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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Die Augen wurden glasig. Das Gesicht entstellte sich zu einer Fratze.
    Jana wollte sich an der Ermittlerin festhalten, sackte jedoch kraftlos in sich zusammen. Die Kugeln hatten sie mittig im Rücken getroffen. Es gab keine Hoffnung mehr.
    „Ich … ich habe nicht … ich konnte nicht …!“
    Nora blickte der 45-Jährigen hilflos in die Augen. Dabei drängte sich ihr ein ähnliches Bild auf, das sie vor einem Jahr hatte ertragen müssen. Damals war ein jugendliches Mädchen in ihr Haus gestürzt und ebenfalls vor ihren Augen erschossen worden. Jetzt musste sie diesen Anblick schon wieder ertragen.
    Und sie konnte ihn kaum aushalten.
     
    Als Thomas die Wohnzimmertür erreichte, sah er den Mörder als schemenhafte Gestalt durch den Garten fliehen. Dessen Vorsprung betrug knapp zwanzig Meter und wuchs mit jeder Sekunde stark an, da der Mann in sehr guter Form war. Dennoch nahm der Kommissar die Verfolgung auf. Mit ein wenig Glück stürzte der Täter, sodass Tommy ihn doch noch zu fassen bekam. Daher lief er auf die Terrassentür zu, sprang über die Scherben und rannte anschließend auf den Rasen hinaus. Der große Garten war durch eine strikte Ordnung gekennzeichnet. Links befanden sich Blumenbeete. Im hinteren Abschnitt lag ein Teich. Rechts erhob sich eine Hecke.
    „Bleiben Sie stehen, Junker! Geben Sie auf!“, schrie Thomas aus vollem Hals, während er seine Waffe anhob. Doch der Mörder erreichte im selben Moment die Hecke und beförderte sich mit einem unglaublichen Sprung in den Nachbargarten.
    Das gibt es doch nicht! Die Hecke ist fast zwei Meter hoch! Wie hat der Kerl das gemacht?
    Tommy war nicht in der Lage, ebenfalls über die Hecke zu springen. Aber am Ende des Gartens entdeckte er einen Komposthaufen, vor dem die Hecke kapitulieren musste. Daher spurtete er dorthin, um anschließend über den Kompost zu krabbeln und auf diese Weise in den Nachbargarten zu gelangen.
    Man muss sich nur zu helfen wissen! Viele Wege führen zum Ziel!
    Der Nachbargarten war deutlich kleiner. Eine Rasenfläche reichte bis an die Hecke heran. Im westlichen Abschnitt befanden sich viele Fliederbäume. Der südliche Bereich wurde durch einen Zaun begrenzt. Dahinter erstreckte sich eine Gasse, die in einiger Entfernung einen Bogen beschrieb und zum Anfang der Pächterstraße zurückführte.
    Die einzige Person, die Thomas sehen konnte, stand auf der Terrasse des Hauses. Es handelte sich dabei um einen Mann im gelben Shirt und blauer Jeans.
    „Keine Bewegung!“, schrie Tommy, ehe er seine Pistole anhob und auf den Kerl zuging. Erst dann erkannte er ihn wieder. Prompt weiteten sich seine Augen. „Sie? Ich wusste zwar, dass Sie in dieser Straße wohnen, aber hier direkt hätte ich Sie nicht vermutet!“
    Benedikt Hutmann hob die Schultern. „Was soll das heißen? Was ist geschehen? Ich habe Schüsse gehört!“
    „Ich bin mir sicher, dass Sie Schüsse gehört haben. Schließlich haben Sie eben Ihre Nachbarin erschossen!“
    „Wie bitte?! Sind Sie irre? Zuerst unterstellen Sie mir bei diesem Junker kriminelle Verbindungen und jetzt werfen Sie mir sogar vor, einen Menschen getötet zu haben?! Was haben Sie für ein Problem mit mir? Habe ich Ihnen etwas getan? Ich verlange sofort eine Erklärung!“
    „Sie scheinen gerne nach Erklärungen zu verlangen. Dabei bin ich mir sicher, dass Sie über alles perfekt im Bilde sind!“
    „Das ist eine Frechheit!“
    „Nehmen Sie Ihre Hände hoch.“
    „Was?“
    „Sind Sie taub?! Sie sollen Ihre Hände hochnehmen!“
    „Jetzt drehen Sie vollkommen durch!“
    Da Tommy mit seiner Pistole zuckte, ersparte Hutmann sich jeden weiteren Kommentar und kam der Aufforderung nach. Daraufhin tastete Tommy ihn sorgfältig ab. Aber er konnte keine Waffe finden.
    „Frau Schneidbrenner wurde nun also auch ermordet?“, fragte Hutmann. „Sie wurde vor wenigen Augenblicken erschossen? Das erklärt natürlich diesen Mann.“
    „Welchen Mann?“
    „Ich habe eben einen Kerl durch meinen Garten rennen sehen. Er trug einen schwarzen Kapuzenpullover zu einer dunkelblauen Hose. Sein Gesicht habe ich leider nicht erkennen können.“
    „Wo waren Sie, als Sie diesen Mann angeblich gesehen haben?“
    „Im Wohnzimmer. Ich saß auf der Couch und habe ferngesehen. Dabei hörte ich mehrere laute Knalls. Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht. Doch dann kam plötzlich dieser Typ über die Hecke gesprungen und lief zum Kiesweg hinter dem Zaun. Er ist in östlicher Richtung verschwunden. Vermutlich über

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