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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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haben?“
    „Nein.“
    Tommy biss sich auf die Zunge. „Können Sie wenigstens den anonymen Anruf beweisen?“
    „Leider nicht. Ich erhielt ihn auf dem Festnetz. Es ist nichts davon gespeichert. Aber denken Sie denn, ich könnte das Ganze auch dann nicht beweisen, wenn ich wahrhaftig der Mörder wäre? Hätte ich mir dann nicht sofort ein gutes Alibi zurechtgelegt?“
    „Es gibt viele Strategien, um den Verdacht von sich abzulenken. Eine besteht darin, die Aufmerksamkeit zunächst bewusst auf sich zu lenken, um später mit einem lupenreinen Alibi um die Ecke zu kommen und somit erst recht aus dem Kreis der Verdächtigen auszuscheiden.“
    „Vielleicht in einem Kriminalroman. Aber nicht in der Realität.“
    „Das wird sich zeigen. Genau wie in einem Roman können wir allerdings im echten Leben einen Mörder anhand seiner DNA überführen. Und da uns in diesem Fall bereits derartige Spuren vom vermeintlichen Täter vorliegen, würde es mich sehr interessieren, ob Sie uns eine DNA-Probe von sich geben würden? Sind Sie dazu bereit?“
    „Selbstredend. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wenn dieser Test dazu beiträgt, mich zu entlasten, dann werde ich ihn mit Freude abgeben. Ich werde so schnell wie möglich in Ihre Direktion kommen.“
    Thomas wollte gerade etwas erwidern, als sein Blick auf einen Gegenstand fiel, der neben der Hecke auf dem Rasen lag. Es handelte sich um eine Pistole. Vermutlich war es die Waffe, mit der Jana Schneidbrenner vorhin erschossen wurde.
     

TEIL 2
    Fragen über Fragen
     

13
     
     
    Als Nora am Abend gegen 21 Uhr ihr Haus in Geismar erreichte, schlug ihr Herz binnen Sekunden um ein Vielfaches schneller. Direkt vor ihrem Grundstück sah sie nämlich einen roten Mazda stehen. Und sie kannte nur einen Menschen in ihrem Umfeld, der dieses Modell fuhr: Max.
    Ihr ehemaliger Gatte wurde vor sechs Jahren zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er während eines Mordes Schmiere gestanden hatte. Wenngleich er immer wieder betont hatte, unschuldig in die ganze Angelegenheit hineingezogen worden zu sein, war die Beweislast gegen ihn erdrückend gewesen.
    Vor einem halben Jahr war er aufgrund guter Führung allerdings wieder auf freien Fuß gekommen. Seitdem belästigte er Nora in unregelmäßigen Abständen. Er wollte sie unbedingt zurückgewinnen. Er wollte sein altes Leben wiederhaben. Und dafür ging er womöglich sogar über Leichen. Denn nachdem Noras neuer Lebenspartner Timo Lechner im vergangenen Dezember bei einem Autounfall gestorben war, hatte Nora einen Brief erhalten, in dem sie über folgende Sätze gestolpert war: Jetzt ist Timo aus deinem Leben. Habe ich das nicht gut hinbekommen?
    Die Ermittlerin war sich absolut sicher, dass Max der Verfasser dieses Briefes war, wenngleich sie bis zum heutigen Tag keine Klarheit darüber hatte erlangen können. Allerdings war sie der Sache auch nicht mit vollem Elan nachgegangen. Tief in ihrem Inneren wollte sie die gesamte Angelegenheit einfach vergessen. Sie wollte die Vergangenheit hinter sich lassen, um ein neues Leben beginnen zu können. Sie wollte nicht wissen, ob Max tatsächlich für Timos Unfall verantwortlich war.
    Denn ich fürchte mich zu sehr vor der Antwort.
    Doch der Anblick von Max’ Wagen katapultierte all die bitteren Erinnerungen in einem Sekundenbruchteil wieder in ihr hoch. Daher navigierte sie ihren Ford mit erhöhtem Puls in die Einfahrt neben dem Haus, stieg aus und sah sich um. Zunächst nahm sie den Mazda genau in Augenschein. Anhand des Nummernschildes erkannte sie, dass es sich definitiv um Max’ Auto handelte. Im Inneren des Wagens saß jedoch niemand.
    Wo steckt der Kerl?
    Nora blickte die Straße hinab. In der Ferne sah sie ein verliebtes Pärchen. Ansonsten konnte sie niemanden entdecken. Von Max war keine Spur vorhanden.
    Die Kommissarin schritt zum Garagentor und schob es schnell hoch, um sogleich zurück zu ihrem Ford zu gehen. Dann stieg sie wieder ein und fuhr den Wagen in die Garage. Dabei gewann sie kurzzeitig den Eindruck, einen Schatten im Rückspiegel gesehen zu haben. Doch als sie sich umblickte, konnte sie draußen keine Menschenseele sehen. Gleichwohl war sie sich sicher, dass Max in der Nähe lauerte. Der Mazda war der eindeutige Beweis für seine Anwesenheit. Aber wo hielt er sich auf? Wollte er ihr erneut Angst einjagen? Wollte er sie verunsichern und einschüchtern?
    Wie lange wird er noch brauchen, um endlich in seinen Schädel zu bekommen, dass es keine gemeinsame Zukunft

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