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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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gewesen.
    Stattdessen sah ich zu meiner Überraschung, wie Stammkel nur ein- oder zweimal nickte, als versuchte er, sich über etwas klar zu werden.
    » Diesmal geht der Sieg an dich, Finn Rosskopf«, sagte er, und ich sah, wie Finns Augen sich zusammenzogen– und plötzlich wurde mir klar, dass er gar nicht gemerkt hatte, was Krähenbein getan hatte, und dass auch Stammkel es nicht wusste.
    Doch ich hielt mich nicht unnötig mit diesem Gedanken auf. Ich trat vor und sah Pallig siegesgewiss an, dann Styrbjörn, der zusammengesunken dasaß und dumm blinzelte.
    » Er gehört mir«, sagte ich und winkte den Jungen heran. Er kam, flink wie eine Ratte– viel zu verblüfft, um auch nur im Geringsten auf seine Würde bedacht zu sein.
    » Ein guter Wettkampf«, sagte ich zu Stammkel, dem ich nicht wagte, ins Gesicht zu sehen– aber Krähenbein, dieses kleine Ungeheuer, schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, dass ich nur den einen Wunsch hatte, ihn so schnell wie möglich von hier wegzubringen, ehe Stammkel die Selbstbeherrschung verlor.
    Draußen wehte ein kühler Nachtwind, der nach Regen, Tang und Salz roch. Wir ließen die Halle hinter uns und beeilten uns, zum Wasser und zum Rest unserer Mannschaft zu kommen. Ich hatte eine Gänsehaut, denn ich hörte das Gemurmel hinter uns und spürte förmlich den Hass derer, die in der Halle zurückblieben. Ich wagte nicht, mich umzusehen.
    » Das ging doch gut«, sagte Krähenbein, und seine Stimme klang äußerst zufrieden.
    » Halt den Mund«, fuhr ich ihn an, was mir einen verwunderten Blick von Finn einbrachte, doch er war zu sehr mit der Fackel und dem dahinstolpernden Styrbjörn beschäftigt, der sich von seiner Überraschung etwas erholt hatte und anfing, sich über seine Behandlung zu beklagen und uns daran zu erinnern, wer er war.
    » Habt ihr etwa vor, euch aus dem Staub zu machen?«
    Wie ein Dolch kam die Stimme aus der Dunkelheit, und wir blieben abrupt stehen. Es war Ljot, gefolgt von einer Handvoll Bewaffneter in Kettenhemden. Mir wurden die Knie weich, denn einen davon erkannte ich als den letzten der Bärenhäuter.
    » Ich habe deine Gastfreundschaft schon zu lange in Anspruch genommen«, brachte ich heraus. Ljot grinste spöttisch.
    » Ich habe den Befehl, euch nicht flussaufwärts ziehen zu lassen«, fuhr er leise mit drohender Stimme fort, und ich hörte im Dunkeln, wie er sein Schwert aus der Scheide zog. » Außerdem will ich euch von der Last befreien, Styrbjörn mitnehmen zu müssen. Ich wundere mich, dass du wirklich geglaubt hast, du könntest so leicht entkommen, Orm von den Eingeschworenen. Das zeugt von ziemlicher Dreistheit.«
    Ich nickte Finn zu, der die Fackel höher hielt, wie um besser sehen zu können.
    » Keine Dreistheit«, erwiderte ich und sah ihn im flackernden Fackelschein an, » sondern kluges Planen.«
    Das Klirren von Kettenhemden ließ ihn herumfahren, dann wandte er sich wieder mir zu.
    » Ist das ein Geleitschutz für dich, Jarl Orm?«, rief eine bekannte Stimme. » Oder sollen wir ihnen die Köpfe abschlagen und in ihre Hälse pissen?«
    Ich sah Ljot an, der unter seinem Prachthelm mit dem Busch aus Pferdehaar blass geworden war und sich nervös mit der Zunge über die Lippen fuhr.
    » Du hast die Wahl«, sagte ich lässig. » Was soll ich Ospak und den anderen Eingeschworenen antworten?«
    Ich war mir so sicher, wie Ljot reagieren würde, dass ich mich schon anschickte, an ihm vorbeizugehen, denn er war ein Feigling. Von einem Bärenhäuter allerdings sollte man nie eine vernünftige Entscheidung erwarten.
    Dieser hier jedenfalls hatte nicht nur Feuer im Kopf, sondern gleichzeitig ein ganzes Rudel Wölfe, die er jetzt mit lautem Geheul entfesselte. Dann stürzte er sich auf uns.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Finn, der mit einem grässlichen Fluch seinen römischen Nagel aus dem Stiefel zog, während Styrbjörn hinter ihm im Dunkel verschwand. Auf der anderen Seite sah ich Krähenbein zur Seite springen, in der Hand die einzige Waffe, die er bei sich trug, sein Tischmesser.
    Vor mir allerdings ragte nur die riesige, dunkle Gestalt des Bärenhäuters auf, der nach Schweiß, Bier und schlecht gegerbtem Wolfspelz stank. Ich war zu langsam, um nach dem Tischmesser in meinem Gürtel zu greifen, und er holte mich schnell ein, doch Wut und Unbeherrschtheit wurden ihm zum Verhängnis, denn er rannte mich fast um und war viel zu nahe, um seine lange, schartige Klinge schwingen zu können.
    Ich klammerte mich an ihn, und wir gingen krachend

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