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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Berufsbild.«
    »Natürlich. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    »Ein Vergnügen? Dann sollte ich Sie vielleicht doch nicht bezahlen. Gut, schreiben Sie mir Ihre Telefonnummer auf, und ich melde mich bei Ihnen.«
    Er warf einen Blick auf die Stockuhr an der Wand und stand dann auf.
    »Muss Sie jetzt verlassen«, sagte er. »Bin mit meinem Bewährungshelfer in Carlisle verabredet. Außerdem muss ich mich regelmäßig bei der Ortspolizei in Whitehaven melden. Das sind die Höhepunkte meines gesellschaftlichen Lebens. Bleiben Sie ruhig noch und trinken Sie Ihren Kaffee aus. Ach ja, und wenn Sie nächsten Sonntag Ihre Kanzel besteigen, können Sie Ihren dämlichen Schäfchen zwei Dinge von mir ausrichten. Erstens: Ich bin keine Gefahr für ihre Kinder, ich hab mich behandeln lassen, die bittere Pille geschluckt, auch im übertragenen Sinne. Ich kann wieder meinen Platz in der Gesellschaft einnehmen – und wenn Sie das nicht glauben, können Sie ja Dr. Ozigbo fragen.«
    »Ozigbo? Der Name klingt … ungewöhnlich.«
    »Ausländisch, meinen Sie?« Hadda grinste. »Ich hatte ganz vergessen, dass man hier schon Leute aus Westmorland für Ausländer hält. Nigerianische Abstammung, glaube ich, aber in England geboren und aufgewachsen. Und noch dazu gebildet, besser als Sie und ich, wage ich zu behaupten. Ja. Dr. Ozigbo ist die Psychiaterin, die mich gerettet hat. Und ich bin einer ihrer großen Erfolge. Würde mich nicht wundern, wenn sie jetzt ein Buch über mich schreibt. Erzählen Sie das Ihren Schwachköpfen. Jetzt muss ich aber los. Wenn ich zu spät komme, muss ich vielleicht in den Karzer. Bis dann. Sneck!«
    Schwer auf einen robusten Gehstock gestützt, hinkte er langsam zur Tür hinaus. Der Hund knurrte den Vikar noch einmal vorsorglich an, erhob sich dann und folgte ihm nach draußen.
    Nach einem Moment schüttete Hollins seinen Kaffee in die Spüle – er trank ihn gern mit zwei Stücken Zucker und einem Löffel Sahne – und spülte die Tasse dann in einem Rinnsal aus torfbraunem Wasser aus. Ihm kam der Gedanke, dass das jetzt eine gute Gelegenheit wäre, sich ein bisschen umzusehen, aber nicht mal radikale anglikanische Geistliche machten so was.
    Er ging nach draußen. Das angekohlte Scheunentor stand offen und nach draußen drang das Geräusch eines Motors, der scheppernd zum Leben erwachte, unmittelbar gefolgt von einem uralten Land Rover Defender. Als der Wagen vor ihm stoppte, sah er, dass Sneck auf dem Beifahrersitz saß.
    »Ist das da Ihr Spielzeugauto?«, fragte Hadda durch das offene Fenster und deutete mit dem Kinn auf den hellblauen Micra vor dem Tor.
    »Ja.«
    »Lassen Sie ihn das nächste Mal oben vor der Zufahrt stehen. Sie können von Glück sagen, dass Sie überhaupt so weit gekommen sind. Und wenn Sie den Winter überstehen wollen, würde ich ihn gegen so ein Prachtstück hier eintauschen.«
    Der Motor des Defenders heulte auf, als würde er sich über das Kompliment freuen, und Hollins rief: »Sie haben gesagt, ich sollte meiner Gemeinde zwei Dinge ausrichten.«
    »Freut mich, dass Sie so gut aufpassen«, rief Hadda zurück. »Das zweite ist: Ich bin zwar keine Gefahr für ihre Kinder, aber wenn Jimmy Frith seine Hitzköpfe aus dem Black Dog noch einmal hier raufschickt, werden sie feststellen, dass meine Axt eine Gefahr für sie ist. Lektion zu Ende. Amen und aus.«

2
    Davy McLucky hatte sich als Lektüre für die Zugfahrt einen Glasgow Herald gekauft. Automatisch schlug er die Seite mit den Kleinanzeigen auf, um sich zu vergewissern, dass seine drin war.
    Probleme?
    McLUCKY HILFT!
    Diskrete Ermittlungen
    Sicherheitsdienste
    Eintreiben von Schulden
    Tatsächlich trieb er praktisch nie Schulden ein, dazu war ein Maß an Härte erforderlich, das er nicht anstrebte, aber wenn Glasgower einen Privatdetektiv einstellen, wünschen sie sich einen harten Kerl. Er hatte schon früh gelernt, sich diese Fassade zuzulegen. Flennen nützt nix , hatte sein Vater gesagt, als Davy völlig verweint aus der Schule gekommen war, weil Mitschüler ihn schikaniert hatten. Du musst dich wehren.
    Versuch bloß nicht, aus unserem Davy einen harten Mann zu machen , hatte seine Mutter protestiert.
    Ich will keinen harten Mann aus ihm machen , hatte sein Vater geantwortet. Aber er soll lernen, wie man so tut, als wäre man einer .
    Er hatte seine Lektion gelernt, und das hatte ihm geholfen, seine Kindheit und Jugend in einem Glasgower Stadtteil zu überstehen, der nicht so recht in die Europäische Kulturhauptstadt

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