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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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glücklich und zufrieden bis an mein seliges Ende leben.«
    »Das hat er gesagt? Eigenartige Wortwahl. Und Sie sagten daraufhin, na schön, für ein Haus im Süden und eine Flasche Sangria gehöre ich mit Haut und Haaren Ihnen.«
    »Nein, das hab ich verdammt noch mal nicht gesagt! Hören Sie, Hadda, Sie können mir glauben, dass mir die Richtung, in die sich die Sache entwickelte, absolut nicht gepasst hat, und das hab ich auch gesagt.«
    »Was genau haben Sie denn gesagt, Arnie?«, fragte Hadda ruhig.
    »Ich hab gesagt, die Betrugsgeschichte wäre eine Sache – damals dachte doch die ganze Welt, ihr Finanzhaie würdet alle eure Bücher frisieren und man könnte euch gar nicht genug mit Dreck bewerfen –, aber diese andere Sache, einem Unschuldigen so was anzuhängen, das war einfach nicht drin.«
    »Nett von Ihnen, dass Sie so besorgt waren«, sagte Hadda. »Und Ihr Mr Wesley sagte darauf …?«
    »Er sagte, Sie wären doch praktisch ein toter Mann und toten Männern sei es egal, ob man sie mit Dreck oder Erde überhäuft. Was Estover betraf, der wäre nützlicher, wenn er nach ihrer Pfeife tanzt und sich nicht auf Kosten Ihrer Majestät einen Lenz macht. Ich sagte: ›Sie meinen, es war alles umsonst?‹ Und er lachte und sagte: ›Umsonst ja wohl kaum. Sie haben immerhin eine schöne Villa für Ihren Ruhestand dafür bekommen. Könnte natürlich sein, dass Sie sich als Plappermaul entpuppen. In dem Fall glaube ich nicht, dass Ruhestand eine Option wäre.‹ Also, was hätte ich machen sollen?«
    Er sah Hadda flehend an. Der Mistkerl will wegen seines traurigen Dilemmas auch noch von mir bedauert werden!, dachte Hadda.
    »Sie hätten ihm sagen sollen, er kann Sie mal! Aber stattdessen haben Sie ein großzügiges Bestechungsgeschenk von Estover und seinen Komplizen angenommen, um zu verschleiern, dass sie mir die Sache angehängt hatten. Und ehe Sie verschwanden, haben Sie obendrein noch rasch alles, was die vermasselt hatten, vollkommen wasserdicht gemacht, richtig?«
    Einen kurzen Moment lang sah Medler aus, als wollte er widersprechen, doch dann zuckte er die Achseln und sagte: »Ja, mehr oder weniger. Sobald ich fand, dass Ihre Akte überzeugend aussah, hab ich mich krank gemeldet und die bestmögliche Abfindung rausgeschlagen – wieso auch nicht? Ich hab mich jahrelang in dem Scheißladen abgerackert, ich fand, das hatte ich mir verdient!«
    Jetzt blickte er trotzig. Als wäre das ein Punkt, in dem er keinen Widerspruch duldete.
    Hadda sagte: »Dann steht Estover also im Zentrum der ganzen Aktion. Und was ist mit den anderen? Sie sind ein neugieriger kleiner Fuchs, das muss ich Ihnen lassen. Ich wette, Sie haben sich mit Ihren Kollegen im Betrugsdezernat unterhalten. Was haben die gesagt?«
    Medler sagte: »Die waren ziemlich sicher, dass Ihr Finanzmensch, dieser Nutbrown, mit drinhing. Wo haben Sie den eigentlich gefunden? Vom Himmel gefallen, schätze ich! Die Jungs vom Betrug haben gesagt, der Versuch, aus dem irgendwas rauszukriegen, wäre so, als wollte man mit Daumen und Zeigefinger Wasser aus einem Teich schöpfen. Am Ende waren sie froh, ihn als bereitwillig kooperierenden Zeugen an Bord zu haben! Ich würde sagen, Estover hat da die Strippen gezogen. Und Nutbrowns Frau. Der bin ich nur einmal begegnet, und das hat mir gereicht!«
    »Sonst noch wer?«
    Jetzt sah der Mann ihn durchtrieben an und sagte: »Sie denken an Ihre Exgattin, hab ich recht?«
    »Beantworten Sie einfach meine Fragen, Medler«, grollte Hadda.
    »Ist ja gut, regen Sie sich nicht auf. Wissen Sie, auf mich hat sie einen sehr beherrschten Eindruck gemacht, hat bei allem nie auch nur ansatzweise die Contenance verloren. Damals hab ich gedacht, das wäre nur das typische Oberschichtverhalten, unter allen Umständen Haltung zu bewahren, aber als ich später erfuhr, dass sie Sie verlassen hat, um diesen Estover zu heiraten, nun ja, das verrät doch wohl einiges. Kommen Sie, Hadda, Sie kennen sie besser als ich. War sie wirklich so blöd, sich von diesem schleimigen Dreckskerl übers Ohr hauen zu lassen? Wohl kaum!«
    Sein vielsagendes Grinsen erinnerte Hadda daran, wie er bei ihrer ersten Begegnung aufgetreten war.
    Das war eine Provokation zu viel.
    Er beugte sich vor, stieß Medler das Beil in den Schritt und fauchte: »Und warum sind Sie dann zu mir ins Krankenhaus gekommen, Sie Schleimscheißer? Um mir ein paar vergiftete Trauben zu bringen?«
    Die Wirkung war noch durchschlagender, als er gehofft hatte. Medler erbleichte, oder

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