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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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irgendwelchen verwanzten Absteigen übernachtet, hätten Sie Ihren Hund schicken sollen. Und wer sagt überhaupt, dass ich wieder nach London fahre? Ich hab auch noch andere Kunden, um die ich mich kümmern muss.«
    »Nennen Sie mir drei«, sagte Wolf. »Und während Sie überlegen, probieren Sie doch mal ein Sandwich.«
    McLucky starrte ihn einen Moment lang an, dann nahm er ein Sandwich, klappte es auf, schnupperte an dem Räucherlachs und biss hinein.
    »Das htten wir also«, sagte Hadda. »Jetzt müssen wir nur noch Ihr Honorar aushandeln und uns überlegen, wann Sie wieder nach London fahren. Hab ich recht, Davy?«
    »Davy? Meinen Sie im Ernst, Sie zahlen mir genug, um mich Davy zu nennen?«
    Hadda schüttelte den Kopf.
    »Ich spreche meine Freunde immer mit Vornamen an, und ich würde mir wünschen, dass jemand, den ich beauftrage, zu tun, was ich Sie bitte zu tun, mein Freund ist.«
    McLucky schluckte den letzten Bissen runter und griff nach dem nächsten Sandwich.
    »An diesen Räucherlachs könnte ich mich glatt gewöhnen, Wolf«, sagte er.

8
    Mireton sah verlassen aus, aber Alva hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, als sie durch das Dorf und an der Kirche vorbei zum Pfarrhaus fuhr.
    Hollins trat schon aus der Haustür, als sie aus dem Wagen stieg.
    Weil er sie gespannt erwartet hatte oder weil er eine Begegnung mit seiner unfreundlichen Frau vermeiden wollte?
    Er sagte: »Dr. Ozigbo, es tut mir furchtbar leid. Sie hätten sich die Fahrt sparen können.«
    »Heißt das, er ist wieder da?«
    »Er ist auf dem Weg hierher. Wie gesagt, ich hab ihm mehrfach auf seine Mailbox gesprochen. Und vorhin dachte ich, ich versuch’s noch mal, und da hat er sich gemeldet!«
    »Und wo ist er?«, fragte Alva.
    »In Carlisle. Bei seinem Bewährungshelfer.«
    »Hat er das gesagt?«, sagte sie, bemüht, die Skepsis in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    »Nein, das hat mir sein Bewährungshelfer gesagt. Mr Hadda hat ihm das Handy rübergereicht. Anscheinend hat er Weihnachten in London verbracht, bei seinem Anwalt und dessen Gattin.«
    Einen verrückten Moment lang dachte Alva, er meinte die Estovers.
    Dann sagte sie: »Mr Trapp, also?«
    »Genau der!« Hollins schien entzückt, dass sie den Namen kannte, als wäre damit alles in bester Ordnung. »Und das war alles vorher abgesprochen, und Mr Cowper, das ist der Bewährungshelfer, hatte es genehmigt, und Hadda hat sich dafür entschuldigt, dass er mich nicht zurückgerufen hat, aber sein Akku war leer, und das hat er erst gestern Abend gemerkt, als er selbst telefonieren wollte.«
    Es war eine gute Erklärung, und noch dazu eine, die sich leicht nachprüfen ließ, weshalb sie bestimmt wasserdicht war, dachte Alva.
    Aber warum war sie dann nicht so erleichtert, wie sie hätte sein sollen?
    Vielleicht weil sich ein Teil von ihr darüber ärgerte, dass Hadda so getan hatte, als hätte er es gern, wenn sie über Weihnachten in Birkstane bleiben würde, dabei hatte er längst schon andere Pläne gehabt!
    Sie musste diese verwirrenden Gefühle wirklich irgendwie loswerden. Zurück nach London fahren, sich auf ihre Arbeit in Parkleigh konzentrieren, sich in Erinnerung rufen, dass Hadda rein rechtlich noch immer dorthin gehörte, und sich die Gründe dafür vergegenwärtigen. Das müsste genügen.
    »Er lässt Sie übrigens schön grüßen«, fügte Hollins hinzu.
    »Sie haben ihm erzählt, dass ich herkomme?«
    »Ja. Verzeihung, hätte ich das nicht tun sollen? Ich wollte ihm nur klarmachen, dass uns sein wortloses Verschwinden sehr beunruhigt hat. Er hat gesagt, das tue ihm sehr leid, hat sich nach Ihrem Vater erkundigt und gesagt, wenn Sie eine Übernachtungsmöglichkeit brauchen, steht Birkstane Ihnen zur Verfügung.«
    »Nett von ihm, aber ich glaube eher nicht«, sagte Alva trocken, um nicht zuletzt vor sich selbst zu verbergen, wie verlockend das Angebot war.
    »Nein, Sie möchten bestimmt so schnell wie möglich zurück zu Ihren Eltern. Es tut mir leid, dass ich Sie umsonst herbemüht habe«, sagte Hollins. »Wie wär’s, wenn Sie auf einen Sprung hereinkommen und mit uns zu Mittag essen, ehe Sie wieder zurückfahren? Willa würde Sie gern wiedersehen.«
    War das die Kraft des Glaubens oder bloß eine klerikale Lüge?, fragte Alva sich.
    »Danke, nein«, sagte sie. »Aber können Sie mir sagen, wie ich zum Schloss der Ulphingstones komme?«
    »Sie wollen zum Schloss?«, fragte er verblüfft.
    »Ja. Keine Sorge, ich werde sozusagen erwartet. Mrs Estover hat gesagt, sie würde

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