Rache zum Dessert (German Edition)
Schaulustige das Geschehen, was ihm langsam peinlich wurde.
„Alles in Ordnung, Theresa Schatz?“ trat Karl hinzu und legte seine Hand schützend auf ihren Rücken.
„Ah, Sie sind wohl der Bräutigam“, stellte Michael mit einem Blick auf Karl fest. „Na, da haben Sie sich ja eine feine Braut geangelt.“ Kurz entschlossen fasste er in die Innentasche seines Jacketts. „Bitte sehr“, überreichte er Karl eine Visitenkarte, „nur für den Fall.“
Karl verstand gerade gar nichts. Verwirrt studierte er die Karte. Michael Tanner stand dort, Anwalt für Scheidung, Unterhalts- und Vermögensauseinandersetzungen.
„Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sie … Sie Rechtsverdreher“, funkelte Theresa ihn an. „Erstens geht Sie das nichts an und zweitens bin ich nicht die Braut.“
Michael ignorierte Theresas Angriff. „Rufen Sie an, wenn es soweit ist“, lächelte er Karl mitleidig an. Ohne Theresa noch eines Blickes zu würdigen, drehte er sich um und wandte sich an seinen Begleiter. „Lassen Sie uns gehen.“
„Was war denn das?“, fragte Karl, als sich die Männer zwei Reihen weiter an einem Tisch niederließen, der gerade frei wurde.
„Keine Ahnung.“ Theresa zuckte mit den Schultern und verzog den Mund. „Nur eine kleine Auseinandersetzung wegen des Tisches hier. Aber du kamst genau richtig. Ich glaube, sonst hätte ich den Platz hier nicht halten können.“ Theresa schüttelte den Kopf. „Was für ein Fatzke. Dem bin ich übrigens schon mal begegnet.“ Theresa erzählte von den Begegnungen mit Michael.
„Aber er sah gar nicht schlecht aus“, stellte Karl fest. „Nur leider alles andere als schwul. Das seh ich sofort.“
Entspannt lehnte er sich zurück und bestellte einen Drink für Theresa und sich.
Währenddessen studierte Michael mit seinem Klienten die Speisekarte. Perplex versuchte er immer noch, die ganze Situation zu erfassen. Als er Theresa vorhin entdeckt hatte, hatte er tatsächlich einen Anflug von Freude gespürt, doch die Freude währte nur kurz. Auch wenn er sie eigentlich hatte kennen lernen wollen, jetzt hatte er die Schnauze gestrichen voll. Scheinbar schien sie nicht nur situationsbedingt wegen eines desaströsen Tages schlecht gelaunt zu sein. Nein, bei ihr schien es die Regel zu sein. Wobei er zugeben musste, dass der zwischenzeitliche Friseurbesuch sie noch attraktiver wirken ließ.
„Scheint, als hätten wir Stuhlprobleme“, riss sein Mandant ihn aus seinen Überlegungen. „Sie verstehen … Stuhlprobleme.“ Über diesen Witz amüsierte er sich allerdings allein.
Verlegen blickte sich Michael um. Warum hatte er dieses Mandat noch gleich übernommen?
23
Theresa fiel es schwer, sich zu beruhigen. Dieser Anwalt war die Frechheit in Person. Was dachte er sich eigentlich dabei, sie immer so dämlich anzuquatschen? Stumm ließ sie den Blick über die Menschen hinweg gleiten.
„Was sind das nur für unverschämte Leute hier“, entflammte Theresas Ärger erneut. „Schau mal unauffällig nach rechts.“
Karl tat wie ihm geheißen und begegnete dem Blick einer jungen Dame, die ihn sonnig anstrahlte.
„Wieder so eine … ich meine, wir sind zusammen hier … und die tut, als wäre ich gar nicht vorhanden. Wären wir ein Paar, wär ich jetzt gewaltig eifersüchtig.“
„Lass sie doch schauen. Ich bin doch ein hübsches Kerlchen“, feixte er. Natürlich schmeichelte es ihm, dass er so eine Reaktion bei Frauen auslöste, wenngleich auch kein sexuelles Interesse dahinter stand. „Das Problem an euch Frauen ist, dass ihr immer glaubt, dass die Männer anderer Frauen die Besseren wären.“ Amüsiert blickte Karl sie an.
„Pfff ...“, immer noch sauer blickte sie herablassend zu der Frau hinüber. „Dinge von anderen sind immer interessanter.“
„Na, ja, ich sehe mich zwar nicht als Ding, aber schau dir doch mal den Typen an, der bei ihr sitzt. Ich hätte da auch lieber mich an der Seite.“
Theresa musste lachen. „Du bist genauso eingebildet wie Luisa, aber du hast Recht, den würde ich nicht mal geschenkt wollen.“
Wieder blickten sie eine Weile schweigend auf die Menge. Theresa dachte über das eben Gesagte nach. Worauf stützte sich denn die Annahme, dass die Männer von anderen Frauen besser wären? Mit Luisa hatte sie mal bei einem kleinen Umtrunk darüber philosophiert. Sie kamen
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