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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lider.
    Â»Des Weiteren habe ihr der Sheriff berichtet, der Jagdaufseher habe ihm gemeldet, die Köpfe seien bei ihm zu Hause aufgetaucht.«
    Â»Das stimmt«, erwiderte Joe.
    Pope stutzte und brüllte dann: »Was, zum Teufel, machen Sie eigentlich da oben? Können Sie die Tierwelt nicht mal mitten in Ihrer Scheißstadt schützen?«
    Darauf fiel Joe keine Antwort ein. Er schlug die Augen auf, blickte zum Himmel und hoffte auf ein Zeichen.
    Â»Das wird ein Medienknüller, Pickett. Das ist genau die Art Story, die Journalisten lieben. Vier arme, unschuldige Tiere! Und alles läuft darauf hinaus, dass der Jagdaufseher vor Ort seinen Aufgaben offenkundig nicht gewachsen ist. Aber nicht Sie werden deshalb angerufen, Joe, sondern ich! «
    Â»Jemand versucht, mich zugrunde zu richten.« Joe gefiel nicht, wie paranoid seine Worte klangen.
    Â»Und dieser Jemand sind Sie selbst!«, rief Pope. »Sind Sie inzwischen bei Hank Scarlett gewesen?«
    Â»Nein.«
    Â»Was, zum Henker, treiben Sie nur?«
    Joe seufzte. »Ich beseitige die Sauerei.«
    Pope war so wütend, dass er sinnloses Zeug stammelte. Joe bat ihn nicht, es zu wiederholen, sondern klappte sein Handy zu und warf es möglichst weit ins Unterholz.
    Doch ehe er losfuhr, stieg er widerwillig aus und holte es sich wieder. Er fühlte sich, als hätte er seinen eigenen Kopf im Unterholz verloren. Pope und die meisten Bewohner der Stadt würden diesem Gedanken wahrscheinlich beipflichten.
    ***
    Vom Wolf Mountain aus fuhr Joe zur Thunderhead Ranch, um Sheridan abzuholen. Er war den Anblick gewohnt, den sie nach Übernachtungen bei Freunden bot – sie wirkte stets blass und erschöpft – , erkannte aber rasch, dass diesmal etwas Ernstes dahintersteckte. Dann erzählte sie ihm von ihrer Begegnung mit Arlen und Bill Monroe in der Küche und von den schlimmen Träumen, nachdem sie wieder ins Bett gegangen war.
    Â» Wer ist dir begegnet?«, fragte Joe unvermittelt, und Sheridan schrak zusammen.
    Â»Bill Monroe.«
    Â»Der hat mich zusammengeschlagen.«
    Â»Oh Dad … «
    Wie sie das sagte, zerriss ihm das Herz. Hätte er doch geschwiegen! In diesem Moment hasste er seinen Beruf und was auf dem Parkplatz geschehen war und dass Sheridan davon hatte erfahren müssen. Und er hasste Bill Monroe.
    Er dachte: Was hatte Bill Monroe in Arlens Haus zu suchen? Gehört er nicht zu Hanks Leuten? Dann fiel ihm ein, dass Arlen von einem Informanten im Lager seines Bruders gesprochen hatte. Nun war ihm klar, dass Arlen ihn über Monroes Rolle getäuscht hatte.
    Als Sheridan ihm das Messer zeigte, das sie aus der Küche der Scarletts mitgenommen und im Schlafsack versteckt hatte, hielt Joe am Straßenrand, um es sich anzusehen.
    Â»Es sieht aus wie das an unserer Tür, stimmt’s?«
    Â»Fast genauso, ja.« Länge und Gestalt beider Messer waren gleich. Allerdings schien der dunkle Holzgriff dieses Exemplars stärker abgenutzt.
    Joe sah seine Tochter nachdenklich an. »Was denkst du darüber?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich werde mich so oder so schlecht fühlen, ob die Messer nun zum gleichen Satz gehören oder nicht. Eigentlich fühle ich mich jetzt schon schlecht, weil ich die Familie meiner besten Freundin verdächtige. Verstehst du, was ich meine?«
    Joe nickte. »Das verstehe ich gut, Schatz.« In diesem Moment war er stolz auf seine Tochter, darauf, worüber sie sich Gedanken machte und wie sie sich verhielt – und zugleich tat sie ihm ob ihrer Entdeckungen ungemein leid.
    Joe fragte nach den Träumen, um das Thema zu wechseln. »Du hast also geträumt, dass Opal Scarlett am Leben ist?«
    Â»Mhm.«
    Â»Wie hat sie ausgesehen?«
    Â»Willst du dich über mich lustig machen?« Sheridan sah ihren Vater an und hob eine Braue.
    Â»Nein. Weißt du noch, wie ich dir versprochen habe, deine Träume ernster zu nehmen, egal, wie albern sie anfangs erscheinen mögen?«
    Â»Ja.«
    Â»Das tue ich jetzt. Erzähl mir aber keinen esoterischen Quatsch.«
    Â»Sie wirkte recht freundlich«, meinte Sheridan. »Wie eine nette alte Dame. Netter, als ich sie in Erinnerung habe. Aber ich hab sie nicht wirklich gesehen, verstehst du.«
    Â»Da bist du dir sicher?«
    Â»Ja. Ich hab mir gestern Abend bloß zu lange ein Foto von Julies Großmutter an der Wand angesehen, ein ziemlich interessantes Bild. Ihre Augen

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