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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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ihr ihm seinen Wunsch nicht abschlagen werdet.«
    Styrbjörn lachte, wobei er eine große Anzahl weißer Zähne zeigte.
    » Ich bin überzeugt, dass mein Onkel es gern hätte, dass ich direkt in seinen Rachen spaziere und mich von ihm fressen lasse«, erwiderte er, » aber wie du siehst, bin ich hier unter Freunden.«
    Pallig sagte nichts, und selbst Styrbjörn klang nicht wirklich überzeugt von dem, was er da eben so selbstsicher behauptet hatte.
    » Der König spricht von Gnade und Vergebung«, sagte ich. » Er wird Jarl Brand Blutgeld für seinen Verlust zahlen. Er schwört, dass dir nichts passieren wird.«
    Styrbjörn schien etwas zusammenzusacken, doch dann reckte er sich und strahlte.
    » Nun– so sei es«, sagte er zu Pallig. » Wenn ein König schwört, dann muss es wahr sein.«
    Alle blieben stumm, und Styrbjörn stolperte weiter, wie ein Hammel durch die Hecke. » Ich werde mich meinem Onkel, dem König, zu Füßen werfen, damit diese Sache ein Ende hat. Und dir, Pallig, danke ich für deine Gastfreundschaft.«
    Einen Moment war es still, dann wandte Pallig den Blick von mir ab und sah Styrbjörn an, als habe er ihn erst jetzt bemerkt.
    » Ich sehe, du hast deinen Zweck erfüllt«, knurrte er. » Und deshalb wäre es besser, wenn du jetzt den Mund hältst. Oder noch besser, du wartest irgendwo draußen, bis die Erwachsenen hier mit ihren Angelegenheiten fertig sind.«
    Krähenbein konnte ein vergnügtes Prusten nicht ganz unterdrücken, als er Styrbjörns hasserfülltes Gesicht mit dem wütend zusammengekniffenen Mund sah. Dieser sprang polternd von der Bank, aber die bewaffneten Männer, die zu beiden Seiten standen, legten ihm schwer die Hand auf die Schultern und hielten ihn fest, bis Pallig ihnen bedeutete, ihn loszulassen.
    » Du vergisst, wer ich bin, Pallig«, sagte Styrbjörn mit wutverzerrtem Gesicht. » Du wärst gut beraten, dich daran zu erinnern.«
    » Wer bist du denn?«, wollte Pallig wissen. » Ein Neffe von König Eirik, weiter nichts. Wenn er dich zurückhaben will und schwört, dir nichts anzutun, ist er ein Dummkopf– und Dummköpfe sind leicht von ihrem Geld zu trennen. Ob er bezahlen wird, um dich zurückzukriegen? Was meinst du?«
    Dabei sah er mich an, aber mein Gesicht zeigte keine Reaktion. Dann sah er wieder Styrbjörn an.
    » Du bist ein Kindskopf und ein Neiding. Du hast weder Männer noch Schiffe, und deine kämpferischen Erfolge werden dir keine Anhänger bringen. Und die Große Stadt verleugnet dich inzwischen auch.«
    Die Anwesenden waren viel zu sehr damit beschäftigt, Styrbjörns Reaktion und die rasch wechselnde Farbe seines Gesichts zu beobachten, um die Bedeutung dieser letzten Bemerkung zu erkennen, aber ich horchte auf. Während die Bärenhäuter den Jungen hinausbrachten, drehte ich Brot zu Kügelchen und dachte nach.
    Der Mönch Leo war fort.
    Und langsam kam ich zu dem Schluss, dass König Eirik und ich und alle anderen diesen Teppich womöglich mit völlig falschen Farben gewebt hatten. Schließlich fragte ich: » Und wo ist der griechische Mönch jetzt?«
    Pallig runzelte die Stirn, dann sah er Krähenbein an. Zweifellos fragte er sich, ob die Geschichten von Olafs Vogelzauber wahr seien, und ob Ankunft und Abreise des Mönchs vielleicht von einer Krähe, die über Seidrverfügte, von einem Baum aus beobachtet wurde. Krähenbein grinste ihn an, und ich sah, wie es Pallig schließlich dämmerte, dass er selbst es ja verraten hatte. Ein schlechter Taflzug.
    » Er ist in die Große Stadt zurückgegangen«, sagte er grimmig. » Gen Süden, nach Ostrau, und von da in die Länder der Magyaren und Bulgaren.«
    Die alte Bernsteinstraße also. Ich hätte nicht gedacht, dass es diese alte Handelsstraße überhaupt noch gab. Ljot erklärte– während sein Bruder vor Wut schäumte und, um seine Gefühle zu unterdrücken, Bier einschenkte–, dass mit der Straße in der Tat nicht mehr viel los war, weder für Schiffe, es sei denn, sie könnten fliegen, und erst recht nicht für Wagen. Packpferde und Männer mit kleinem Gepäck kämen noch durch, und folglich wurden hier auch nur kleine Ladungen befördert– Bernstein und Pelze, oder die Ware, die sich selbst transportierte, nämlich Sklaven.
    » Auch kleine Jungen und Mönche?«, fragte Krähenbein.
    Pallig lachte gequält. » Ja, vielleicht sind sie inzwischen auch Sklaven, oder tot. Sie gingen zusammen los, und der Mönch mietete ein paar Männer– Sorben– als Leibwächter.«
    So also sah die Sache aus. Pallig war

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