Rachegott: Thriller
gesehen.“
„Könnte es sein, dass der Mörder Ihnen auf diese Weise eine Botschaft zukommen lassen möchte? Fällt Ihnen etwas ein oder haben Sie auf den Fotos etwas gesehen, das Sie auf eine konkrete Idee bringt?“
„Leider nein. Ich habe selbst schon daran gedacht, dass auf einem der Fotos ein versteckter Hinweis für mich sein könnte. Jedoch ist mir nichts aufgefallen. Dabei habe ich die Bilder gründlich überprüft.“
„Sagten Sie nicht gerade, dass Sie nach dem Fund der Fotos sofort zu uns gekommen wären?“
„Äh, ja, das ist auch wahr. Aber ich habe mir die Bilder natürlich zunächst angesehen.“
„Und bei dieser Gelegenheit sofort ‚gründlich überprüft’?“, hakte Thomas nach. Dabei schwang ein skeptischer Unterton in seiner Stimme mit.
Weil Paul das sehr wohl registrierte, schlug er auf seine Beine und rief: „Ich habe mit den Morden nichts zu tun! Nachdem ich die Fotos aus dem Briefkasten genommen hatte, ging ich in die Küche, sah mir die Bilder an und dachte, dass sie möglicherweise eine Botschaft vom Mörder enthalten. Daher betrachtete ich sie ein zweites Mal. Danach fuhr ich zu Ihnen. Ehrenwort!“
„Lagen die Fotos einzeln in Ihrem Briefkasten?“
„Nein, sie befanden sich in einem Umschlag.“
„Wo ist dieser Umschlag jetzt?“
„Den habe ich sofort entsorgt. Das mache ich immer so. Von Gewohnheiten trennt man sich schließlich nur schwer. Auch wenn man dadurch angreifbar wird. Aber warum fragen Sie? Ist das so wichtig?“
„Es könnten sich wertvolle Täterspuren am Umschlag befunden haben.“
„Das glaube ich nicht. So dumm wird der Mörder kaum gewesen sein.“
„Wir werden es nie erfahren.“
„Können Ihre Experten denn nicht feststellen, mit welcher Kamera die Bilder geschossen wurden? Und lässt sich diese dann nicht zum Besitzer zurückverfolgen?“
„Schön wär’s. Aber das ist leider nicht möglich.“
„Scheiße! Aber vielleicht können Sie anhand der Fotoperspektiven einige Rückschlüsse auf die Größe des Täters ziehen. Das wäre doch zumindest ein Anhaltspunkt!“
„Kein schlechter Gedanke“, musste Thomas zugeben. „Um diesen Punkt wird sich unsere Technikabteilung kümmern. Wir werden denen die Bilder gleich zukommen lassen. Nach der professionellen Auswertung sind wir schlauer.“
Der Maurer nickte. Dann stand er schon wieder auf und schritt zurück zur Tür. „Ich kann nur hoffen, dass ich Sie mit diesen Fotos endlich auf eine heiße Spur bringe. Sollte das der Fall sein, dann verständigen Sie mich bitte so schnell wie möglich. Ich möchte gerne mit der Ungewissheit über Trudes Mörder abschließen.“
„Das machen wir. Aber die Analyse der Fotos kann einige Zeit dauern.“
„Solange Sie den wahren Täter fassen, soll es auf einen Tag mehr oder weniger nicht ankommen.“ Nach dieser Feststellung öffnete Paul die Tür und verließ das Büro ohne ein Wort des Abschieds.
Nora sah ihm nachdenklich hinterher. Nach einer Weile der Stille räusperte sie sich und sagte zu Tommy: „Kollege Vielbusch hat mir vorhin übrigens berichtet, dass Gerald Trand zum Zeitpunkt von Gertrud Musters Ermordung bei der Arbeit gesehen wurde. Und zwar von mehreren seiner Kollegen. Er kann also nicht ihr Mörder sein.“
„Aber er könnte jemanden für die Tat bezahlt haben“, erwiderte Thomas wie aus der Pistole geschossen. „Wir haben nun also Thorsten Junker, Benedikt Hutmann und Gerald Trand als Verdächtige. Alle sind sehr auffällig in diese Mordserie involviert. Junker hat ein starkes Motiv, Hutmann trat zweimal mehr als seltsam in Erscheinung und Trand lag neben dem vierten Opfer. Langsam sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.“
„Mir geht es ähnlich. Die ganze Sache stinkt zum Himmel. Auf mehr als nur eine Weise.“
Kaum hatte Nora diese Äußerung von sich gegeben, da öffnete sich schon wieder ihre Bürotür. Diesmal trat Wilfried Hartig ein. Ähnlich wie Herbert Muster trug er einen schlichten Anzug, schlurfte ermattet vor den Schreibtisch und setzte sich auf den freien Stuhl. „Es wurde nichts aus meinem Haus gestohlen. Alle Wertgegenstände sind an Ort und Stelle. Der Safe wurde nicht aufgebrochen.“
Thomas sah ihn verblüfft an. „Für diese Information sind Sie extra hergekommen? Das hätten Sie uns auch am Telefon mitteilen können.“
Hartig blickte den Kommissar wie versteinert an. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Sie haben mich doch herbestellt.“
„Wie bitte?“
„Sie haben mich vor
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