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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Ihnen noch etwas Wichtiges einfallen, dann melden Sie sich bitte bei uns.“
    Der Maurer nahm die Karte an sich, steckte sie ein und nickte. „Ich werde Sie sofort kontaktieren, sobald ich das Gefühl habe, Ihnen weiterhelfen zu können. Im Gegenzug wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir Bescheid geben würden, falls Sie auf eine heiße Spur stoßen.“
    „Das werden wir machen“, sagte Nora, ehe sie sich zur Tür begab. „Eine Frage fällt mir gerade allerdings noch ein: Wo waren Sie gestern zwischen 10 und 13 Uhr?“
    „Hier. Ich habe fast den ganzen Tag geschlafen.“
    „Gibt es dafür Zeugen?“
    „Ich hoffe nicht. Wenn doch, dann wäre das nämlich ein Einbrecher.“ Paul grinste, riss sich dann aber in Anbetracht der Ermordung seiner Schwester zusammen.
    „Und wo hielten Sie sich vorgestern zwischen 15 und 16 Uhr auf?“
    „Bei der Arbeit. Das können Sie gerne überprüfen.“
    „Das machen wir. Vielen Dank und einen schönen Tag noch, Herr Weishaupt.“
    „Den wünsche ich Ihnen ebenfalls. Machen Sie es gut. Und finden Sie den Täter bald.“ Paul nickte den Kommissaren zum Abschied zu und schloss dann die Tür hinter ihnen. Anschließend schritt er in seine Küche, goss sich ein Glas Milch ein und schüttelte den Kopf.
    Ach, Trude. Warum hast du mir kein Geld geliehen? Wieso wolltest du mir partout nicht aus der Klemme helfen? Weshalb musste es so enden?
     

17
     
     
    Der Mörder betrachtete die Waffe in seiner Hand. In wenigen Augenblicken würde er den vierten Mord begehen. Dieser würde ein Kinderspiel werden. Zumindest in emotionaler Hinsicht. Nachdem er die ersten drei Taten erfolgreich begangen hatte, verspürte er mittlerweile nicht einmal mehr einen Hauch von Unbehagen oder gar Reue.
    Bisher verlief alles nach Plan. Jetzt muss ich nur noch diesen vierten Mord hinter mich bringen. Dann bin ich schon fast am Ziel. Eigentlich ging alles viel zu schnell vorbei. Doch die Zeitspanne spielt eine wichtige Rolle. Je weniger Zeit ich zwischen meinen Taten verstreichen lasse, desto größer ist die Chance, dass die Polizisten mit ihren Ermittlungen nicht nachkommen. Bis die Kommissare überhaupt ansatzweise verstanden haben, worum es bei meinen Morden geht, werde ich schon längst über alle Berge sein. Ich werde die dämlichen Bullen ahnungslos zurücklassen. Während sie noch über den Spuren brüten, gönne ich mir bereits einen Cocktail an einem Karibikstrand. Nora Feldt und Thomas Korn werden mich nie finden. Vielleicht fliege ich nach Kuba. Vielleicht aber auch nach Barbados. Oder ich verwerfe diese Idee in letzter Sekunde und mache mich auf den Weg nach Australien. Es gibt so viele ungeahnte Möglichkeiten, die mir schon bald offen stehen werden. Ich werde ein vollkommen neues Leben beginnen.
    Der Mörder hob seinen Kopf und blickte auf die ansehnliche Villa, die am östlichen Stadtrand lag. In dieser wohnte der millionenschwere Architekt Wilfried Hartig mit seiner Frau Jutta wie im Paradies. Es gab nichts, das die beiden sich nicht leisten konnten. Sie lebten in einem Luxus, von dem andere Menschen nicht einmal zu träumen wagten. Der Mörder wusste das. Jeder wusste das. Die Hartigs waren über Göttingen hinaus bekannt. Sie galten als exzentrisch, geizig und arrogant. Auf jeder Feier prahlte Jutta mit ihrem unbezahlbaren Schmuck und ihren extravaganten Kleidern. Ihr Mann ließ keine Gelegenheit aus, der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie viele Autos sie besaßen und wo auf der Welt sie soeben eine Ferienwohnung gekauft hatten. Paris, London und Madrid waren nur drei Orte, die in den letzten Monaten immer wieder in diesem Zusammenhang in der Presse aufgetaucht waren.
    Der Gedanke an die soziale Ungerechtigkeit ließ den Mörder vor Wut kochen. Er presste die rechte Hand immer fester um seine Pistole. Dabei fixierte er die Villa mit eisigem Blick.
    Ihr habt es nicht verdient, so zu leben! Wer seid ihr denn schon?! Andere Menschen müssen täglich um ihre Existenz bangen! Ihr aber protzt ohne Ende herum! Die Panik eurer Mitmenschen ist euch nicht einmal ansatzweise bewusst! Ihr kümmert euch nur darum, noch mehr Kohle zu scheffeln, um das Luxusleben zu finanzieren! Ihr ekelt mich an!
    Nachdem der Mörder tief Luft geholt hatte, steckte er die Waffe hinten in seinen Hosenbund und ging los. Er betrat den fünfzehn Meter langen Kiesweg, der auf die Haustür der Villa zuführte. Links und rechts vom Weg erstreckten sich lange Rasenflächen, die überaus gepflegt wirkten. Kein Wunder. Schließlich

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