Rache kann so sinnlich sein...
ab. Sie stieg aus, und er raste in einer Staubwolke davon.
Summer graute davor, von Gram ausgefragt zu werden. Sie straffte die Schultern und zwang sich, zum Haus zu gehen. Kaum hatte sie es betreten, schaltete ihre Großmutter den Fernseher aus und setzte Silas auf den Fußboden.
„Warum hast du nicht zurückgerufen?“, fragte sie ohne Vorrede.
Weil ich mich zu sehr geschämt habe.
„Das war … unverzeihlich von mir“, gab Summer leise zu. „Aber ich habe jede deiner Nachrichten abgehört, falls das zählt.“
„Und wann wolltest du mir verraten, dass du wieder mit Zach Torr zusammen bist?“
„Es ist nicht so, wie du denkst“, wich Summer verlegen aus.
„Wie ist es dann?“
„Hör zu, es war ein langer Flug. Ich habe Durst. Hast du Tee?“
„Warum hast du mir nichts erzählt? Warum musste ich es von anderen erfahren?“, fragte ihre Großmutter vorwurfsvoll, als sie und ihr Kater Summer in die Küche folgten.
Summer schwieg, während ihre Großmutter Tee in ein hohes Glas goss.
„Na ja, wenn du nicht reden willst, sage ich dir einfach meine Meinung. Ich finde es großartig, dass du dich mit Zach aussöhnst.“
„Wir …“
„Es ist höchste Zeit, dass ihr die Vergangenheit hinter euch lasst.“
„Gram …“
„Es wird euch beiden guttun, euch auszusprechen.“
„Es gibt nichts, worüber wir uns aussprechen müssten.“
„Ach, nein?“ Gram rührte Zitrone und Minze in den Tee und reichte ihn ihr. „Ihr könntet über New Orleans reden. Über das Baby.“
In Summers Brust zog sich etwas zusammen.
„Du hast schrecklich ausgesehen, als du damals aus New Orleans zurückgekommen bist. Ich habe mich gefragt, ob du jemals darüber hinwegkommst. Ich glaube, du solltest es Zach endlich erzählen und deine Trauer mit ihm teilen. Dann könnt ihr beide vielleicht unbelastet weiterleben. Er steckt genauso in der Vergangenheit fest wie du.“
Summer schüttelte den Kopf. „Das ist fünfzehn Jahre her. Jetzt ist es zu spät.“
Sein Baby zu verlieren, nachdem er sie zurückgewiesen hatte, war eine traumatische Erfahrung gewesen. Sie hatte genug gelitten und wollte keine alten Wunden aufreißen.
Tränen brannten in ihren Augen. „Ich kann nicht darüber sprechen, Gram, nicht einmal mit dir.“
Ihre Großmutter legte die Arme um sie, und Summer ließ es geschehen, während sie versuchte, nicht zu weinen.
„Zeit mit ihm zu verbringen ist tapfer von dir. Möglicherweise findest du so wieder zu dir selbst. Ich werde beten, dass ein Wunder geschieht.“
„Tu das“, wisperte Summer.
„Bis dahin könnten wir Coeur spielen“, schlug ihre Großmutter fröhlich vor.
„Gram, ich …“
„Ich liebe es, wenn Zach vorbeikommt, um mit mir Karten zu spielen. Dass ein so viel beschäftigter Mann wie er sich Zeit für eine alte Lady nimmt … Dabei ist er nicht mal mein Enkelsohn.“
Auch damit beschämte Zach sie. Hatte sie gegen ihn denn gar keine Chance? Würde sie seiner Rache niemals entgehen?
Resigniert setzte Summer sich zu ihrer Großmutter an den Tisch, um Coeur zu spielen.
Abgesehen von den Leuchten, die sie angelassen hatte, war es im alten Herrenhaus der Thibodeaux immer noch dunkel, als Summer im klapprigen Ford ihrer Großmutter auf das Anwesen fuhr. Sie hatte die Alarmanlage nicht aktiviert, also schloss sie einfach die Haustür auf und ging hinein.
Zach war nicht da, daher duschte sie, zog ein dünnes T-Shirt sowie eine bequeme Leinenhose an und legte sich ins Bett, um im Drehbuch zu lesen.
Als sie zur ersten Sexszene kam, verzog sie das Gesicht und hob den Kopf. Ihr Blick fiel auf die Fernbedienung. Sie drückte auf den grünen Knopf und suchte nach dem Wetterkanal.
Über dem Osten von Texas tobte ein Gewittersturm, in den Zach bestimmt geraten war. Der Bericht zeigte entwurzelte Bäume, umgeknickte Verkehrsschilder und gekappte Stromleitungen. Die Bilder machten sie noch nervöser, als sie schon war, also schaltete sie den Fernseher wieder aus.
War ihm etwas zugestoßen? Würde jemand sie anrufen, wenn er einen Unfall gehabt hatte?
Es geht ihm gut. Ganz bestimmt. Und falls nicht, warum sollte es mir etwas ausmachen?
Rastlos stand Summer auf und ging in die Küche, um sich ein Glas Mineralwasser einzugießen. Sie stand am Fenster, als das Telefon läutete. War es Zach? Sie rannte zum Telefon und nahm den Hörer ab.
„Was zum Teufel fällt dir ein?“, fuhr Thurman sie an, als sie sich meldete. „Wie kannst du nur bei dem Mistkerl einziehen? Du solltest dich
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