Racheengel der Vampire - Sehnsucht
merkt irgendwann, dass ich nicht der Richtige bin. Du stehst am Anfang und beginnst erst zu leben. Wir sind hier nicht in einem romantischen Vampirfilm, ich bin kein Teenagervampir und es fällt auch keine Klappe, wenn die Szene mit der Blutspende beendet ist! Geschweige denn ist mein Blut eine Ersatzflüssigkeit, die nach Erdbeersirup schmeckt. Es ist nicht chic sondern lebensgefährlich ein Blutsauger zu sein. Vampirbücher schreiben nicht über das wahre Leben. Dort wird alle verherrlicht und es gibt ein Happy End gegen die bösen Werwölfe oder Menschen.“
Warum palaverte er so viel um den Brei herum? Sie musste mehr Überzeugungskraft rüberbringen, Worte wählen, die schmeicheln, so hatte Joyce immer ihren Willen bekommen. „Gut, dann hab ich eine Frage an dich. Was kann ein anderer Mann mir mehr bieten? Ich liebe dich, der Sex ist phänomenal und neben dir fühle ich mich super.“
Wie nebensächlich sie die drei Worte in ihre Schmeichelei einbaute, entging Konga für den Moment, denn gerechnet hatte er nicht damit. Da er auch nicht viel Zeit mit der heutigen Jugend verbrachte, entzog es sich ihm auch, dass gerade diese drei Worte viel zu schnell und unbedacht ausgesprochen wurden. Aber ganz auf den Kopf war er auch nicht gefallen. „Gefühle wandeln sich mit der Zeit. Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen. Wie sieht es in einem Jahr aus?“
Maulig zog Joyce ihre Arme zurück und stieg aus dem Bett. Sie ging zum Fenster und begann leise zu weinen. Letzte Druckmittel, Tränen.
„Joy, ich will dir nicht wehtun. Ich wollte dich nur über die Konsequenzen aufklären.“
„Ich glaube, du willst es nicht“, brach es aus ihr heraus.
Gegenangriff, Schuldzuweisung.
Wie kam er aus diesem Dilemma nur wieder heraus?
Okay, egal, Konga stellte sich hinter sie. „Du hast von nichts eine Ahnung“, flüsterte er ihr zu und biss sie von hinten in den Hals. Joyce hielt still und lächelte. Konga sog die Wunden wieder zu und ritzte sein Puls mit seinem Reißzahn auf, hielt ihr die Wunde widerwillig vor ihren Mund. Sich vor dem ekeligen Blut überwindend senkte Joyce ihre Lippen und trank.
Zuerst wollte sie allein wegen des Blutgeschmacks auf ihrer Zunge aufhören, doch dann dachte sie an das endlose Leben und die ewige Jugend und begann zu saugen.
Nein, Kongas Bedenken waren nicht weg, aber sein Herz war auch nicht voll bei der Sache, irgendwas störte ihn … stimmte nicht.
„Schätzchen, du musst mir noch was lassen, sonst kann ich nicht weiterführen, was wir jetzt und hier begonnen haben.“
Endlich löste Joyce sich von seinem Puls und Konga sog die Wunde zu. Sie drehten sich ihm zu, sah auf. Ab und an guckte Joyce so verträumt aus der Wäsche, wie ihre Mutter, gerade jetzt tat sie es auch und Konga wurde für den Augenblick weich.
„Du hast keine Ahnung, was mir das hier bedeutet. Ich lebe seit etlichen Jahren fernab von Liebe. Die Frauen kamen und ich ließ sie gehen. Pures Ficken hat die letzten Jahre mein Leben bestimmt. Sobald eine Frau anhänglicher wurde, bin ich gerannt.“ Konga hob Joyce hoch und brachte sie ins Bett zurück. „Es is bekloppt. Jahre lang eiern Jack und ich durch die Weltgeschichte und dann begegnet er seiner Traumfrau und ihre Tochter raubt mir den Atem. Aber ich bete, dass es ein gutes Ende nimmt.“
Joyce, die sonst nicht auf den Mund gefallen war, schwieg und kuschelte sich an den Mann, von dem sie jede Nacht träumte, seit sie sechzehn Jahre war. Aber würde er es ihr glauben?
Damals waren sie sich real in einem Park über den Weg gelaufen. Joyce blieb stehen und stand noch da, als er längst weg war. Seit dieser Begegnung verfolgte sie immer wieder derselbe Traum. Sie würde ihm in nicht allzu ferner Zeit das Leben retten ...
Dass er allein aus dem Grund dort war, um Angel einen obligatorischen und sehr kurzen Besuch aus der Ferne abzustatten, konnte Joyce ja nicht wissen … alles war ja schon sooo lange her.
Ruhelos, nein, vielmehr zappelig, lief Angel auf und ab. Jack schlief schon seit ein paar Stunden. Seit sie die Unruhe auf der Insel gepackt hatte konnte sie nur schlafen, wenn er seine Arme um sie schlang, doch selbst das klappte nicht mehr. Er durfte nicht gehen. Sie sollten lieber fliehen. Europa verlassen, doch wohin?
Überall wurden Jäger ausgebildet. Hektisch fuhr Angel ihren Laptop hoch und begann zu schreiben. Jeden ihrer Gedanken schrieb sie auf. Egal, ob unlogisch oder fraglich. Sie sah Bilderfetzen vor ihren Augen, die ihr die Nackenhaare
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