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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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unterhalte. Wird nicht lange dauern.«
    Der Schotte nickte Estover zu und ging aus der Küche.
    »Du scheinst große Hoffnungen in ihn zu setzen«, murmelte der Anwalt.
    »Immerhin Hoffnungen«, sagte Pippa. »Also was kann ich für dich tun, Toby?«
    »Anscheinend nichts. Ich wollte dir nur frohe Weihnachten wünschen.«
    »Was? Keine klugen Ratschläge? Keine Vorhaltungen?«
    »Nein. Offensichtlich hast du deine Entscheidung getroffen.«
    »Ja, das hab ich. Und wenn ich noch irgendwelche Zweifel gehabt hätte, so hat die Karte sie endgültig beseitigt.«
    »Du denkst, sie ist von Wolf?«
    Sie lachte und sagte: »Du weißt, dass sie von ihm ist. Das ist dieses blöde Bild, das er so toll fand; er hatte sogar eine Kopie davon in seinem Büro und eine in seinem Arbeitszimmer zu Hause hängen. Der Holzfäller , heißt es. Aber das weißt du ja selbst, nicht wahr, Toby?«
    »Mag sein. Aber was heißt das schon? Vielleicht hatte er noch ein paar alte Karten von früher übrig. Vielleicht kann sich der arme Teufel keine Weihnachtskarten leisten.«
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Bezahlen dir deine Mandanten tatsächlich Unsummen dafür, dass du ihnen so einen Schwachsinn erzählst, Toby? Wo ist das Problem? Nur weil du nicht alles aufgeben und das Land verlassen kannst, wäre es dir lieber, wir würden das auch nicht tun? Denkst du, zusammen sind wir sicherer?«
    »Sicherer vor was? Es ist eine Weihnachtskarte, keine Drohung.«
    Pippa sagte: »Sieh sie dir genau an, Toby. Ich hab mir das Bild noch mal im Internet angeschaut. In dem Originalgemälde hat die Axtschneide keinen roten Rand.«
    Estover musterte die Karte, runzelte die Stirn und sagte: »Ist vielleicht nur eine schlechte Reproduktion. Mir ist aufgefallen, dass du Johnny anscheinend nichts von deinen Bedenken erzählt hast.«
    Sie schüttelte ungehalten den Kopf und sagte: »Natürlich hab ich das nicht. Du kennst doch Johnny. Zu viel Realität verkraftet er nicht. Du hast ihn hoffentlich nicht beunruhigt?«
    »Johnny beunruhigt?« Estover lachte. »Das muss ein Witz sein. Weißt du, was er zum Abschied zu mir gesagt hat? Falls du dem guten alten Wolf über den Weg läufst, bestell ihm von mir alles Gute .«
    Pippa sagte: »Und das hat dich nicht davon überzeugt, dass es vernünftig ist, wenn wir von hier verschwinden?«
    »Im Gegenteil. Falls Wolf tatsächlich hinter uns her wäre, würde uns Johnny im Zeugenstand mindestens sechs Geschworenenstimmen einbringen.«
    Sie sagte ungläubig: »Du denkst, Wolf würde gerichtlich gegen uns vorgehen? Das gibt’s doch nicht!«
    »Was soll er denn sonst machen?«
    Pippa schüttelte den Kopf und sagte: »Toby, du magst ja ein Staranwalt sein, aber da draußen ist das richtige Leben, nicht bloß Worte. Hat der gefällte Baum in deinem Garten dir nicht die Augen geöffnet? Ich glaube kaum, dass Wolf Hadda gerade dabei ist, sich einen guten Anwalt zu suchen. Er ist ein gefährlicher Mann.«
    »Meinst du?«, sagte Estover. »Na ja, ich hab auch ein paar gefährliche Freunde. Aber es gibt mir zu denken, dass du so reagierst, Pippa. Ich hab dich immer für einen Fels in der Brandung gehalten. Wie kommst du darauf, dass Wolf tatsächlich gefährlich sein könnte? Nach dem, was man hört, ist er nach all den Jahren im Knast ein gebrochener Mann.«
    »Ich möchte einfach nicht mehr hier sein, sollte er sich doch wieder berappeln«, sagte sie. »Verlass du dich ruhig auf deine gefährlichen Freunde, Toby. Meine Erinnerungen an Wolf raten mir, lieber auf Abstand zu gehen.«
    Estover betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich, dann grinste er.
    »Tja, was könnten das wohl für Erinnerungen sein? Mal überlegen. Ich hab mich oft gefragt, warum du Wolf so offensichtlich nie mochtest. Mir fällt dazu nur ein, dass du damals in der guten alten Zeit, als wir alle noch so gute Freunde waren, versucht haben musst, ihn zu bezirzen, und er dich hat abblitzen lassen. Er muss dir ja höllisch Angst gemacht haben, wenn du noch immer so unter den Nachwirkungen leidest.«
    Sie überging seine Stichelei und sagte ruhig. »Du hast recht, wie immer, Toby. Er hat gesagt: ›Ich steig mit dir ins Bett, wenn du das wirklich willst, Pippa. Aber ich bin sicher, selbst wenn du gerade vor Lust schreist, werden dir die vielen guten moralischen Gründe durch den Kopf gehen, die dafür sprechen, es Imo zu beichten. Also müsste ich dich wahrscheinlich umbringen, sobald wir fertig sind. Na, was sagst du? Willst du immer noch?‹«
    »Und das hast

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