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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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jung und hübsch. Er war nicht sicher, aber er glaubte, sich zu erinnern, dass er ihr einmal unter den Rock zu fassen versucht hatte, als er ihr spätnachts in der Küche begegnet war. Nachdenklich zog er die Stirn in Falten. Jung. Glatt. Haut wie Karamell.
    »Doch«, sagte er, »ich kenne sie. Ein tolles Mädchen. Und der Bruder ist auch nett.« Er blickte Marco an und zog die Augenbrauen hoch, aber Marco erwiderte den Blick ohne Gefühlsregung. Verlegen stieß Amber ihn an. Musste er so deutlich zeigen, dass er Leo nicht mochte?
    »Ich muss los«, sagte Marco und nahm seine Autoschlüssel. »Wir sehen uns später, Baby.« Er küsste Amber auf den Scheitel und tätschelte ihre Schulter. »Gut gemacht, Lady. Ich bin stolz auf dich.« Er drückte sie. »Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, wenn du es so willst.«
    »Sie will es so«, sagte Leo und lächelte breit. Marco verdrehte hinter Leos Rücken die Augen und schlenderte auf die Auffahrt zu. Amber sah ihm nach. Sie wünschte, er würde bleiben. Allein fühlte sie sich in Leos Gegenwart immer ein wenig unbehaglich. Sie wusste nicht, wieso. Vielleicht, weil er nicht einmal versuchte, mit ihr zu flirten, denn das war eher die Ausnahme. Er flirtete mit ihrer Mum, mit Tina, mit der Kellnerin im Restaurant, mit den Mädchen im Büro und im Studio, eigentlich mit jeder – nur nicht mit ihr. Amber wusste nicht, warum, aber irgendwie deprimierte sie das. Er behandelte sie wie eine … Nichte, die er gernhatte, oder wie einen Schoßhund. Es war nicht so, dass sie es wollte; sie stand nicht auf ihn, da war sie sich sicher. Aber er hatte irgendetwas an sich, Charisma, eine Ausstrahlung – sie fühlte sich von ihm angezogen, weil er ihr ein Gefühl der Sicherheit gab. Der Geborgenheit. Genau wie ihr Dad sagte er ihr, dass alles gut werden würde. Nur war Leo überhaupt nicht wie ihr Dad …
    »Er mag mich nicht, nicht wahr?«, fragte Leo und deutete mit dem Kopf auf Marco, der auf sein Auto zuging. Fast ein wenig schmollend, rieb er sich den Nacken. »Keine Ahnung, warum.«
    »Oh, Leo«, sagte Amber, »mach dir darum keine Gedanken. Was Leute angeht, kennt er nur schwarz oder weiß. Er ändert seine Meinung schon noch.« Sie kaute auf einem Nagel. »Er findet eben, dass ich mich aufs Singen konzentrieren soll.«
    Leo betrachtete sie einen Moment. »Vermisst du das Singen denn? Ich dachte, im Augenblick wolltest du schauspielern.«
    Amber beeilte sich, ihm zuzustimmen. »Aber ja, das will ich ja auch. Ich liebe die Schauspielerei – das ist jetzt mein Leben. Ich war gar nicht gerne Popstar.«
    »Nicht?« Leo setzte sich auf einen Stuhl neben sie und musterte sie interessiert. »Wieso denn nicht?«
    Amber sah nachdenklich auf ihre Hände. »Ich hatte eigentlich immer ein schlechtes Gewissen. Als würde ich den Traum einer anderen leben – den Traum eines Mädchens, das gerne ein Popstar wäre. Ich singe für mein Leben gerne. Aber die vollen Stadien, die Publicity, die Kostüme, all das war nichts für mich.«
    »Aber du spielst gerne? Das ist doch dasselbe, oder?«
    »Nein« sagte sie, »wenn man spielt, kann man sich hinter etwas verstecken. Hinter der Rolle, die man spielt. Und alles andere ausschließen.«
    »Amber«, sagte Leo leise, »ich wusste nicht, dass du derart scheu bist. Ist das wirklich so?«
    Sie errötete, unfähig, ihn anzusehen, und starrte auf den perfekt gestutzten Rasen. »Ja. Schon. Jedenfalls fühle ich mich jetzt besser.«
    Sie konnte ihm nicht sagen, dass die Schauspielerei ihr keinesfalls besser gefiel. Am liebsten hätte sie in irgendeiner Kellerbar vor dem Mikro gestanden und für ein paar Leute oder auch nur für sich gesungen. Aber wenn sie ihm das erklärte, würde er nur meinen, dass sie ein Feigling sei und nicht das Zeug dazu hatte, dabei wollte sie doch, dass er sie mochte, dass er beeindruckt war. Amber wollte Leo Russells Lob.
    »Sieh mich an«, sagte er mit sanfter Stimme. Sie hob langsam den Blick. »Hör zu – heute ist ein großartiger Tag für dich. Du musst dir keine Sorgen machen. Amber, du bist im Augenblick das begehrteste Mädchen in Hollywood, ist dir das eigentlich klar? Es gibt kein Studio, das dich nach diesem Film nicht unter Vertrag nehmen möchte.« Er lächelte sie an. »Und hör auf, an deinen Nägeln zu kauen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln und spürte, wie das Hämmern ihres Herzens abebbte. Leo würde es schon in Ordnung bringen, was immer es war. »Danke«, sagte sie. »Du bist … großartig, Leo. Danke.

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