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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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stumpfsinnige Gesicht des Riesen, das von einem Gewirr aus rotem, zusammengebundenem Haar umrahmt war, und seinen eleganten Helm aus Silber und verbogenem Eisen.
    » Dies ist Finn Rosskopf von den Eingeschworenen«, fuhr Pallig fort. » Er möchte sich mit dir im Armdrücken messen.«
    Stammkel grunzte und nahm den Helm ab, sodass sein roter Haarschopf hervorquoll wie ein Gebüsch. Finn sah ihn von oben bis unten an, dann wandte er sich an Pallig.
    » Das muss ein Irrtum sein«, sagte er. » Steht sein Vater denn nicht zur Verfügung?«
    Das gefiel allen, was sie mit Pfiffen und Gejohle kundtaten. Vielleicht verdüsterte sich Stammkels Gesicht, aber bei dieser Visage war das schwer festzustellen. Doch seine Stimme war klar.
    » Armdrücken mit diesem Zwerg?«, sagte er und starrte Finn durch seine wirren Haare an. » Ich würde lieber mit ihm eine von Odins Töchtern küssen, aber vermutlich hat er wohl Angst vor ihren Lippen.« Ich merkte, wie mir das Herz in die Hose rutschte, denn so war es nicht geplant gewesen. Doch Finn zuckte nicht mit der Wimper. In der Stille, die jetzt entstanden war, hörte man, wie Pallig sich räusperte.
    » So sei es«, sagte er, und ich stand auf, denn es ist besser, wenn man sich bewegen kann, wenn ein Plan schiefgegangen ist. Pallig sah mich verwundert an.
    » Lass uns wetten«, sagte ich leichthin, » damit die Sache spannender wird.«
    Die Halle dröhnte, alles schlug auf die Tische und johlte Zustimmung, sodass Pallig nicht ablehnen konnte. Allerdings war ihm nicht ganz wohl dabei, denn er witterte eine Falle, wusste aber noch nicht, wo er hintreten sollte, um nicht hineinzugeraten. Zu spät, dachte ich– und ließ sie zuschnappen.
    » Wir bekommen ihn«, sagte ich und zeigte auf Styrbjörn, » wenn Finn gewinnt.«
    Pallig, der jetzt nicht mehr zurückkonnte, sah von dem mürrischen Jüngling zu mir und wieder zurück. Dann starrte er auf Stammkel, dessen lange Axt aussah wie eine Honigwabe in der Pfote eines Bären. Schließlich lehnte er sich auf meinem alten Hochsitz zurück.
    » Und was bekomme ich, wenn dein Mann verliert?«, wollte er wissen, und ich versuchte, nicht zu zögern, als ich nach meinem Jarlring griff. Zerkratzt und schartig, nicht mehr als vielleicht zwölf Unzen geflochtenen Silbers ohne Verunreinigungen– aber es war das Wahrzeichen eines Jarls, und zudem von Orm, dem Jarl der Eingeschworenen. Ein Preis, von dem ich wusste, dass Pallig ihm nicht widerstehen konnte, und ich hatte richtig vermutet. Er leckte sich die Lippen und verlangte, dass man Odins Tochter hereinbringen solle.
    Ein Auserwählter trug sie herein. Es hatte eine kleine Verzögerung gegeben; erst mussten noch Spinnweben und Staub weggeblasen werden, denn sie war lange nicht benutzt worden. Der Grund dafür saß am Tisch, trug eine braune Kutte und machte ein missbilligendes Gesicht.
    Der Auserwählte legte sie auf eine Bank, die Leute bildeten einen Kreis, und da lag sie nun– Odins Tochter, lächelnd, glänzend, nackt und prächtig.
    Es war eine Blutaxt, eine große, schwere Axt mit einer Schneide, verziert mit verschlungenen Mustern, mit Silber und Gold geädert. Solche Äxte werden nie zum Kämpfen gebraucht, dazu sind sie zu schwer und zu reich verziert, sondern nur, um Odin Opfer zu bringen, daher ihr Name. Man kann den Kopf einer solchen Axt auf jeden Stiel stecken. Die meisten sind so lang wie der Arm eines Mannes von der Fingerspitze zum Ellbogen. Damit sind sie für einen Godi leicht zu handhaben.
    Odins Töchter werden sie genannt, und das nur halb im Scherz– denn Odins Töchter sind die Walküren, das bedeutet Erwähler der Geschlagenen, und deshalb wurden einige dieser Äxte ebenso genannt. Diese hatte keinen Namen, doch sie war eine schlanke, große Tochter Odins. Von der vierfachen Länge eines Männerarms und stark wie das Handgelenk eines Jungen, wurde diese Langaxt jetzt, in dieser Christenzeit, nicht mehr oft für Opfer benutzt, aber sie war noch immer das Wahrzeichen der Jarls der Jomswikinger und wurde von dem Auserwählten getragen, der sie in der Hitze und dem Getümmel des Kampfes hochhielt, um zu zeigen, dass der Jarl noch immer standhaft war. Es gab nur eine weitere Axt, die mächtiger war als diese, und die hatte Eirik Blutaxt von Jorvik gehört– aber sie war verloren gegangen, als er unter den feindlichen Klingen fiel.
    Pallig kam schwabbelnd aus seinem Sitz hoch und hielt ein Stück rotes Seidenband hoch, damit jeder es sehen konnte, dann band er es um den mit

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