Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
warum!«
Marcos Stimme war kalt und wütend. »Herrgott noch mal, Amber! Ich habe das nicht getan!«
Das war nicht die erste Story, die durchgesickert war. Sie und Leo hatten sich bisher nicht vorstellen können, wer die Informationen weitergab, aber nun wusste sie es. »Du hast doch das Foto gemacht, Marco. Du hast es mir sogar gezeigt!«
»Das ist ein gottverdammter blöder Scherz«, sagte er. »Und du bist zu blind, um zu erkennen, was er die vergangenen zwei Jahre mit dir angestellt hat. Das war Leo!« Seine Stimme klang fast hysterisch. »Er hat sich das Foto irgendwie angeeignet. Und die Story selbst rausgegeben.«
Im vergangenen Jahr hatten Marco und sie sich voneinander entfernt, so sehr Amber es auch zuzugeben verabscheute. Marco konnte Leo nicht ausstehen, nannte ihn Sir Arschloch Russell und dachte nicht daran, Leos Beitrag zu ihrem Erfolg anzuerkennen. Marcos Meinung nach war Leo ein Mistkerl, der Geld mit ihr verdiente und versuchte, ihr Leben zu bestimmen. Das zehrte an Ambers Nerven. Und es stimmte einfach nicht.
»Das ist doch Blödsinn, Marco«, sagte sie nun. »Das ist ein scheußliches Foto und ein scheußlicher Text, in dem er als fetter finsterer Kontrollfreak dargestellt wird. Warum sollte er so etwas Negatives über sich selbst veröffentlichen?«
»Weil er ein finsterer Kontrollfreak ist «, zischte Marco. »Und er versucht, dich dazu zu bringen, mich aus deinem Leben auszuschließen. Merkst du das denn nicht? Du bist immer bei ihm, kaum noch bei dir zu Hause, er beteuert ständig, dass zwischen euch nichts ist, und ich sehe doch, wie er dich anstarrt, Amber. Er betrachtet dich als Besitz.«
»Er ist doch nie da«, konterte Amber müde. »Ich sehe ihn kaum, er ist ständig unterwegs. Ich gehe meistens zu ihm, weil ich Maria besuchen will. Ich hab es satt, wir haben das schon so oft durchgesprochen. Was ist los? Bist du …« Sie suchte nach dem richtigen Wort, denn sie wollte es einfach nicht wahrhaben. »Bist du eifersüchtig? Ich begreife es einfach nicht. Leo ist ein Freund, ein großartiger Freund, und ihm verdanke ich alles. Und er kontrolliert mein Leben nicht! « Verdammt, sie musste ruhig bleiben. »Du musst das doch verstehen. Ich liebe dich, Marco, aber du darfst so was nicht noch einmal machen. Nie wieder. Es ist wohl am besten, wenn wir uns ein, zwei Wochen nicht mehr sehen. Ich brauche Zeit …«
»Pass auf, Schätzchen, ich mache es dir leicht«, gab Marco wütend zurück. »Ich bin ja nicht dein verdammter Liebhaber, und ich kann dir nicht mehr helfen. Wenn du mir nicht glauben willst, okay. Aber du musst aufhören, es jedem recht machen zu wollen. Schaff dir ein Rückgrat an. Mach’s gut.«
Und damit legte er auf. Wie vom Donner gerührt sah Amber den Hörer an, als müsse sie sich vergewissern, dass er wirklich das Gespräch beendet hatte. Ihre Freundschaft beendet hatte. So leicht fiel ihm das? Sie schüttelte den Kopf, als ihr die Tränen in die Augen stiegen. Marco war schon so lange ihr bester Freund gewesen – mehr noch, sie wusste, dass er sie als eine Art kleine Schwester betrachtet hatte. Inmitten all der falschen Freunde und Wichtigtuer war er immer für sie da gewesen, und sie, wie sie hoffte, auch für ihn. Doch jetzt …
Sie wusste, dass Marco die Geschichte an die Presse verraten hatte. Er konnte Leo nicht ausstehen. Dabei hatte sie wirklich nichts mit Leo! Jetzt würde ihr niemand mehr glauben. Dieser Artikel war gemein und rachsüchtig. Aber so lief es eben: Die Leute durften schreiben, was sie wollten, und wenn man versuchte, sich dagegen zu wehren, sah es so aus, als habe man etwas zu verbergen.
Dabei hätte alles perfekt sein müssen, dachte sie. Sie war wieder die Nummer eins, und die Dreharbeiten zu ihrem nächsten Film liefen gut. Mum war glücklich, und Chelsea schien es auch ganz gutzugehen zu Hause in London, obwohl Amber sofort ein schlechtes Gewissen bekam, dass sie sie so lange nicht angerufen hatte … Sie würde es heute Abend tun.
Amber streckte sich auf der Liege neben dem Pool aus. Sie liebte Leos Haus. Er war seit zwei Wochen fort, und sie hoffte, dass er den Artikel nicht sah. Es war einfach zu peinlich.
Zwischen ihnen spielte sich wirklich nichts ab, aber das Gefühl des Unbehagens in seiner Gegenwart war geblieben …
Amber schüttelte wieder den Kopf. Sie konnte kaum fassen, dass Marco sie verraten hatte. Aber wahrscheinlich musste man sich auf solche Dinge einstellen, wenn man ein Star war: Verluste gab es immer. Leo
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