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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Püppchen. Es ist alles gut. Mama ist da.«
    Leise summend wiegte sie Lilou im Arm, bis das Schluchzen verstummte und regelmäßige Atemzüge anzeigten, dass Lilou wieder eingeschlafen war. Behutsam beugte sie sich über das Gitterbett und versuchte sie zurückzulegen. Manchmal hatte sie Glück, und Lilou schlief weiter. Doch heute schossen die kleinen Arme hoch und klammerten sich an ihr fest.
    »Mami.« Es klang wie ein Klagelaut, so verzweifelt und ängstlich, dass er Hanna durch Mark und Bein ging. Sie richtet sich wieder auf, Lilou fest an sich gepresst.
    »Alles ist gut. Mami ist da.«

39
    28. März 1991
    Luke ist weg. Der Alte hat es vorhin verkündet. Dass sie ihn suchen lassen, hat er gesagt. Und dass keiner von uns auf die Idee kommen soll, es ihm nachzumachen, wenn wir nicht bis ans Ende unserer Zeit hier verschärfte Bedingungen wollen. Und dass wir uns melden sollen, wenn wir wissen, wo er ist. Mich hatte der Alte heute früh in der Mangel. Mann, hatte ich die Hosen voll, als er mit seiner Rute auf mich zukam, ganz langsam, und er hatte diesen Ausdruck in den Augen. Mit der Rute hat er im Takt auf seine Hand geklopft, und bevor ich überhaupt was sagen konnte, hatte ich schon voll eine sitzen. Mann, tat das weh. Und dann gleich noch eine, so als Einstimmung, dass ich ja das Richtige sage. Ich wusste noch nicht einmal, um was es ging. Zum Glück. Obwohl ich enttäuscht bin, dass Luke mir nichts von seinem Plan erzählt hat. Ich muss so überrascht geschaut haben, dass er mir geglaubt hat, dass ich nicht weiß, wo er ist.
    Trotzdem. Ich dachte, wir sind Freunde. Luke und ich, echte Freunde, die noch in fünfzig Jahren zusammen ein Bier trinken und über die beschissenen alten Zeiten ablästern. Aber wer weiß schon, ob Luke mich je als Freund gesehen hat? Eigentlich hat für den immer nur er selbst gezählt, halt bis er diese Tusse kennengelernt hat. Woher eigentlich? Louisa heißt sie. Mehr hat er nicht rausgelassen. Mit der ist er sicher ab durch die Mitte. Nur gut, dass außer Steve und mir keiner von Lukes Verwandlung zum Märchenprinzen weiß. Und der Alte kommt eh nicht darauf, dass ausgerechnet Steve was wüsste, der denkt noch immer, dass Luke Steve auf dem Kieker hat.
    Irgendwie läuft das gerade nicht gut. Erst gibt Marcus den Löffel ab, jetzt ist Luke weg. Nur ich bin noch übrig von der alten Clique. Eine Ein-Mann-Clique, das ist echt ein Witz.
    Der Alte ist voll übel drauf. Ich weiß nicht, ob wegen Luke oder wegen der Zara. Er muss inzwischen gemerkt haben, dass sie fehlt. Ich kann nur hoffen, das Linus die Klappe hält. Aber so wie der mich gestern angesehen hat, hab ich keine Hoffnung, dass der sich an seine Abmachung mit Luke hält, jetzt wo der weg ist. Und Shem ist plötzlich Linus’ bester Kumpel. Das riecht nach Ärger. Vor allem, weil Linus nur darauf wartet, mir endlich eine mitzugeben, als Rache für die vielen Male, als Luke und ich ihn zum Flennen gebracht haben. Das ist das Einzige, was man mit ihm machen kann, da kann er nicht zum Alten rennen, der hasst es, wenn Linus flennt, und macht ihn vor allen anderen nieder. Vielleicht sollten Steve und ich auch abhauen. Bevor der Alte rauskriegt, was wirklich passiert ist, und Hackfleisch aus uns macht.

Samstag, 24. September

40
    »Wie viele Kartoffeln soll ich schälen?«
    Hanna drehte sich vom Herd weg. Marten hielt den Kartoffelsack in die Höhe und ließ ihn hin und her pendeln.
    »Zwei für mich, eine für Lilou und so viele für dich, wie du essen kannst.«
    »Sieben.« Marten zählte sieben Kartoffeln aus dem Sack und schob ihn über den neuen Küchentisch aus hellem Buchenholz. Dann setzte er den Schäler an. »Du meinst also, dass der Psychologe doch recht hat?«
    »Ja. Eigentlich bestätigen fast alle Artikel, die ich gestern gelesen habe, was er gesagt hat. Viele Kinder haben unsichtbare Freunde. Die schaden nicht, sondern helfen ihnen im Gegenteil bei ihrer Entwicklung. Manchmal holt sich ein Kind so einen Freund, weil es ein Trauma zu verarbeiten hat. Dann sollte man einen Therapeuten hinzuziehen. Aber meistens sind die einfach da, so als Spielgefährte oder Tröster oder Aufpasser, und irgendwann sind sie dann weg.«
    Hanna wandte sich wieder dem Topf am Herd zu und rührte das Geschnetzelte um. Es roch wirklich lecker. Dann sah sie zu Lilou. Sie saß mit ihrem Wal in dem Hochstuhl und blätterte in der Zeitschrift, die Britt ihr beim Verlassen des Salons geschenkt hatte.
    »Es gibt sogar Stimmen, die sagen, Kinder

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