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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Handvoll Gold?‹, hat er gesagt und dabei gelacht, um zu zeigen, dass es ein Witz war. Und ich hab gesagt: ›Was soll ich denn mit Gold anfangen? Nein, ich bin ein Mensch mit einfachen Bedürfnissen. Ich will nur lange genug arbeiten und mich dann irgendwo an einem sonnigen Plätzchen wie Spanien zur Ruhe setzen.‹ Dann hab ich gesagt, wir müssten uns noch mal unterhalten und ich würde ihn anrufen. Dann bin ich gegangen.«
    »Und kaum waren Sie weg, hat ein Wagen neben Ihnen gehalten, und Mr Wesley hat Sie aufgefordert, einen kleinen Ausflug mit ihm zu machen«, sagte Hadda.
    »Wo waren Sie? Im Kofferraum versteckt? ’tschuldigung. Ja, er hat sich das Band geben lassen. Hat es sich nicht mal angehört, schien aber zu wissen, was drauf war. Er hat mich gefragt, ob mir wirklich ein Alterssitz in Spanien vorschwebte. Ich sagte, es gebe da so einige Orte, die in Frage kämen. Ich hatte den spanischen Immobilienmarkt schon länger beobachtet. Die meisten Häuser, die mir gefielen, wären für mich normalerweise unerschwinglich gewesen, aber ich wusste, dass so einige Landsleute, die sich dort niedergelassen hatten, durch die Bankenkrise in Schwierigkeiten geraten waren und jetzt versuchten, billig zu verkaufen. Ich hatte gerade die Informationen über die Villa hier bekommen. Es war reine Spinnerei. Selbst bei fünfzig Prozent Nachlass hätte ich mir die nie im Leben leisten können. Aber dann sagte Wesley: ›Zeigen Sie die Sache Estover. Lassen Sie sich von ihm beraten.‹«
    »Was Sie auch taten, als Sie sich das nächste Mal mit ihm trafen?«
    »Ja. Am nächsten Tag. Diesmal nicht in seinem Büro. Ich hab den Treffpunkt bestimmt, im Freien, unten am Fluss. Er war genauso vorsichtig wie ich. Wenn uns einer gesehen hätte, wie wir uns abgetastet haben, um sicherzugehen, dass keiner von uns ein Mikro trug, hätte er gedacht, wir wären zwei Schwuchteln. Dann hab ich ihm die Unterlagen zu der Villa gezeigt und gefragt, was er davon hielt. Er hat gesagt, das sähe ihm ganz nach einer guten Investition aus, und welchen Teil der Kosten ich finanzieren wollte. Ich hab gesagt: ›Na, alles.‹ Und ich bräuchte noch ein ordentliches Sümmchen für die Instandhaltung und so weiter.«
    Er legte eine Kunstpause ein. Allmählich genoss er seine Erzählung wieder.
    Hadda hob das Beil und knurrte: »Verdammt noch mal, nun reden Sie schon weiter.«
    »Schon klar, schon klar«, sagte Medler und trank wieder einen ordentlichen Schluck Kognak. »Ich hatte gedacht, er würde anfangen zu feilschen, aber er zuckte nicht mal mit der Wimper. Er sagte, ich sollte ihn nur machen lassen. Er würde die Verhandlungen übernehmen. Und er würde alles auf meinen Namen eintragen lassen. Plus ein hübsches Konto für die laufenden Kosten.«
    »Und das war’s dann?«, sagte Hadda. »Hört sich an, als hätten Sie für ziemlich wenig verdammt viel bekommen.«
    »Da war noch was«, gab Medler zu. »Estover sagte: ›Wir brauchen Garantien. Damit muss die Sache vom Tisch sein. Ganz gleich, was passiert. Für immer.‹«
    »Was mussten Sie machen?«, fragte Hadda leise, hauchte auf die Schneide des Beils und strich sie an seinem Ärmel blank.
    »Er meinte, in unser beider Interesse müsste er sicherstellen, dass jeder, der die Anklage noch mal genauer unter die Lupe nehmen würde, einen absolut wasserdichten Fall vorfände.«
    »Und dann?«
    »Haben wir uns per Handschlag verabschiedet. Danach habe ich Wesley getroffen. Er hat gesagt, ich sollte ein paar Tage abwarten und keinem irgendwas erzählen. Später in der Woche tauchte er in meinem Büro auf. Sagte, es wäre entschieden worden, dass ich mich auf Estovers Angebot einlassen sollte. Ich hab gefragt: ›Was heißt das genau?‹ Er hat ganz kühl geantwortet: ›Das heißt, Sie lassen ihn die Villa kaufen und auf Sie überschreiben. Dann tun Sie, was er verlangt hat, und machen die Anklage gegen Hadda noch wasserdichter als ein Entenarsch.‹ Ich hab gesagt: ›Und was ist mit dem Betrugsfall?‹«
    »Wieso haben Sie danach gefragt? Sie hatten doch nichts mit dem Betrugsdezernat zu tun.«
    Medler grinste und sagte: »Es geht immer entweder um Sex oder Geld, und hier ging es ganz offensichtlich nicht um Sex. Die Pornogeschichte hatte man Ihnen nur angehängt, damit Ihr Name schon zum Himmel stinken sollte, wenn die Jungs vom Betrugsdezernat Sie in die Finger kriegten. Ist doch klar.«
    »Meinen Sie? Und was hat Wesley darauf gesagt?«
    »Ich sollte mich um meinen eigenen Kram kümmern und

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