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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wirklich so schlimm war, wie man ihn dargestellt hatte. Es geht ihm nicht darum, seine Unschuld zu beweisen, nicht wahr? Er will sich an den Menschen rächen, denen er die Schuld dafür gibt, dass er im Gefängnis gelandet ist.«
    Doll sah zum ersten Mal verunsichert aus. »Ganz so ist es nicht«, sagte sie. »Er will rausfinden, was genau damals passiert ist.«
    »Und dann wird er eine Wiederaufnahme seines Verfahrens beantragen, wollen Sie mir das damit sagen?«
    Doll schüttelte den Kopf und sagte: »Nein. Sie haben ihn kennengelernt, Schätzchen. Sie wissen, wie er ist. Und ich werde ihm keinen Vorwurf machen, ganz gleich, was er tut. Solange es auf Fakten basiert.«
    Sie sprach trotzig. Auch sie hat so ihre Bedenken, dachte Alva.
    Sie sagte: »Und wie hat er vor, an die Fakten zu kommen?«
    »Oh, das ist er schon«, sagte Doll. »Wir sind jetzt mitten in Phase zwei.«
    »Phase zwei! Himmelherrgott, erzählen Sie mir erst mal was über Phase eins!«
    Doll sagte: »Jetzt geraten wir allmählich wirklich auf gefährliches Gebiet, Liebes.«
    Jetzt kommt’s!, dachte Alva. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie früher oder später das uneindeutige Terrain verlassen würden, auf dem sie sich noch immer einreden konnte, es wäre eine Frage der persönlichen Entscheidung, ob sie das Gehörte für sich behielt oder nicht. An diesem Punkt waren sie jetzt angekommen.
    Sie sagte bedächtig: »Falls Wolf eine Gewalttat begangen hat oder vorhat, eine zu begehen, dann bleibt mir keine andere Wahl, als die Behörden zu informieren. Aber kleinere Verstöße, zum Beispiel gegen die Bewährungsauflagen, würden mich nicht weiter stören.«
    »Großartig«, sagte Doll. »Wenn das so ist, macht es Ihnen bestimmt nichts aus zu erfahren, dass Wolf über Weihnachten in Spanien war, um einen Expolizisten zu treffen, den Detective, der ihn damals festgenommen hat. Wolf dachte, der wüsste vielleicht etwas, das ihm weiterhelfen könnte.«
    »Soll das heißen«, sagte Alva, »dass Wolf, der angeblich über Weihnachten bei Ihnen war, in Wahrheit das Land verlassen hatte? Und Sie haben ihm geholfen und ihn gedeckt? Ist Ihnen klar, in welche Schwierigkeiten Sie das bringen kann?«
    »Ed ist Anwalt«, sagte Doll ungerührt. »Hören Sie, Wolf dachte, es könnte was bringen, wenn er mit diesem Expolizisten Arnie Medler spricht, der in Spanien lebte, also musste Wolf dorthin.«
    Medler. Der Name kam ihr bekannt vor. Das war der Beamte, den Hadda angegriffen hatte. Zweimal.
    »Und hat es geholfen?«, fragte sie.
    »Und wie. Wolf hat Ed erzählt, dass Medler eine Menge von dem bestätigen konnte, was er vermutet hatte. Und er hat alles auf Band aufgenommen. Sie können es sich anhören, wenn Sie möchten.«
    »Das werde ich«, sagte Alva. »Ich und auch die zuständigen Behörden. Das müsste genügen.«
    Doch Doll schüttelte den Kopf.
    »Ich wünschte, das wäre so einfach, Schätzchen. Die Sache ist leider die: Kurz nachdem Wolf wieder gegangen war, hatte dieser Medler einen Unfall und ist gestorben. Das hat die Lage wirklich verkompliziert.«
    Es wurde immer schlimmer. Hadda verlässt illegal das Land, um einen Expolizisten aufzusuchen, von dem er annimmt, dass er Informationen zurückhält, und plötzlich ist dieser Polizist tot. Das hörte sich nicht gut an, und Alva musste gar nicht erst überlegen, wie es sich wohl für die Behörden anhören würde.
    »Wie ist Medler gestorben?«, fragte sie.
    »Seine Frau hat ihn am frühen Weihnachtsmorgen gefunden. Er war im sturzbetrunkenen Zustand umgekippt, und zwar so, dass seine Hände über die Schwelle der Terrassentür ragten. Beim Fallen muss er wohl irgendwie an eine Fernbedienung gekommen sein. Ergebnis: Eine Sicherheitsjalousie aus Metall ist runtergesaust und hat ihm die Hände abgehackt. Er ist verblutet.«
    »Allmächtiger«, sagte Alva entsetzt. Eben hatte sie noch gedacht, katastrophaler könnte es nicht mehr werden, da wurde sie schon wieder eines Besseren belehrt.
    »Ja, ich weiß«, sagte Doll. »Da denkt man doch sofort: Holzfäller. Aber so was ist nicht Wolfs Stil, Schätzchen. Der hätte dem Sauhund vielleicht den Kopf abgeschlagen, wenn er es verdient hätte, aber nicht die Hände!«
    Offenbar war die Bemerkung beruhigend gemeint. So wirkte sie aber nicht auf Alva.
    Sie sagte: »Und was werden Sie und Ed tun, falls demnächst jemand mit abgeschlagenem Kopf gefunden wird?«
    Doll betrachtete sie prüfend, als überlegte sie, ob der erste der beiden Vorschläge von Wolf

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