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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben mich beunruhigt, schätze ich – darum habe ich davon geträumt, als ich endlich eingeschlafen bin.«
    Â»Bill Monroe heißt ein berühmter Bluegrass-Sänger und Bandleader«, meinte Joe. »Einige nannten ihn den Vater des Bluegrass. Hast du mal vom ›High Lonesome Sound‹ gehört?«
    Sie sah ihn an, als hätte er einen Vogel verschluckt.
    Â»Im Ernst«, fuhr Joe fort. »Wühl mal im Handschuhfach. Ich glaube, ich hab da drin The Very Best of Bill Monroe .«
    Sie öffnete die Klappe, stöberte herum und brachte eine CD mit dem Schwarzweißfoto eines Mannes zum Vorschein, der in Anzug und Schlips Mandoline spielte und dessen Cowboyhut an einen Dreispitz erinnerte. »Das sieht ja furchtbar aus. Und das ist auch nicht der Bill Monroe von der Ranch.«
    Â»Das hatte ich auch nicht angenommen.«
    Â»Ob die zwei vielleicht verwandt sind?« Sheridan drehte die Hülle um und las mit widerwilliger Miene die Rückseite. Joe war froh, dass sie ein wenig von der vorherigen Diskussion abgekommen waren. Er sah es nicht gerne, wenn seine Tochter Kummer hatte.
    Â»Hör dir das erst mal an, bevor du urteilst«, sagte er.
    Â»Hast du die CD angehört, die ich dir gebrannt habe?«
    Â»Ein bisschen – nicht viel«, gestand er.
    Â»Du musst dich drauf einlassen. Erfahren, was gut ist.«
    Â»Du auch. Tu die Scheibe mal rein.«
    Â»Hmmm.«
    Joe fand es seltsam, dass Hank einen Mann mit südlichem Akzent namens Bill Monroe eingestellt hatte.
    Â»Footprints in the Snow« schallte durchs Führerhaus.
    Â»Oha!«, stöhnte Sheridan.
    ***
    Zu Hause packte Joe das Steakmesser, das in der Tür gesteckt hatte, und das Messer, das Sheridan mitgenommen hatte, ein und schickte sie zur Gerichtsmedizin in Cheyenne. Er legte eine Notiz bei, in der er festzustellen bat, ob beide Messer vom selben Hersteller und aus ein und derselben Charge stammten.

17. KAPITEL
    Am späten Vormittag befuhr Joe den Highway, der bis zu den Ausläufern der Bighorn Mountains an der Thunderhead Ranch entlangführte. Es war einer dieser schizophrenen Tage im Mai, die permanent zwischen Frühling, Sommer und Winter hin und her wechselten. Sturmwolken jagten über den Himmel und ließen Platzregen und nassen Schnee ab, als wollten sie sich panisch ihrer Last entledigen, um sich gleich wieder zu verziehen und nichts als Sonnenschein und Verwirrung zu hinterlassen, bis eine zweite und dritte Front rasant anrückte und sich alles wiederholte. Solche Tage hatten etwas ungestüm Pubertierendes – als wäre die Atmosphäre hormongeladen und wüsste nicht, was sie als Nächstes tun soll.
    Vom Highway führten fünf Ausfahrten zur Thunderhead Ranch – zwei auf der Westhälfte der Ranch, auf Arlens Seite, die drei Übrigen auf Hanks Osthälfte. Im Gegensatz zu Arlens Zugangstoren waren die von Hank mit dicken Ketten und komplizierten Zahlenschlössern verrammelt. Um zum Jagdhaus zu gelangen, brauchte man Hanks Erlaubnis, von der Landesstraße auf das Gelände zu fahren, oder man kam von Arlens Seite über einen der drei dortigen Zufahrtswege. Joe kannte deren Zustand zwar nicht, ging aber davon aus, dass auch sie vor versperrten Toren endeten.
    Nach seinem frustrierenden Gespräch mit Pope war Joe rasch durchgegangen, welche Ausrüstung und Unterlagen er für die Durchsuchung von Hank Scarletts Haus benötigte. Er steckte neue Beweismittelbelege und Briefumschläge in seinen Aktenkoffer, vergewisserte sich, dass die Batterien von Digitalkamera und Mikrokassettenrekorder aufgeladen waren, und warf zwei unbenutzte Schreibblöcke in seinen Koffer, um sich erforderlichenfalls Notizen und Skizzen machen zu können.
    Er hatte vor, Hank telefonisch anzukündigen, dass er eine flüchtige Kontrolle bei ihm vornehmen würde, um festzustellen, ob es in seinem Haus illegale Geweihe gebe. Sollte Hank nachweisen können, dass die Tiere rechtmäßig geschossen waren, wäre Joes Ermittlung beendet. Falls nicht, würde er Anzeigen ausschreiben oder ihn – sofern die Gesetzesverstöße wirklich gravierend waren – an Ort und Stelle festnehmen und ins Bezirksgefängnis bringen, was in der Stadt sicherlich für Aufsehen sorgen würde.
    Nach Joes Erfahrung lehnten nur Leute, die etwas zu verbergen hatten, die Bitte ab, sich bei ihnen umsehen zu dürfen. So einfach war das. Bisher jedenfalls hatten ihn

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