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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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zumindest wurde seine Sonnenbräune fahl, und er drückte sich in seinem Sessel so weit nach hinten wie nur möglich.
    »Ein Exkollege hat mich angerufen und mir erzählt, dass Sie aufgewacht waren«, stammelte er. »Ich wollt’s nicht glauben. Ich meine, damit hatte kein Mensch mehr gerechnet, nach so vielen Monaten …«
    »Und Sie sind vor lauter Erleichterung gleich an mein Bett geeilt?«
    »Ich konnte gar keinen klaren Gedanken fassen«, räumte Medler ein. »Ich musste es mit eigenen Augen sehen. Ich meine, Sie hätten ja auch ein sabbernder Idiot sein können, oder? Im Krankenhaus hab ich den Kollegen, der vor Ihrem Zimmer Wache schob, überredet, mich reinzulassen … da fällt mir ein, das war McLucky, nicht? Ja, genau, das war er. Verdammt, wie konnte ich das vergessen? Danach hab ich mit Estover geredet …«
    »Haben Sie ihn kontaktiert oder er Sie?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich hab ihn kontaktiert … ja, stimmt … und er wollte bloß wissen, ob ich auch wirklich alles idiotensicher gemacht hatte. Ich hab gesagt, ja, absolut. Dann hab ich gesagt, ob ihm klar wäre, dass Sie nun, nachdem ich die Beweislage so manipuliert hatte, für verdammt lange Zeit in den Knast wandern könnten? Er meinte: ›Jetzt ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen.‹ Aber ich hab mir Gedanken gemacht, Hadda, das müssen Sie mir glauben. Ich meine, ich hab mich nur selbst geschützt … Ich hätte doch nie für möglich gehalten … Ich dachte, Sie wären so gut wie tot!«
    »Oh ja, mir ist klar, dass Sie ein fürchterlich schlechtes Gewissen hatten«, sagte Hadda. »Deshalb sind Sie ja auch schnurstracks zum Yard gegangen und haben denen alles erzählt.«
    »Das konnte ich nicht machen, dann wäre es mir schlimmer ergangen als Ihnen!«, rief Medler. »Ich hatte eine Karte mit den besten Wünschen für den Ruhestand bekommen. Darunter stand der Name Wesley. Und selbst wenn ich einen anonymen Hinweis gegeben hätte, hätte dieser lächelnde Scheißkerl den todsicher bis zu mir zurückverfolgt. Es tut mir leid, es tut mir ehrlich leid, seitdem ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht daran gedacht hab, was Ihnen angetan wurde, was die Menschen über Sie denken müssen …«
    »Wenn ich das gewusst hätte«, sagte Hadda und stand auf, »wäre das ein gewaltiger Trost für mich gewesen.«
    »Was wollen Sie jetzt machen?«, fragte Medler und blickte ängstlich zu ihm hoch.
    »Ich werde jetzt gehen und mir überlegen, welche Optionen mir offenstehen«, sagte Hadda. »Zwei gefallen mir besonders. Die erste ist: Ich könnte zurückkommen, Ihnen mit dem Beil die Eier abhacken, sie in ein Highball-Glas werfen und Sie zwingen, es leer zu trinken. Die zweite ist: Ich könnte zum Yard gehen, Ihren alten Kollegen das hier vorspielen und mir anhören, was die dazu meinen.«
    Er hielt einen Digitalrekorder in die Luft.
    »So oder so, Arnie, ich glaube, Sie sind erledigt. Fröhliche Weihnachten!«

7
    »Geh arbeiten!«
    Wolf Hadda setzte sich auf. Eine Frau mittleren Alters, eine prall gefüllte Einkaufstüte in der Hand, starrte missbilligend auf ihn herab. Auf dem Boden zwischen Snecks Vorderpfoten hatte jemand eine Handvoll Kleingeld hingelegt. Sie wohl kaum, vermutete er.
    Sein Handy klingelte.
    Die Frau lief puterrot an vor gerechter Entrüstung.
    »Mein Börsenmakler«, sagte Hadda.
    Als er kurz darauf in die Hotelbar zurückkehrte, sah er, dass McLucky seinen Whiskey ausgetrunken hatte. Aber die Sandwiches waren noch immer unangetastet.
    »Und?«, sagte er, als er sich setzte. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Sie hätten das Ding abschalten und Medler dann umbringen können. Sie hatten eine Axt dabei, Herrgott noch mal!«
    »Ein kleines Beil. Es hat Medler gehört. Ich hab es aus dem Geräteschuppen im Garten der Villa mitgenommen. Außerdem hat Ihr Informant doch gesagt, seine Hände wären von dem Sicherheitsrollladen abgehackt worden.«
    »Sie hätten es so aussehen lassen können.«
    »Sehr clever von mir«, sagte Hadda. »Dann sind Sie sich also noch immer nicht sicher, was mich angeht. Und wieso verständigen Sie dann nicht die Polizei?«
    »Vielleicht, weil dieses Riesengroßmaul definitiv einen Tritt in den Arsch verdient hatte, nach dem, was er Ihnen angetan hat. Da drüben würde Ihnen nicht viel passieren. Diese Latinos haben Verständnis für Rache. Er hat Sie provoziert, Sie wollten nicht, dass er stirbt. Totschlag.«
    »Und wie lange würden diese verständnisvollen Latinos mich dafür

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