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Racheengel

Racheengel

Titel: Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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können Sie rauskriegen.«
    »Was soll ich denen sagen, worum es geht?«, fragte Moffat.
    »Fürs Erste gar nichts. Sagen sie nur, wenn sie ihn entdecken, sollen sie ihn unter irgendeinem Vorwand festhalten. Falls jemand ihn verhaftet, soll er mich anrufen, dann fahre ich hin. Und warnen sie alle, dass er gefährlich ist.«
    »Wird gemacht«, sagte Moffat. »Übrigens, ich habe da von weiter oben was läuten hören. Es gibt noch keine Presseerklärung oder irgendwas Offizielles, aber sie gehen bei allen vier Morden von ein und demselben Fall aus.«
    »Das ist keine Überraschung«, sagte Lennon.
    »Da wäre noch etwas«, fuhr Moffat fort. »Scheint, als würde er DCI Thompsons MIT übertragen werden.«
    Lennon fluchte. »Mit anderen Worten, er wird mir übertragen«, knurrte er.
    »Frohe Weihnachten«, sagte Moffat.
    Lennon legte auf und ließ den Motor an.

33
    Billy Crawford marschierte geradewegs in die Abteilung des Baumarkts, wo die Baustoffe lagen. Hätte er damit gerechnet, dass das Mädchen sich so rasch melden würde, wäre er besser vorbereitet gewesen. Normalerweise mussten sie erst von ihren Entführern eine Woche lang misshandelt werden, bevor sie so verzweifelt waren, dass sie es irgendwie schafften, ihn anzurufen.
    Wenn er das gewusst hätte, hätte er nicht noch so kurz vor Weihnachten den Kontakt zu ihr aufgenommen. Glücklicherweise hatte er daran gedacht, noch einmal genau seine Werkzeuge zu überprüfen, bevor es zu spät war. Dabei war ihm aufgefallen, dass er Blätter für seine Zwölf-Zoll-Eisensäge, einen neuen Meißel für den kleinen Pressluftbohrer und Schotter zum Betonmischen brauchte.
    Der Keller seines Hauses besaß einen Linoleumboden, auf dem die Werkzeugkiste und ein paar Möbelstücke standen. Hätte jemand diese Gegenstände beiseite geräumt und das Linoleum weggerollt, dann wäre er auf einen Betonestrich gestoßen. Und hätte er genau hingesehen, dann hätte er fünf Stellen entdeckt, jede ungefähr einen Quadratmeter groß, die ausgehoben und wieder aufgefüllt worden waren.
    Es gab noch freie Fläche für ungefähr fünf weitere solcher Löcher. Und wenn die einmal voll waren, hatte er immer noch den Hinterhof. Genug Platz also.
    Der Kellerbeton war nicht einmal zehn Zentimeter dick undlag auf gestampfter Erde. Als er das erste Mal ein viereckiges Stück des Belags hatte entfernen müssen, hatte er noch eine Betonsäge benutzt, aber auf dem engen Raum war es schwierig gewesen, damit zu hantieren, außerdem war es viel schweres Gerät für eine Arbeit, die sich dann doch als ziemlich einfach herausstellte. Beim zweiten Mal nahm er einfach seinen Presslufthammer und einen guten Meißel, um das Loch auszustemmen, und machte sich dann daran, den Beton wegzuhacken. Beim dritten Mal dauerte es weniger als eine Stunde, das Erdloch freizulegen, und nach zwei weiteren Stunden Graben war er fertig. Jetzt musste er nur noch den Beton mischen und das Loch mitsamt seinem Inhalt wieder auffüllen.
    Selbst wenn man das ganze Ausstemmen mit einrechnete, konnte er morgens um neun Uhr anfangen und war am frühen Nachmittag fertig. Zugegeben, es erforderte viel Kraft, aber auch nicht mehr als ein Tag Arbeit auf einer Baustelle.
    Er schob einen flachen Einkaufswagen in die Einzelhandelsabteilung des Baumarkts in der Boucher Road. Aus der Lautsprecheranlage dudelte Weihnachtsmusik, unterbrochen von als Weihnachtsbotschaften kaschierten Werbedurchsagen. Außer ihm wanderten nur noch ein paar andere Käufer durch die Gänge, Männer mittleren Alters, die in den nächsten paar Tagen nichts Besseres zu tun hatten, als irgendeine Bastelei zu Ende zu bringen.
    So wie er.
    Es gab kleinere und freundlichere Läden, die viel näher an seinem Haus lagen, aber selbst wenn sie über Weihnachten offen gewesen wären, wäre er trotzdem hierhergekommen. Die Anonymität war ihm lieber. Hier gab es Selbstbedienungskassen, wo man seine Waren eigenhändig einscannen und bezahlen konnte, ohne mit jemandem sprechen zu müssen.
    Er verließ die Abteilung für Baustoffe mit dem Zwanzig-Kilo-Sack einer Mischung aus Schotter und Sand, die er mit Zement und Wasser zu Beton mischen würde.
    Als Nächstes ging er in die Werkzeugabteilung und suchte sich eine Packung starker Blätter für die Eisensäge. Anfangs hatte er sich gefragt, ob er für seine Arbeit wohl eine Knochensäge benötigte, aber solche Sägen und die Blätter waren unglaublich teuer, deshalb hatte er es mit einer normalen, stabilen Eisensäge versucht und

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