Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
lächelte und nahm die Sonnenbrille ab. »Ich wüsste nicht warum.«
»Na, hör mal!«
»Ich komme eben aus der Schweiz. Ich habe soeben erst erfahren, was sich hier an furchtbaren Dingen ereignet hat. Malten soll mich umgebracht haben. Also, das ist doch lächerlich. Ich hatte nie Angst vor Malten. Jedenfalls nicht Todesangst.«
»Aber das Blut in deiner Wohnung, Vera? Und wie war das mit der Konserve?«
»Hannchen hat mir das Blut abgezapft. Ich wollte immer etwas im Hause haben, falls mir etwas passieren sollte. An diesem Morgen passierte es, aber anders. Ich räumte meinen Kühlschrank um und dabei ging die Flasche zu Bruch. Mein ganzer Morgenmantel war versaut. Ich hab ihn in den Waschmaschinenkarton geschmissen. Ich hatte noch etliche alte Klamotten, die ich ebenfalls loswerden wollte. Auch einen alten Grill, der hat ihn so schwer gemacht. Wahrscheinlich hatte ich noch irgendwo Blut an mir, als ich das Bett machen wollte, was weiß ich.«
»Und die eingetretene Tür?«
»Das war schon am Vorabend«, sagte Vera. »Ich hatte den Schlüssel verlegt. Ich hatte die Tür aus Versehen abgesperrt und in Gedankenlosigkeit den Schlüssel irgendwo hingelegt. Es ist eine sehr schwache Tür, Herr Grätner. Ich musste nur einmal kurz dagegen treten.«
»Und der Karton?«, fragte Grätner.
»Ich rief Malten an. Ich bat ihn, diesen Karton auf die Müllkippe zu fahren.«
»Und die Pollmann?«
»Ich wollte mein Testament zurückhaben.«
»Vera«, murmelte Grätner. »Vera, das ist Irreführung der Behörde.«
»Vielleicht sollten wir den Rest bei einer Tasse Kaffee besprechen?«, fragte Vera. »Sie haben doch sicher so etwas wie eine Kantine. Ich möchte Ihnen das unter vier Augen erklären, Herr Grätner.« Sie lächelte ihn sehr charmant an.
»Gut, Vera, dann reden wir unter vier Augen«, murmelte Grätner. Er wandte sich an Bert Jensen. »Es wird nicht lange dauern«, sagte er. »Ich bin bald wieder zurück.
Wenig später saßen sie einander in der Kantine des Polizeipräsidiums gegenüber. Vera rührte in ihrer Kaffeetasse.
»Sie haben recht, Herr Grätner«, bekannte sie nun. »Es war keine Anhäufung von dummen Zufällen. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich den Beweis für Maltens Schuld liefern werde. Ich habe es getan. Spielt die Wahl der Mittel dabei eine so große Rolle?
»Für die Staatsanwaltschaft schon«, antwortete Grätner. »Ich habe dich ja davor gewarnt, etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Ich denke, du wolltest auch mir etwas beweisen, Vera.«
»Allerdings«, bekannte sie. »Ich wollte beweisen, dass Indizien nicht immer alles sind. Mein Plan hat funktioniert.«
»Du hast also der Pollmann ganz bewusst das geänderte Testament gegeben?«
Vera nickte langsam.
»Ich wollte Polly ins Rotieren bringen«, sagte sie. »Ich wollte einen Verdacht auf sie lenken. Das hat ja wohl großartig funktioniert.«
»Aber das Konto. Woher wusstest du, dass die Pollmann ein Postscheckkonto eröffnet hat? «
»Polly hat es nicht eröffnet«, sagte Vera gelassen. »Noch nie etwas von einer blonden Perücke gehört?«
»Das schon, Vera. Aber du hast den Ausweis benötigt. Woher hattest du Pollys Ausweis?«
»Es war ganz einfach«, sagte sie leichthin. »Bei diesem Theater in den Austernstuben fiel Polly der Ausweis raus. Das erst hat mich auf die Idee gebracht. Als ich ein paar Tage später Polly mein Testament übergab, ließ sie ihre Handtasche einen Moment unbeobachtet. Da hab ich den geliehenen Ausweis wieder zurückgesteckt.«
»Begonnen hat es mit dem Anruf bei Pitty. Du hast Pitty angerufen.«
»Ja«, sagte sie. »Das habe ich. Wissen Sie, Herr Grätner, die ganze Sache lässt sich mit einem Projektionsapparat vergleichen. Die Filmrolle war eingelegt, der Film eingefädelt. Durch einen Druck aufs Knöpfchen könnte er abfahren. Der Anruf bei Pitty war dieser Druck auf das Knöpfchen. Was kann mir jetzt passieren, Herr Grätner?«
»Mein Gott«, sagte er, »selbstverständlich muss die Staatsanwaltschaft informiert werden. Ich glaube aber nicht, dass man ein Interesse hat, diese Sache zu verfolgen. Letztlich ist die Wahrheit ans Licht gekommen. Ausserdem steht dir eine Haftentschädigung zu, Vera.«
»Mein Gott, die paar Mark«, sagte sie. »Nun werde ich ja wohl das Erbe von Weinberg bekommen, nachdem ich rehabilitiert bin.«
»Es wird noch eine Weile dauern. Es wird eine Wiederaufnahme des Verfahrens geben. Aber du wirst das Erbe sicher bekommen, Vera. Was hast du damit vor?«
»Ich habe bereits
Weitere Kostenlose Bücher