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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Hadda, wie sie mit Alva verfahren könnten, nicht vielleicht doch der bessere gewesen wäre.
    Die Tür ging auf, Ed Trapp schaute herein und tippte bedeutungsvoll auf seine Armbanduhr.
    »Ich denke, das dürfte fürs Erste genügen, Liebes«, sagte Doll. »Sie sollten nach Hause fahren und sich das Band anhören. Ich hab noch was zu erledigen.«
    Ed hielt ihr auffordernd die Tür auf.
    »Ich bring Sie noch zum Auto«, sagte er.
    Sie gingen schweigend zu ihrem Fiesta. Als sie die Tür aufschloss, sagte Trapp leise: »Machen Sie sich wegen Wolf keine Gedanken, Dr. Ozigbo. Er würde niemals einem Unschuldigen etwas antun.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Da ist irgendetwas in ihm, ich glaube, es hängt mit einer Geschichte zusammen, die vor langer Zeit passiert ist. Vielleicht hat er es einmal getan. Er wird es nie wieder tun.«
    »Er sollte überhaupt nicht daran denken, irgendwem etwas anzutun, Mr Trapp. Unschuld, Schuld, Strafe, dafür gibt es Recht und Gesetz. Gerade Sie sollten das wissen.«
    Er lächelte sie irgendwie traurig an.
    »Sollte ich das?«, sagte er. »Wo Recht und Gesetz einen Unschuldigen für sieben Jahre hinter Gitter geschickt haben und ich nichts dagegen tun konnte? Und wo er nur wieder rauskommen konnte, indem er eine Frau hinterging, die er schätzt und achtet? Sollte ich das? Gute Nacht, Dr. Ozigbo.«
    Sie stieg ins Auto und fuhr nach Hause.
    Sie versuchte, das soeben Gehörte irgendwie im Kopf zu sortieren, aber mit jedem dritten Gedanken landete sie wieder bei Mr Trapps Abschiedsworten.
    Eine Frau, die er schätzt und achtet.
    Das musste doch etwas bedeuten!
    Aber nicht besonders viel, ermahnte sie sich. Nicht solange die Erinnerung an Imogen Ulphingstone noch in seine Seele eingebrannt war, wie ein Schatten auf einer Hauswand nach einer Atomexplosion.

8
    Der Montagmorgen dämmerte strahlend und bitterkalt herauf. Frost überzog die Fensterscheiben und erhellte die nackten Zweige und Äste der Bäume und Büsche auf dem Gelände von Poynters.
    »Wo willst du hin, Johnny?«, wollte Pippa Nutbrown wissen.
    »Ich mache einen kleinen Spaziergang in den Wald«, sagte ihr Mann. »Mal sehen, ob ich ein Kaninchen erwische.«
    Pippa blickte verächtlich auf die Schrotflinte, die er aufgeklappt in der Armbeuge hielt.
    »Genauso unwahrscheinlich wie die Chance, einen sibirischen Tiger zu erlegen«, sagte sie.
    »Fragst du, weil ich irgendwas für dich erledigen soll, altes Mädchen?«
    »Sei nicht albern«, blaffte sie herablassend. »Was zum Teufel solltest du für mich erledigen, das ich nicht besser selbst machen könnte?«
    Nutbrown fiel da durchaus etwas ein, aber er hütete sich, es auszusprechen. Wenn Pippa in dieser Stimmung war, und das war sie in letzter Zeit andauernd, hielt man sich besser von ihr fern. Vor zwei Wochen hatte sie erklärt, sie hätte Skinners eine Abfuhr erteilt und sich privat mit Donald Murray geeinigt. Die Nachricht hatte Nutbrown mit einer Bestürzung erfüllt, gegen die sogar die Freude seiner Frau nichts ausrichten konnte. Doch als die Tage vergingen und sie nichts mehr von Murray hörte, verdunkelte sich ihre Stimmung mehr und mehr, wohingegen ihr Gatte neue Hoffnung schöpfte, obwohl er sich tunlichst nichts davon anmerken ließ.
    Als er sich jetzt vom Haus entfernte, begann er, »Happy Days Are Here Again« zu pfeifen, aber erst, als er ganz sicher außer Hörweite war. Er hatte weder den Willen noch die Gerissenheit, sich Pippas Forderung zu widersetzen, sie müssten Poynters verkaufen und irgendwo im Ausland leben, aber er war im tiefsten Innern davon überzeugt, dass es nie dazu kommen würde. Dafür gab es natürlich keine logische Begründung, aber das war ja nichts Neues! Er hatte schon immer nach dem Motto gelebt: Geh den Weg des geringsten Widerstands und in den allermeisten Fällen regeln sich die Dinge dann schon von allein.
    Er erreichte den kleinen Wald. Hier drang die Wintersonne kaum herein, und die Temperatur sank um mehrere Grad. Er hörte einen Ast knacken und blieb stehen. Alles war wieder still. Mist. Es wäre schön, Pippa zu verblüffen und tatsächlich mit irgendeiner Beute in der Jagdtasche zurückzukommen. Das Problem war nur, dass er es bei den wenigen Gelegenheiten, wenn ihm mal was vor die Flinte lief, selten übers Herz brachte, auch wirklich abzudrücken. Die Tiere hier bewohnten Poynters ebenso wie er und hatten das gleiche Recht auf ein unbehelligtes Leben.
    Aber vielleicht doch nicht alle.
    Etwas knurrte, ein tiefes, bedrohliches

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