ich spürte, wie der Griff des kleinen Messers, das immer hinten in meinem Gürtel steckte, plötzlich zu brennen schien. Einst hatte es Einar dem Schwarzen gehört, und es hatte mir genauso gut gedient wie ihm. Aber jetzt brauchten wir es nicht.
    » Randr Sterki hatte großes Glück, dass er überhaupt so weit gekommen ist«, erklärte ich. » Er wollte wahrscheinlich mit Ljot abrechnen, weil er ihn im Stich gelassen hatte, aber ich wette, als die Drachenschwinge hier ankam, haben auf ihr mehr Leute Wasser geschöpft als gerudert.
    Sie nickten und brummten zustimmend.
    » Und was ist mit dem Silber, das er von uns bekommen hat?«, wollte Finn von Onund wissen. Der Bucklige zuckte die Schultern.
    » Wenn er es nicht mitgenommen hat, dann ist es hier in der Siedlung verteilt«, vermutete er. » Und damit ist es auch für dich verloren, Orm, denn diese plündernden Hunde haben auch den letzten Nagel mitgenommen.«
    Ich war mir sicher, sie hatten nichts gefunden, denn Randr hatte wahrscheinlich einen Teil davon gebraucht, um Vorräte einzukaufen, einen weiteren Teil für eines dieser Flussboote, die aus einem Baumstamm geschnitzt waren. Den Rest hatte er entweder mitgenommen oder irgendwo vergraben, und ich vermutete auch, dass ein Teil davon an Pallig gegangen war, denn keine Heilsalbe beruhigt so zuverlässig wie Silber.
    » Aber warum fährt er denn überhaupt flussaufwärts?«, fragte Finn. Das war noch leichter zu beantworten: Er war hinter Koll und dem Mönch her. Nach Randr Sterkis Überzeugung, die ganz und gar von seinem Hass diktiert war, schuldete der Mönch ihm entweder Geld oder Blut oder beides, und der Junge war mein Fostri. Er würde den Jungen lebend haben wollen, und er wusste auch, dass ich ihn zusammen mit Krähenbein verfolgen würde. Hier waren also alle seine Feinde gleichzeitig, und sie fuhren direkt auf die Rache zu, die er noch nicht ausreichend hatte nehmen können.
    » Er hat aus deiner letzten Geschichte noch nichts gelernt«, sagte ich zu Krähenbein. Der zuckte die Schultern.
    » Dann erzähle ich ihm eine noch treffendere«, brummte er zurück, und alles lachte über seine neue tiefe Stimme, worauf er rot anlief. Er sah mich an, und seine verschiedenfarbigen Augen glitzerten wie Achate.
    » Ich habe eine Idee, wie wir Styrbjörn von hier mitnehmen könnten«, sagte er und neigte anmutig den Kopf in meine Richtung, » wenn es meinem Herrn genehm ist, sie anzuhören«, fügte er hinzu, und alles lachte gutmütig. Ich hörte Finn etwas murmeln und brauchte gar nicht genau hinzuhören, um zu wissen, was er sagte: Dieser Junge ist älter als die Felsen.
    » Die Weisheit eines Prinzen ist mir immer willkommen«, sagte ich. Er grinste und zeigte seine Mäusezähne, dann erläuterte er seinen Plan. Es war ein guter Plan, denn er selbst würde im Mittelpunkt des Geschehens stehen und ein gewisses Risiko auf sich nehmen müssen, also genau das, wonach sich dieser ruhmhungrige kleine Wolfswelpe sehnte– jedoch waren auch Finns Stärke und sein Geschick dazu nötig. Als Krähenbein fertig war, sah ich Finn an.
    » Kannst du das?«
    Finns Grinsen ähnelte dem eines Raubtiers, bevor es seinen Rachen um das Opfer schließt, und über diese wortlose und dennoch beredte Antwort mussten alle lachen.
    Doch im Feuerschein von Palligs Festhalle kam uns die Idee schon weniger erfolgversprechend vor. Er saß auf meinem Hochsitz, flankiert von zwei Männern in Kettenhemd und Helm, die mürrische Gesichter hatten, weil sie wegen dieses Wachdienstes das Beste vom Fest verpassten. Pallig hatte ein fettiges Grinsen auf dem Gesicht, während seine Männer sich vollstopften und mit Knochen warfen oder nach den Sklavinnen grapschten, die Platten mit Hammelfleisch hereinbrachten, das draußen in einer Grube auf heißen Steinen gebraten worden war.
    Ich saß auf einer Bank direkt Pallig gegenüber, zwischen uns nur die Feuerstelle. Ich teilte mir an diesem Abend mit Krähenbein das Trinkhorn. Keiner meiner anderen Männer war hier, und Pallig wusste, warum: Sie bewachten unser Schiff, weil ich ihm nicht traute. Ich hatte bereits festgestellt, während Palligs Frauen um ihn herumtanzten, dass Ljot fehlte, ebenso die beiden Bärenhäuter, seine letzten, wie mir schien. Styrbjörn saß zusammengeduckt und mit verkniffenem Mund auf einer niedrigeren Bank, weit genug von der

Weitere Kostenlose Bücher