Rache zum Dessert (German Edition)
bekleidet, an.
Höflich sah Luisa weg. „Mein Mann und ich haben nicht mehr sehr viel gemeinsam und unser Sex ist … nun ja … eingeschlafen. Aber ich liebe ihn und möchte ihn nicht verlieren.“
„Und was hat das mit mir zu tun? Wäre es nicht besser, ihn zur Rede zu stellen oder wollen Sie mir nun doch die Augen auskratzen?“
Ein bisschen schnippisch, die Kleine ,dachte sich Luisa, ließ sich jedoch nichts anmerken. „Nein, ich sagte ja schon, dass ich keinen Ärger machen möchte, allerdings würde ich gerne über die Vorlieben meines Mannes mehr erfahren. Ich weiß nicht, ob Sie sich das vorstellen können, aber nachdem wir schon seit zehn Jahren miteinander verheiratet sind, ist einfach die Luft raus. Ich war damals sehr jung und vielleicht deshalb interessant für ihn, aber nun …“, Luisa machte eine Pause. „Vielleicht … ich meine … also vielleicht können Sie mir ja ein paar Tipps geben?“
„Sie meinen so etwas wie Sextipps?“
„Hmm ...“, nickte Luisa verlegen. „Wie haben Sie es geschafft, ihm diesen befriedigten Ausdruck aufs Gesicht zu zaubern?“
„Was bekomm ich dafür?“, fragte Chantal unverblümt.
Sie war also nicht nur schnippisch, sondern auch geschäftstüchtig. Luisa reichte ihr fünfzig Euro, die Chantal in ihren BH steckte. Das Eis schien gebrochen, denn das Mädchen wurde mit einem Mal sehr freundlich und setzte sich zu Luisa. Freimütig gab sie Tipps, was Männer so brauchen und redete dann ganz offen über die Vorlieben von Günther G. Kiensle. Nach einer halben Stunde verließ Luisa, ebenfalls zufrieden lächelnd, das Etablissement. Ob Chantal wohl wusste, wen sie zu ihren Kunden zählen durfte?
Noch bevor Luisa ihr Auto erreicht hatte, hatte sie die Schlagzeile für ihr Foto gefunden.
Kiensle von patrouillierender Prostituierten in Handschellen abgeführt
In der Redaktion angekommen, schrieb Luisa noch schnell ihren Artikel. Wem das Foto mit seiner Headline nicht aufschlussreich genug war, konnte im Folgenden lesen, dass Herr Günther G. Kiensle ein Faible für Handschellen und Frauen in Uniform hatte.
Die Frage war natürlich jetzt, durfte ihr Magazin das herausbringen? Was Luisa eindeutig bejahte. Allerdings hing Heiner sehr an seinem Job und gab zu bedenken, dass der Kiensle mit seinen Beziehungen sicherlich zum Gegenschlag ausholen würde. Doch Luisa hielt dagegen, schließlich galt die Pressefreiheit für jeden.
22
„Suchst Du schon mal einen Tisch, während ich mal eben um die Ecke gehe?“, fragte Karl, als sie auf der überfüllten Terrasse des Restaurants standen.
„Warum ich?“ Besorgt lies Theresa ihren Blick über die vielen Menschen gleiten.
„Biiitte Theresa.“ Ungeduldig trat Karl von einem Bein aufs andere.
In seiner weißen Leinenhose und dem marineblauen Hemd sah er aus, als hätte er gerade seine Jacht vor Anker gelegt. Achselzuckend gab sie nach. Es fiel ihr sichtlich schwer, ihm diese Bitte abzuschlagen. Als ihr Modeberater genoss er eine gewisse Narrenfreiheit, die er nun einsetzte, um sich das lästige Platzsuchen zu ersparen.
Dankbar glitzerten seine blauen Augen sie an. Und seitdem er verlobt war, hatte Theresa das Gefühl, dass sie noch mehr als früher strahlten. Er war glücklich, und alles drehte sich nur um die Hochzeit, für die es galt, alle nötigen und unnötigen Vorbereitungen zu treffen. Als Brautjungfern standen Luisa und sie ihm natürlich zur Seite, und minutiös wurde geplant, verworfen und wieder neu geplant. Jede Einzelheit wurde wieder und wieder durchgekaut. Als Hochzeitsplaner wusste Karl zwar, dass es unmöglich war, jedem alles recht zu machen, aber natürlich wollte er keinesfalls zugeben, dass das auf seiner Hochzeit auch so kommen konnte. Undenkbar, wenn ein Gast sagen würde, dies oder jenes gefalle ihm nicht.
Für den heutigen Tag hatte er sich die Sitzordnung auf die To do Liste gesetzt und ihr graute davor. Es würde sicher ein langer Nachmittag voller Emotionen werden.
Immer noch blickte sich Theresa suchend um, und hielt nach einem Platz Ausschau. Wie sollte man denn bei diesem ständigen Kommen und Gehen den Überblick behalten? Missmutig runzelte sie die Stirn und schob sich langsam durch die Reihen. Die Terrasse glich einem Ameisenhaufen; voll mit Menschen, die nach dem langen grauen Winter wieder nach Sonne lechzten. Verliebte schmachteten sich in
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