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Racheblut

Racheblut

Titel: Racheblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Kernick
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Wohnzimmerecke, wo er mit dem Telefonhörer in der Hand stand.
    Ash zuckte zusammen. »Was ist?«
    »Das verdammte Telefon funktioniert nicht.«
    »Na, dann müssen wir sie ins nächste Krankenhaus bringen.«
    »Himmel«, seufzte Guy von oben. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    »Hör mal zu, Guy«, fuhr Ash ihn an. »Mir gefällt das alles auch nicht. Aber verdammt, wir haben keine andere Wahl.«
    »Was ist denn?«, fragte Tracy, die die Treppe herunterkam. Sie hatte eine Jogginghose und ein graurosafarbenes Kapuzenshirt über dem Arm, die sie Ash in die Hand drückte. Offenbar war Ash stillschweigend zur Bezugsperson des Mädchens erklärt worden.
    »Der Festnetzanschluss funktioniert auch nicht«, erklärte ihr Guy.
    »Ihr beiden macht euch mal keinen Kopf«, sagte Nik, »Ash und ich fahren sie ins Krankenhaus. Im Kühlschrank ist genug zu trinken. Wartet einfach, bis wir wiederkommen. Wir werden nicht lange weg sein.«
    Guy nickte. Tracy und er wirkten erleichtert, dass sie vom Haken waren.
    Ash gab dem Mädchen die Kleider. »Zieh das an. Wir bringen dich zum … Doktor.« Sie sprach langsam und deutlich, in der Hoffnung, das Mädchen würde sie so vielleicht besser verstehen.
    Das Mädchen nickte tonlos und zog sich an.
    »Okay, gehen wir«, sagte Nik und schnappte sich die Schlüssel ihres Land Rovers.
    Vorsichtig half Ash dem Mädchen auf die Beine und führte es hinter Nik her nach draußen.
    Draußen war die Dunkelheit fast vollständig hereingebrochen, der Wind hatte aufgefrischt und fuhr geräuschvoll durch die Bäume, die die Lodge von allen Seiten umstanden. Als sie heute Morgen bei strahlendem Sonnenschein angekommen waren, hatte Ash sich über die idyllische Lage weitab von den nervtötenden Massen gefreut. Doch nun, da aus dem Nichts dieses mysteriöse Mädchen aufgetaucht war, wirkte alles gleich viel bedrohlicher. Etwas war dem Mädchen hier draußen zugestoßen, etwas Furchtbares, und Ash war plötzlich froh, dass sie in die Stadt fuhren.
    Sie setzte sich mit dem Mädchen auf den Rücksitz und legte ihm schützend den Arm um die Schultern, während Nik den Motor anließ und, einen Schwall Kieselsteine hinter sich aufwirbelnd, anfuhr.
    Sofort geriet der Wagen unkontrolliert ins Schleudern. Nik packte mit beiden Händen das Lenkrad und versuchte hart gegenzusteuern, doch der Land Rover schien plötzlich seinen eigenen Willen zu haben und holperte, ohne auf Niks Bemühungen zu reagieren, auf einen Baum zu. Nik riss die Handbremse hoch und brachte den Wagen gerade noch zum Stehen.
    »Was ist los?«, fragte Ash besorgt.
    Nik antwortete nicht, sondern sprang hinaus, ging um den Wagen herum und warf einen kurzen Blick auf die Reifen. Dann riss er die hintere Tür auf und zerrte Ash am Arm.
    »Aussteigen. Wir gehen zurück ins Haus. Sofort.«
    Unter normalen Umständen hätte sie ihn angeschrien, sie loszulassen. Ash konnte es gar nicht gut ab, wenn jemand grob zu ihr wurde. Doch dies hier war keine normale Situation. Nik hatte jetzt ganz offensichtlich Angst, und das machte auch Ash Angst, denn sonst war Nik die ruhigste Person, die sie kannte, ein wahrer Fels in der Brandung. Deshalb war er auch so ein verdammt guter Anwalt.
    »Was ist los?«, wiederholte sie und zog das Mädchen mit heraus.
    »Jemand hat uns die Reifen aufgeschlitzt«, zischte er und geleitete die beiden zum Haus. Als er die Eingangstür aufschloss, zitterten seine Finger.
    Ash riskierte einen Blick über die Schulter und sah sofort die klaffenden Risse in beiden Hinterreifen. Das Mädchen sah es auch und stieß einen verängstigten, fast tierischen Laut aus.
    Guy und Tracy hatten es sich bereits auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich gemacht und sprangen auf wie beim Fummeln ertappte Teenager, als die anderen zurückkamen.
    »Alles in Ordnung?« Guy schaute an ihnen vorbei auf das Mädchen.
    »Wir haben ein Problem«, eröffnete ihm Nik. Er verriegelte die Tür hinter sich, zog die Vorhänge zu und erzählte, was geschehen war.
    »Du meinst, alle vier Reifen wurden aufgeschlitzt?«, fragte Guy.
    Nik nickte. »Genau, alle vier. Es war also eindeutig Absicht.«
    »Wer macht so was, wer macht denn so was?«, fragte Tracy, die plötzlich sehr schrill klang.
    »Keine Ahnung, aber wer auch immer es war, er scheint uns an den Kragen zu wollen.«
    Guy wirkte verärgert und quäkte los wie ein verzogenes Bürschchen. »Warum? Wir haben ihnen doch nichts getan. Es muss mit dem Gör da zu tun haben.« Er zeigte auf das Mädchen, das sich

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