Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
einreichen. Vier Jahre! Er sagt, ich halte weiter den internen Rekord für die meisten zerstörten Fahrzeuge.« Während Joes Arbeit für die Jagd- und Fischereibehörde hatte es Totalschäden an dreien seiner Pick-ups und an seinem Motorschlitten gegeben.
    Â»Und?«, fragte Marybeth, damit er weiterredete.
    Â»Und ein anonymer Informant hat die Wilderer-Nummer gewählt und behauptet, jemand habe Dutzende Hirschgeweihe in seinem Haus hängen, die illegal in Wyoming und aller Welt erbeutet worden seien. Der Anrufer sagte, bei dem Gesetzesbrecher handele es sich um eine bekannte Persönlichkeit und um einen echten Kriminellen, der genug Schlimmes getan habe, dass man all seine Besitztümer beschlagnahmen und ihm eine gewaltige Geldstrafe aufbrummen könne.«
    Â»Ja … «
    Â»Der Beschuldigte ist Hank Scarlett. Und der anonyme Anrufer kennt die Jagd- und Angelvorschriften gut genug, um die Bestimmungen über mutwillige Zerstörung zu zitieren. Er hat auch gesagt, viele Geweihe in Hanks Jagdhaus seien klar illegal erbeutet.«
    Â»War das ein anonymer Anrufer?«, fragte Marybeth lächelnd. »Oder Arlen?«
    Â»Das dürfte ein und dasselbe sein. Und dann habe ich noch eine Mail von Randy Pope bekommen: Ich soll diesem Hinweis nicht nachgehen, bevor er es nicht genehmigt.« Dieser Schrieb hatte Joe zur Weißglut gebracht. Noch nie hatte sich ein Vorgesetzter derart in seine alltägliche Arbeit eingemischt, erst recht nicht der Behördenleiter selbst. In den sechs Jahren, in denen Trey Crump sein unmittelbarer Vorgesetzter gewesen war, hatte Joe nicht ein einziges Mal gesagt bekommen, er solle die eine oder andere Sache erst mal aufschieben. Und worauf wartete Randy Pope, bevor er Joe grünes Licht gab? Oder war das Ganze, wie er argwöhnte, nur ein Manöver, um Joe Pickett einmal mehr daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte – genau wie die Aufforderung, die alten Spesenunterlagen erneut einzureichen?
    Marybeth trat zu Joe und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Wir kommen nun mal nicht um diese Leute herum, ob uns das schmeckt oder nicht, stimmt’s?« Damit meinte sie die Scarletts.
    Â»Stimmt.« Er schlang die Arme um ihre Taille.
    Â»Und du möchtest es doch auch nicht anders, oder?«
    Er zögerte kurz. Ihre Frage war aus heiterem Himmel gekommen, aber sie kannte ihn einfach nur zu gut.
    Â»Ich möchte jedenfalls rausfinden, was Opal widerfahren ist. Irgendwas stimmt da nicht.«
    Â»Irgendwas stimmt mit dem ganzen Scarlett-Clan nicht«, entgegnete sie. »Die haben das Tal auf eine Weise im Griff, die mir Angst macht. Ob man nun für Arlen oder für Hank ist: Jeder fühlt sich verpflichtet, für einen der beiden Partei zu ergreifen. Es gibt keinen Mittelweg, keinen Kompromiss.«
    Bei diesen Worten kam Sheridan in die Küche.
    Â»Habt ihr euch wegen Freitagabend nun schon entschieden?«
    Joe und Marybeth sahen sich an.
    Â»Wir sind immerhin zu dem Schluss gekommen«, sagte Marybeth, »dass dieses Tal viel zu klein ist.«
    Â»Und was soll das heißen?« Sheridan sah erst ihre Mutter, dann ihren Vater an und war offenkundig peinlich berührt, sie eng umschlungen an der Spüle stehen zu sehen.
    Unvermittelt erwachte Maxine an ihrem Schlafplatz auf der Schwelle zu Joes Arbeitszimmer und bellte wütend Richtung Haustür, wobei sich ihr Fell am Nacken und Rücken wie bei einem Wildschwein sträubte. Joe, Marybeth und Sheridan wandten sich zur Vordertür, und Lucy kletterte von der Couch, um zu ihnen zu laufen.
    Â»Maxine!«, befahl Joe. »Maxine, aus!«
    Doch die Hündin kläffte weiter, und ihr Bellen tönte durchs ganze Haus. Sie war eindeutig sicher, dass draußen jemand war.
    Â»Was ist das?«, fragte Marybeth. »Hat da jemand geklopft?«
    Â»Ich glaube, ich hab was gegen die Tür schlagen hören.« Lucy nahm den Blick vom Fernseher. »Es hat geklungen wie ein kleiner Stein.«
    Joe löste sich von ihnen und schritt durchs Wohnzimmer. Ein abendlicher Besucher wäre nicht sonderlich ungewöhnlich; des Öfteren tauchten zu später Stunde Leute auf, um einen Unfall zu melden oder Selbstanzeige zu erstatten. Aber das geschah normalerweise im Herbst, während der Jagdsaison, nicht im Frühjahr.
    Er schaltete das Verandalicht ein und öffnete die Tür. Niemand zu sehen. Mit Maxine an seiner Seite trat er hinaus. Das Einzige, was

Weitere Kostenlose Bücher