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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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niedergeschlagen an. Wahrscheinlich hatte der Mörder die Kameras absichtlich nicht zerschossen, weil Jutta Hartig sonst sofort die Polizei verständigt hätte. Also hatte er als harmloser Bürger geklingelt, um sie überrumpeln zu können und anschließend die belastenden Aufzeichnungen zu vernichten.
    Das Alarmsystem mag auf dem neuesten Stand der Technik sein , dachte Nora. Aber es gibt immer eine Möglichkeit, diese Systeme zu umgehen. Oder sie unschädlich zu machen.
    Noch während die Kommissarin sich mit diesem Gedanken beschäftigte, kam einer ihrer Kollegen ins Zimmer und verkündete: „Draußen steht ein junger Kerl, der behauptet, wichtige Informationen bezüglich des Falles zu haben. Aber diese möchte er nur den ermittelnden Hauptkommissaren mitteilen.“
    Nora kratzte sich an ihrem Kinn. „Wirkt der Typ seriös?“
    „Ja, ziemlich. Aber das ist immer eine relativ subjektive Auffassung, nicht wahr?“
    „Das ist wohl wahr. Aber wir hören uns lieber mal an, was er zu sagen hat. Vielleicht hat er etwas Wichtiges gesehen oder gehört.“ Nora begab sich mit Tommy in den Flur und trat anschließend hinaus vor die Tür. Vor dem Absperrband am Ende des Grundstücks sahen sie einen jungen Mann im grünen T-Shirt und dunkler Jeans. Er war nicht besonders groß und höchstens dreißig Jahre alt. Als die Ermittler auf ihn zugingen, kochte Wut in ihnen hoch.
    „Das darf doch nicht wahr sein! Ich hoffe, dass Sie wirklich wichtige Informationen für uns haben! Sonst wird diese Sache hier ernsthafte Konsequenzen für Sie haben!“
    Frank Gunst hob lässig die Arme. „Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Was können Sie mir denn schon über diese Tat berichten? Ist tatsächlich schon wieder ein Serienmörder am Werk? Bringt jemand eine stadtbekannte Persönlichkeit nach der anderen um? Alles deutet darauf hin, oder?“
    „Anstand und Respekt sind wohl Fremdwörter für Sie, was?!“, fauchte Nora. „Sie haben uns mit einer Lüge vom Tatort weggeholt, nur um schnellstmöglich an Informationen zu gelangen?! Das ist Behinderung der Polizeiarbeit!“
    „Nun mal langsam, Frau Feldt“, erwiderte Gunst auf seine ruhige, leicht hochnäsige Art. „Sie machen Ihren Job, ich mache meinen. So läuft das Geschäft. Ich dachte, dass Sie das mittlerweile begriffen hätten? Oder denken Sie etwa, dass Ihr Beruf wichtiger ist als meiner?“
    „Ich befürchte, dass Sie etwas Grundlegendes noch nicht begriffen haben“, nahm Tommy das Wort an sich. „Behinderung der Polizeiarbeit ist strafbar! Wir könnten Sie hier uns jetzt verhaften lassen. Ist es das wirklich wert? Nur für einen Artikel?!“
    „Aber ich behindere Sie doch gar nicht. Weder verunreinige ich die Spuren noch lasse ich Beweismaterial verschwinden. Sie können mir also nichts anhaben.“
    „Sie stehlen uns wertvolle Ermittlungszeit! Sollten Sie noch ein einziges Mal die Dreistigkeit besitzen, uns zu einem Tatort zu folgen oder unsere Aufmerksamkeit von der Arbeit abzulenken, dann landen Sie für ein paar Tage im Knast. Ist das jetzt klar?! Verstehen Sie das endlich?!“ Nach dieser Zurechtweisung machte Tommy kehrt und schritt wütend zurück zur Villa. Nora folgte ihm, wobei sie Gunst giftige Blicke über die Schulter zuwarf.
    „Ja, ich verstehe. Es ist alles klar“, murmelte der Journalist hinter ihnen her.
     

19
     
     
    Um kurz nach 16 Uhr saßen die Kommissare in Tommys Büro. Sie sahen einander enttäuscht an, weil die bisherige Fahndung nach Thorsten Junker noch immer nichts ergeben hatte. Doch wie schon bei vielen Fällen zuvor, waren sich die Ermittler sicher, dass der Flüchtende sich nicht ewig verkriechen konnte. Früher oder später würde er einer Streife in die Arme laufen. Oder er fiel einem wachsamen Bürger auf, der über die Internetseite der Polizeidirektion sowie die diversen Zeitungsmeldungen auf Junker aufmerksam geworden war.
    Die Presse ist Fluch und Segen zugleich. Bei einer intensiven Zusammenarbeit profitieren nicht nur die Journalisten, sondern auch wir von den Ergebnissen , dachte Nora, während sie ihren Blick zum Fenster wandern ließ. Allerdings gibt es einige Reporter, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind und somit unsere Polizeiarbeit behindern. Zum Beispiel Frank Gunst. Der scheint einfach nicht zu begreifen, wie sehr er uns manchmal im Weg steht. Und noch weniger scheint er einzusehen, dass er damit eine Straftat begeht. Vielleicht sollten wir ihn wirklich für einige Tage einbuchten. Das dürfte ihm eine Lehre

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