Rachegott: Thriller
Thorsten Junker auch etwas?“
„Ich kenne den Mann zwar nicht, aber in der Zeitung stand, dass Sie nach ihm fahnden. Daher ist er wohl der Mörder, nicht wahr? Also wird er es auch sein, der Jutta getötet und mich hierher geschleppt hat.“
Nora strich sich über ihre Bluse. Dann fragte sie unbeirrt weiter: „Wo waren Sie am Freitag zwischen 15 und 16 Uhr?“
„Bei der Arbeit. Mehrere Kollegen können das bestätigen.“
„Wo hielten Sie sich gestern zwischen 10 und 13 Uhr auf?“
„Zuhause.“
„Alleine?“
„Ja.“
Thomas blickte Trand kühl in die Augen. In diesen konnte er jedoch nichts erkennen. Sie zeigten keine auffällige Regung. „Okay, vielen Dank, Herr Trand. Das wäre fürs Erste alles. Aber wir werden sicherlich noch einmal auf Sie zurückkommen. Verlassen Sie die Stadt also nicht.“
„Keine Sorge, ich bleibe hier. Schließlich muss ich mich erst einmal von dem Schock erholen.“
Nachdem die Ermittler sich erhoben hatten, verabschiedeten sie sich von Trand und schritten zurück ins Wohnzimmer. Dort sahen sie Waldemar vor einem Schrank stehen. In der Hand hielt er eine Beweismitteltüte, die eine Schusswaffe enthielt.
„Ich bin mir sicher, dass es sich hierbei um die Tatwaffe handelt“, teilte der 35-Jährige ihnen mit, als sie sich ihm näherten. „Sie lag schließlich hinter dem Schrank versteckt. Es war nicht leicht, sie zu finden, aber uns entgeht nichts. Mag eine Spur auch noch so klein sein, wir finden sie garantiert.“
Nora hob ihre Brauen. Erneut musste sie an Frederik Kortmanns Hinweis denken. Doch Waldemar schien es keineswegs an Selbstbewusstsein zu mangeln. Ganz im Gegenteil. Seine letzte Äußerung hätte ohne Weiteres von Dirk Schubert kommen können.
Möglicherweise hat er nur ein, zwei Tage gebraucht, um sich mit seiner neuen Position als Leiter der SpuSi anzufreunden. Nun scheint er sogar schon ein bisschen an Überheblichkeit zu leiden. So schnell kann das gehen. Hoffentlich entwickelt er sich nicht zu einem zweiten Schubert. Das könnte ich nicht ertragen.
Sie betrachtete die Waffe in der Tüte und nickte. „Dann wollen wir hoffen, dass Sie und Ihr Team an der Pistole aufschlussreiche Spuren finden können.“
„Ja, ich bin schon sehr gespannt, was die Untersuchung ergeben wird. Daher werde ich die Waffe direkt ins Labor bringen.“ Mit einem Zwinkern fügte er hinzu: „Diesmal wirklich auf direktem Weg.“
Nachdem der 35-Jährige verschwunden war, grübelte Thomas: „Wieso hat der Mörder die Pistole hinter dem Schrank versteckt? Er hätte sie doch nach dem Mord einfach wieder mit sich nehmen können.“
„Vielleicht hat er irreführende Spuren an dem Ding hinterlassen. Deshalb wollte er, dass wir sie finden.“
„Aber dann hätte er sie erst gar nicht verstecken müssen. Er hätte sie vor die Leichen legen können. Das hat er bei Gertrud Muster schließlich auch gemacht.“
„Stimmt.“ Nora dachte nach. „Unter Umständen trifft deine Vermutung von vorhin zu.“
„Welche Vermutung meinst du?“
„Du hast zu Gerald Trand gesagt, dass er dieses Haus vielleicht nicht mehr rechtzeitig verlassen konnte, nachdem er den Mord begangen hatte. In diesem Fall hätte er die Pistole nicht mehr aus dem Haus schaffen können. Also schob er sie hinter den Schrank. Natürlich wusste er, dass wir sie dort finden würden. Aber er wollte sie wenigstens nicht am Körper tragen, als unsere Kollegen eintrafen. Das wäre dann doch etwas zu auffällig gewesen.“
„Oder der wahre Mörder möchte, dass wir genau das denken.“
Nora setzte gerade zu einer Frage an, als auf einmal mehrere Schreie durch das Haus schallten. Da sie aus der Küche kamen, begaben sich die Ermittler postwendend in den Flur. Von dort konnten sie sehen, dass Wilfried Hartig in der Küche auf Gerald Trand losstürmte.
„Was hast du hier verloren, du Mistkerl?!“, brüllte der Architekt. „Habe ich dir nicht deutlich gesagt, dass du nie wieder herkommen sollst? Du bist in diesem Haus nicht mehr willkommen! Solltest du mir noch einmal unter die Augen treten, dann garantiere ich für nichts mehr! Hast du mich jetzt verstanden?!“
„Was ist denn hier los?“, rief Nora, als sie mit Tommy die Küche erreichte. Einer ihrer Kollegen hatte alle Mühe, Hartig von Trand fernzuhalten.
„Dieser Dreckskerl hat auf meinem Grund und Boden nichts verloren!“, schrie Hartig außer sich vor Zorn. „Seitdem er mir Jutta ausspannen wollte, ist er für mich gestorben!“
Die Ermittler bekamen
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