Rachegott: Thriller
ich Sie noch nie hier gesehen.“
„Tatsächlich nicht? So etwas Merkwürdiges!“
In der nächsten Sekunde schoss der Mörder vor und stieß die Tür mit aller Kraft auf. Jutta wurde nach hinten gepresst und fiel zu Boden, aber zuvor konnte sie noch den Panikknopf drücken. Umgehend ertönte ein ohrenbetäubendes Alarmsignal. Dieses war so laut, dass sich der Mörder fast die Ohren zuhalten musste.
Jetzt muss ich schnell handeln! Ich darf keine Zeit verlieren!
Mit einer schnellen Bewegung zog er seine Waffe und richtete sie auf Jutta. Dann schob er die Haustür hinter sich zu und sah zur Alarmanlage an der Wand. Das Bedienfeld verriet ihm, dass der Lärm nur durch einen Zahlencode abgestellt werden konnte.
Er blickte wieder zu Jutta, die wimmernd am Boden lag und sich ihren rechten Arm hielt.
„Steh auf! Los! Jetzt!“
„Ich kann nicht! Mein Arm! Ich glaube, er ist gebrochen!“
„Stell dich nicht so an!“
Jutta atmete immer unregelmäßiger, ihre Augen wurden von Sekunde zu Sekunde größer. „Tun Sie mir nichts! Bitte! Ich mache alles, was Sie wollen! Aber lassen Sie mich am Leben!“
Der Mörder richtete die Pistole auf ihren Kopf. „Dann stell endlich den verdammten Alarm aus!“
Jutta nickte und rappelte sich auf die Beine. Während sie zitternd auf den Eindringling zuging, zuckte dessen Finger am Abzug. „Wird’s bald? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“
Jutta trat an ihm vorbei und begab sich zur Alarmkonsole. Mit bebenden Fingern tippte sie einen Zahlencode ein und drückte anschließend auf Enter .
Das Alarmsignal verstummte. Von jetzt auf gleich herrschte wieder Ruhe im gesamten Haus.
Endlich! Welch eine Erlösung! Das war ja nicht auszuhalten!
„Was zur Hölle haben Sie vor?! Was wollen Sie von mir?! Geht es um Geld?!“
„Ha! Ich glaube nicht, dass du auch nur annähernd verstehen könntest, was ich von dir will!“ Der Mörder hob seine Pistole an, zielte auf Juttas Brust und drückte ab.
Durch die Wucht der Kugel wurde Jutta gegen die Haustür geschleudert. Sie knallte mit dem Rücken dagegen und sackte leblos in sich zusammen.
Was für ein Anblick! Genial! Das hat sie verdient!
Der Mörder starrte den Leichnam einige Sekunden lang an. Kurz darauf sah er sich im Flur um und konnte den maßlosen Prunk nicht fassen. Allein durch den Verkauf der Gemälde, die dort an den Wänden hingen, könnte er sich ein angenehmes Leben bis ans Ende seiner Tage leisten. Daher wagte er sich nicht einmal auszumalen, wie viele Kostbarkeiten sich erst in den Räumen dieser Villa befinden mochten.
Am liebsten hätte er sich an der Pracht der Gemälde bedient. Doch er wusste, dass die Polizei schon bald hier sein würde. Und dann säße er in der Falle.
Daher kann ich es mir nicht leisten, herumzutrödeln! Ich muss meinen Plan einhalten! Also, auf geht’s!
18
Mit gezückten Waffen liefen zwei Streifenbeamte über den Kiesweg auf die Villa der Hartigs zu. Auf ihrem Weg blickten sie sich in alle Richtungen um, konnten jedoch keinen Menschen sehen. Auch das Haus lag friedlich vor ihnen. Jedoch bemerkten sie nach einigen Metern, dass die Eingangstür lediglich angelehnt war.
Da sie nicht wussten, was sich in der Villa abspielte, gingen sie äußerst behutsam vor. Nebeneinander schritten sie voran und richteten ihre Waffen auf den kleinen Spalt in der Tür. Anschließend positionierten sie sich rechts und links vom Rahmen und nahmen Blickkontakt miteinander auf. Sie gaben einander zwei Handzeichen. Dann schlugen sie los. Der Größere der beiden stieß die Tür mit der linken Hand auf und ging in die Hocke. Der Kleinere wirbelte herum, blieb aufrecht stehen und streckte seine Pistole in den Flur hinein.
Zwar konnten sie auch dort niemanden sehen, doch fielen ihre Blicke nach wenigen Sekunden auf eine Blutspur, die vom Eingang hinüber zu einer geschlossenen Holztür auf der rechten Seite führte. Sofort war ihnen klar, dass eine Leiche oder zumindest eine schwerverwundete Person über den Boden geschleift worden war. Aus diesem Grund ließen sie bei ihrem weiteren Vorgehen noch mehr Vorsicht walten. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass der Eindringling noch im Haus war. Womöglich lauerte er dort auf sie.
Der größere Beamte erhob sich aus seiner hockenden Position und schritt in den Flur. Zunächst kontrollierte er den Bereich hinter der Haustür. Zu seiner Beruhigung hielt sich dort niemand versteckt. Dann trat er weiter vor und blickte sich um. Sein Kollege folgte ihm,
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