Rache kann so sinnlich sein...
schämen.“
Das tat sie und zugleich war sie wütend auf ihren Stiefvater, weil er ihren wunden Punkt getroffen hatte.
Noch während Thurman seinen Zorn an ihr ausließ, näherte sich ein Wagen dem Haus. Das Scheinwerferlicht fiel durchs Fenster. Summer atmete tief durch. Sie war kein junges Mädchen mehr, über dessen Leben ihr Stiefvater zu bestimmen hatte.
„Woher hast du diese Nummer?“, unterbrach sie ihn. „Ich habe dich gebeten, mich nie wieder anzurufen.“
„Was tust du bei ihm? Ich will es wissen.“
„Das geht dich nichts an. Schon lange nicht mehr. Mutter ist tot. Ich bin erwachsen. Lass mich in Ruhe.“
„Du ziehst die Familie in den Schmutz!“ Er stieß einen vulgären Fluch aus.
Summer beendete das Gespräch in exakt dem Moment, in dem Zach die Haustür öffnete. Entschlossen, ihm gehörig die Meinung zu sagen, ging sie zur Tür. Aber dann sah sie, wie erschöpft er war. Die breiten Schultern hingen kraftlos hinab.
„Hallo“, begrüßte sie ihn und fühlte, wie eine unwillkommene Mischung aus Erleichterung und Mitgefühl in ihr aufstieg.
„Tut mir leid.“ Er schien ebenso angespannt zu sein wie sie. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.“
„Hast du nicht.“ Niemals würde sie zugeben, dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte. „Ich war nur durstig.“ Sie hob das Glas. „Danke, dass du mein Lieblingsessen besorgt hast. Für den gefüllten Kühlschrank, meine ich.“
„Ich habe Rhonda gebeten, deine Großmutter anzurufen, das ist alles. Rhonda ist meine Sekretärin.“ Als er lächelte, sah er trotz der dunklen Ringe um die Augen unglaublich attraktiv aus.
„Langer Tag?“, flüsterte sie ein wenig atemlos.
Er nickte. „Schon vor der Fahrt. Es war eine lange Woche. Draußen gießt es in Strömen.“
„Und dann noch das Gewitter … War es schlimm?“
„Es hat mich aufgehalten.“
Angesichts der späten Stunde und seiner Erschöpfung war das gewiss untertrieben.
„Hast du noch mehr Gepäck? Kann ich dir helfen, es hereinzuholen?“
„Du bist so freundlich. Zu freundlich.“ Seine Augen blitzten. „Warum?“
„Ich weiß es nicht. Ich erkenne mich auch kaum wieder“, gab sie zu.
Als Zach lächelte und einen etwas entspannteren Eindruck machte, fühlte sie, wie ihre Nervosität abnahm. Aber nur ein wenig. Schließlich hatte sie ihr gemeinsames Wochenende noch vor sich. Sie war sich nicht sicher, was er heute Nacht von ihr erwartete.
„Nein“, erwiderte er. „Ich brauche keine Hilfe. Mehr habe ich nicht mit.“ Er zögerte. „Wo wärst du jetzt, wenn du nicht auf mich gewartet hättest?“
„In L. A. bei Hughs Filmpremiere.“
Seine Augen verdunkelten sich.
„Ich wollte hinfliegen, weil wir nächste Woche zusammen drehen.“
„Eine Liebesszene?“ Seine Stimme klang eisig.
Mehr als nur eine.
Verärgert darüber, dass er eine alberne Filmszene so wichtig nahm, ignorierte sie die Frage. „Ich möchte nicht mit dir über Hugh reden.“
„Gut. Denn ich will es auch nicht.“
Warum klang er so eifersüchtig? „Hast du Hunger?“
„Du musst dich nicht um mich kümmern. Es ist spät … und ich habe deine Planung für heute genug durcheinandergebracht.“
Das stimmte, aber er sah so müde aus. Während sie im Flugzeug gesessen und sich danach von ihrer Großmutter hatte verwöhnen lassen, hatte er sich im Wagen durch ein Unwetter gekämpft.
„Ich stelle dir nur etwas Käse und Schinken hin“, sagte sie. „Schließlich hast du die Sachen gekauft.“
„Du brauchst nicht aufzubleiben und mich zu bedienen. Ich kann mir selbst etwas nehmen.“
„Es dauert keine Minute“, beharrte sie.
„Na gut. Ich mache mich rasch frisch.“ Er ging mit seinem Aktenkoffer und der Reisetasche nach oben.
Als er kurz darauf in die Küche kam, hatte sie den Tisch gedeckt und eine Flasche Wein geöffnet. Er setzte sich, und ihr entging nicht, dass sein Haar immer noch feucht glänzte.
Er trank einen Schluck. „Du isst nichts?“, fragte er, als sie stehen blieb.
„Ich habe bei Gram gegessen.“
„Hoffentlich nicht die Schokoladenkekse, die sie nur für mich gebacken hat“, scherzte er.
„Die backt sie auch für mich.“ Summer lächelte zurück, nahm Platz und sah in seine faszinierenden Augen. Gab es einen Mann mit noch längeren Wimpern? Ihr Herz schlug immer schneller, bis sie unauffällig nach Luft schnappte.
Was war los mit ihr? Wie konnte sie sich freuen, hier zu sein, nachdem er sie dazu gezwungen hatte, um sie zu erniedrigen? Während
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