Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
hätten Sie mich aber anrufen sollen!«
»Wer von uns möchte denn schon gerne, mit der Polizei zu tun haben«, sagte sie darauf. »Aber nun sind Sie ja da. Jetzt kann ich es Ihnen selbst sagen.«
»Was haben Sie denn noch beobachtet, Frau Pfeifer?«
»Tja, wissen Sie, da war an diesem Morgen noch eine Frau da!«
Grätner wurde hellhörig.
»Eine blonde Frau?«
»Ja, eine blonde. Sie trug so 'n komischen, schwarzen Lackmantel, wie ihn die Nuttens immer anhaben, wissen Sie? War Frau Wassilowski auch so eine?« Grätner gab ihr keine Antwort.
»Können Sie sich an den genauen Zeitpunkt erinnern, Frau Pfeifer? Ich meine, wann war diese Frau hier und woher wussten Sie, dass sie zu Frau Wassilowski wollte?«
»Ich hörte sie oben läuten. Sie rief ein paarmal den Vornamen von Frau Wassilowski: »Vera! Vera!« rief sie. »Vera, ich lasse mich nicht von dir ... Ich kann das Wort nicht aussprechen. Es ist so schmutzig.«
»Schon gut, ich weiß schon, was Sie meinen. Also, wann war das, als diese Frau hier war? War es, bevor der Karton hinuntergetragen wurde oder war es hinterher?«
»Tja, das weiß ich nicht so genau. Aber es ist alles innerhalb einer Viertelstunde passiert. Einmal war diese blonde Frau auch mit diesem Mann hier. Ich meine den, der mich so bedroht hat.«
»Frau Pfeifer, Sie müssen Ihre Aussage noch zu Protokoll geben. Aber Sie brauchen sich nicht ins Präsidium bemühen. Ich schicke Ihnen einen Beamten vorbei, der das hier in Ihrer Wohnung erledigen wird. Jedenfalls bedanke ich mich bei Ihnen. Sie haben mir wirklich sehr geholfen.«
»Ja, ja«, sagte sie alte Dame. »Verbrecher gehören ja wohl hinter Schloss und Riegel.«
»So ist es!«
»Hat er sie totgemacht, dieser Mann?«
»Vielen Dank, Frau Pfeifer«, sagte Grätner ausweichend, denn er wusste, dass ihn diese alte Dame wohl noch lange in ein Gespräch verwickelt hätte. »Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, so rufen Sie mich doch an. Haben Sie keine Angst vor der Polizei.«
Als Grätner ins Präsidium zurückkehrte, ließ er Polly vorführen.
»Du hast uns ja schon wieder angeschwärzt, Polly!«
Sie wurde blass.
»Wie kommen Sie denn darauf, Herr Kommissar?«, fragte sie. »Ich habe alles gesagt. Mich treibt man nicht in 'ne Mausefalle. Mich nicht!«
»Was wolltest du am Mordtag in der Wohnung von Vera Wassilowski?«
Nun wurde Polly kreidebleich. Sie schien auf ihrem Stuhl zu wanken.
»Aber ich war doch gar nicht...«
»Lüg nicht, Polly. Du bist beobachtet worden. Du hast den gleichen schwarzen Lackmantel angehabt, den du hier bei deiner Einlieferung trugst. Also, heraus mit der Sprache.«
»Na gut, ich habe es deshalb nicht gesagt, weil ich nicht in Verdacht kommen wollte.«
»Mein Gott, dazu ist es aber reichlich spät, Polly. Du bist bereits im Verdacht. Jetzt ist der Verdacht sogar erhärtet, dass du mit Malten gemeinsame Sache gemacht hast.«
»Aber ich habe Malten überhaupt nicht gesehen, als ich bei Vera gewesen bin!«
»Du gibst also zu, bei Vera gewesen zu sein?«
»Ja, sie hatte mich angerufen!«
»Weshalb?«
»Sie wollte das Testament zurück!«
»Nein, wie interessant. Aber du hast es ihr nicht gegeben!«
»Ich hatte es nicht bei mir, Herr Kommissar. Vera sagte mir am Telefon nicht, weshalb sie mich sprechen wollte. Erst in ihrer Wohnung eröffnete sie mir, dass sie das Testament zurückhaben wollte. Sie traute mir nicht«, sagte sie.«
»Wohl nicht ganz zu Unrecht, Polly. Du wolltest ihr das Papier nicht zurückgeben. Die Fälschung wäre aufgefallen. Du hattest Angst, Polly. Und dann war Malten da, nicht wahr? Da habt ihr euch über Vera hergemacht und ... «
»Nein! Nein!« krächzte Polly. »Als ich ging, lebte Vera noch. Sie war kerngesund. Sie lachte mir noch hinterher. Sie sagte, ich solle das Testament ins »Schmuckkörbchen« bringen und es dort bei Pitty abliefern.«
»Und warum hast du das nicht getan?«
»Als ich im »Schmuckkörbchen« war, habe ich erfahren, was in Veras Wohnung geschehen war.«
»Du hast uns nicht erzählt, dass Vera ihr Testament von dir zurückgefordert hat. Warum nicht, Polly?«
»Mein Gott, ich dachte ...«
»Diesmal hast du falsch gedacht. Du und Malten, ihr habt euch völlig Verrechnet. Was trugst du für Kleidung an jenem Tag, als du in Veras Wohnung gewesen bist?«
»Meinen dunklen Hosenanzug, wieso?«
»Wo befindet sich das Kleidungsstück?«
»In meiner Wohnung«, sagte Polly.
»Dann rück mal den Schlüssel heraus!«
»Wozu?« Ihre Augen wurden
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