Rache kann so sinnlich sein...
immer verloren zu haben, und dem Bedürfnis, endlich mit der Vergangenheit abzuschließen.
Sie schlug gegen die Kacheln, aber es half nichts.
Er mochte sie nicht, zwang sie aber dennoch, bei ihm zu bleiben.
Wollte er sie verrückt nach ihm und dem Sex mit ihm machen, um sie dann auszulachen und wegzuschicken? Würde er jedem in Bonne Terre von ihrer Beziehung erzählen, um zu beweisen, wie unrecht sie und ihr Stiefvater ihm getan hatten?
Summer schloss die Augen und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Sie wusste, wie riskant ihr schamloses Verlangen war.
Wie sollte sie dieses Wochenende überstehen, ohne noch tiefer in seinen Bann zu geraten?
5. KAPITEL
Als Summer am nächsten Tag erwachte, setzte sie sich vorsichtig auf. Ihr Herz raste, als sie daran dachte, dass Zach direkt über ihr in seinem Bett lag. Draußen zwitscherten die Vögel, aber das Haus erschien ihr unnatürlich still. In New York hatte sie sich an Fußgänger auf dem Bürgersteig und Mieter im Treppenhaus, an Sirenengeheul und Müllwagen bei der frühmorgendlichen Runde durch die Upper West Side gewöhnt.
Ob Zach ebenso schlecht geschlafen hatte wie sie? Leise stand sie auf und schlich ins Bad, um sich die Zähne zu putzen, das Gesicht zu waschen und das Haar zu kämmen.
Danach wühlte sie in der Reisetasche und zog ein T-Shirt und eng sitzende Jeans an. Vermutlich würde er auch darüber eine Bemerkung machen, aber sie hatte nun mal keine anderen.
Mit dem Drehbuch in der Hand ging sie in die Küche. Sie schloss sämtliche Türen, bevor sie die Kaffeebohnen mahlte und die Maschine einschaltete. Wieder hörte sie die Vögel und beschloss, auf der Veranda zu arbeiten.
Sie versuchte gerade, die Tür nach draußen möglichst geräuschlos zu öffnen, da heulte die Alarmanlage los.
Summer schrie auf und hielt sich die Ohren zu. Entsetzt stellte sie fest, dass sie die Zahlenkombination vergessen hatte, mit der man den Alarm ausschalten konnte.
„Verdammt!“, flüsterte sie, als sie Zachs eilige Schritte auf der Treppe hörte.
Mit nichts als Jeans bekleidet und mit einem Golfschläger bewaffnet stürmte er in die Küche.
„Meine Schuld. Ich habe nicht an die Alarmanlage gedacht“, gab sie verlegen zu und starrte auf seine nackte Brust. „Ich wollte dich nicht wecken.“
Er gab den Code ein und stellte den Golfschläger ab. „Kein Problem. Normalerweise stehe ich viel früher auf. Der Kaffee riecht gut.“ Er fuhr sich durchs Haar.
„Ja, nicht wahr?“ Sie klang atemlos.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte er ein wenig heiser.
„Geht so.“
„Ich hatte auch eine harte Nacht“, erwiderte er lächelnd.
Sein Blick löste ein Kribbeln in ihrem Bauch aus. Plötzlich kam es ihr zu intim vor, mit ihm in der Küche zu stehen, wenn er nur Jeans anhatte und sie so ansah. Sie kam sich vor wie bei einem ersten Date. Hastig wandte sie sich ab und goss sich einen Kaffee ein, bevor sie auf die Veranda eilte. Hinter sich hörte sie ihn leise lachen.
Nicht, dass sie draußen arbeiten konnte, solange er in der Küche war.
Konzentrier dich auf etwas anderes! Egal, was es ist. Hauptsache, nicht Zach.
Die Luft war frisch und kühl, der Himmel rosa. Am Rand des Anwesens tauchten ein Reh und ein winziges Kitz im Bodennebel zwischen den Bäumen auf und zupften am feuchten Gras.
Auf Zehenspitzen ging Summer zur Küchentür, hielt sie auf und winkte Zach zu sich.
Als er neben ihr stand, lächelte er. „Ich wette, so etwas siehst du in Manhattan nicht“, flüsterte er.
„In Manhattan gibt es andere erstaunliche Dinge zu sehen“, erwiderte sie, um den Zauber zu vertreiben, der von der Situation ausging.
„Ich wette, eine so berühmte Frau wie du könnte niemals wieder im langweiligen Texas oder Louisiana leben. Oder sich mit einem Mann begnügen, der kein Filmstar wie Jones ist.“
„Das habe ich nie gesagt!“
Seine Augen verdunkelten sich.
Eine Minute verging, in der sie sich vorstellte, mit Zach hier zu leben. Oder in Houston. Unmöglich, sie war eine Schauspielerin, die nach New York gehörte.
„Um das Thema zu wechseln – was möchtest du heute unternehmen?“, fragte er beiläufig.
„Ich muss mir die Szenen ansehen, die wir nächste Woche drehen.“
„Tu das. Ich dachte mir, wir treffen uns mit Tuck und Gram in dem neuen Cajun-Café am Bayou. Zum Lunch. Wir könnten deinen Bruder ermutigen, sich für einen Technikkurs am Junior College einzuschreiben.“
„Tuck hat kein Interesse an Schule.“
„Wirklich nicht?
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